Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEIHNACHTSCIRCUS DÜSSELDORF
Düsseldorf, 25. Dezember 2024

www.weihnachtscircus-duesseldorf.de
Bereits zum vierten Mal veranstaltete die „Winterzauber Event UG“ von Thomas Merz und Stefan Ballak den „Weihnachtscircus Düsseldorf“. Nach der These, das im Rheinland eine Veranstaltung nach der dritten Auflage als Tradition gilt, ist der Weihnachtscircus in der Landeshauptstadt nun eine feste Institution, die mit neuem Erscheinungsbild und nochmals aufgewerteter Show daher kommt.
Auf dem Staufenplatz, dem traditionellen Düsseldorfer Circusplatz waren erstmals die brandneuen Zeltanlagen von Roman Zinneckers „Circus Maximum“ aufgebaut. Ein gewaltiges Acht-Masten-Chapiteau, nach Angaben des Unternehmens Europas derzeit größtes Rundkuppelzelt, mit einer Grundfläche von vierzig mal achtzig Meter und einer Kuppelhöhe von sechsundzwanzig Metern beherrscht den Platz. Der hohe Bogen mit der Leuchtschrift des Circusnamens und zahlreiche Lichterketten an den Absegelungen sorgen in Verbindungen mit einem Zierzaun und dessen Lichterbögen für Glanzpunkte an jenem verregneten Winterabend.
Im Innern gliedert sich der riesige Zeltbau in drei Bereiche. Das vordere Viertel, komplett vom Zuschauerraum abgetrennt, dient als Foyer und nimmt die Circus-Gastronomie auf, während im gleichfalls abgeschlossenen hinteren Viertel der Backstage-Bereich eingerichtet ist.
Roter Teppich, roter Stoff an den Seiten, Sitzgruppen mit roten Hussen und Weihnachtsmarktbuden mit der Circusrestauration strukturieren den Foyerbereich zusammen mit einem kleinen Kinderkarussell. Lichterketten reduzieren optisch die enorme Höhe des riesigen Raumes.
Zu beiden Zeltseiten führen breite Durchlässe in den Hauptzeltbereich.
Ein steil ansteigendes Schalensitzgradin mit zwölf Reihen, die drei untersten sind als Logen mit gepolsterten Sitzen ausgestattet, steht den Besuchern zur Verfügung. Die Manege ist mit einem festen Boden mit rotem Teppichbelag ausgelegt und wird von einer flachen roten Piste eingefasst. Der große Artisteneingang aus rotem Samt schließt den hinteren Teil des Zeltes ab und bietet auf seiner Empore den sieben Musikern des chilenisch-peruanischen „Paris Circus Orchester“ Platz. Dessen Sound unterscheidet sich vom ansonsten im Circus üblichen und wird sehr stark vom Schlagzeuger dominiert.
Regisseur Patrick Rosseel hat eine dynamische Show geschaffen, die mit einem hervorragenden Lichtdesign und stimmiger musikalischer Untermalung in Szene gesetzt wurde. Für den reibungslosen Ablauf zeichnen Marylin Zinnecker – Licht – sowie Aaron Zinnecker und René Scholl – Abendregie – verantwortlich.

Direktor Thomas Merz ist der eloquente Manegensprecher in seinem Circus. In angenehmer Weise begrüßt er die Besucher, stellt seine Artisten vor und versteht ausgezeichnet das Publikum mit allerlei Informationen zu versorgen.
Das bunte Opening wird vom „Inspire Team“, einer ukrainischen Dance Compagnie gestaltet. Den acht jungen Tanz-Akrobaten werden wir im Verlauf der Show mehrmals begegnen, z.B. am Fasttrack und einer Parterreakrobatik Melange.
Auf der Rola Rola ist „Punker“ Kaya Janecek zuhause. Er springt Seil und steigt durch Ringe, auch werden sechs Bänkchen unter den Füßen gestapelt. Auf zwei Rollen und drei Zwischenlagen geht es höher hinaus, ehe ein mannshoher Turm aus neun Etagen, die oberste bilden zwei Rollen – sie sind gegen wegrollen gesichert - zwischen Rolabrettern aufgebaut wird. Natürlich gelingt auch diese spektakuläre Balance in erstklassiger Manier.
Bälle, Keulen und Ringe sind die Requisiten die Jongleur Huan Vargas virtuos zu manipulieren versteht. Die ersten Touren werden mit bis zu sieben Bälle absolviert, dann folgen variantenreiche Routinen mit den Keulen. Bis zu neun weiße Ringe zeichnen ihre Muster hoch über der Manege. Zum Höhepunkt des Auftritts jongliert Huan Vargas  noch einmal mit Bällen und platziert sie nach und nach in kleinen Körbchen an einem langen Stab den er auf seiner Stirn balanciert.
„Feuerwehrmann“ Alex ist eifrig bemüht einen kleinen Brand in einiger Höhe über der Manege zu löschen. Mit allerlei Klamauk und Slapstick werden die Bemühungen zunehmend hektischer ehe sie endlich von Erfolg gekrönt sind.
Aus Südamerika kommen Clown Poroto und seine Partnerin Nicole. Die Optik seiner Clownsfigur ist eigenständig und hebt sich deutlich ab. Auch verlaufen seine Reprisen nicht in den gewohnten Bahnen. Nach einigen Späßen auf dem Weg durchs Gradin arbeitet er eine veritable Bouncejonglage, die mit einigen Gags gewürzt wird und deren letzte Touren auf einer Rola absolviert werden. Ein metallener Gartenstuhl ist sein Endgegner bei einem Auftritt im Gang hinter den Logenstühlen. Schließlich wird in der letzten Szene musiziert. Die Partnerin spielt auf einer Flaschenorgel, während der Clown gleichzeitig mit Becken, Pauke und Trompete musiziert.

Einen höchst dynamischen Einrad-Act bietet Viktor Gorodetsky. Rasant fegt er über die Bühne und es geht treppauf über eine kleine Plattform und auch wieder hinab. Bald darauf wird auf ein Pur-Rad, ohne Sattel mit direkt an der Felge angebrachten Pedalen, gewechselt. Sprünge von einem zu einem zweiten Rad, bzw. aus dem Stand auf das um sich selbst wirbelnde Requisit sind zu sehen. Zu guter Letzt wird auf einem Stangenrad mitsamt der Partnerin die Manege umrundet.
In eine Love Story hat das Duo „Moments of Love“ seine Darbietung an den Strapaten verpackt. In weiten Flügen werden die attraktiven Partnertricks gearbeitet. Der romantisch inspirierte Ablauf mündet in einen effektvollen Zahnhangtrick.
Eine weitere Luftnummer arbeitet das Duo Fosset am Hängeperche. In diesem heutzutage kaum noch gearbeiteten Genre bietet das Paar eine ansprechende Trickfolge, die beide Partner als Porteur sieht und in einem fulminanten Zahnhangwirbel ihren Höhepunkt findet.
Zwei Dabietungen aus dem Bereich Handstand-Equilibristik sind in dieser Show zu erleben. Zunächst ist es der erst 17-jährige Mexikaner Gael Ramirez, der mit einer sehr trickstarken Kür vor der Pause das Publikum fesselt. Stil und Trickfolge seiner Darbietung wecken Erinnerungen an Encho Keryazov und münden in einen fulminanten Klötzchensturz.
Im zweiten Teil sind es Maxim & Nikolay die mit einer attraktiven Trickfolge der Hand-auf-Hand Akrobatik ihr Publikum unterhalten.

Als „LS Brothers“ präsentieren zwei junge Männer ihr Können mit den Diabolos. Zunächst ist ein Requisit im Spiel, das wechselweise manipuliert wird. Die folgenden Aktionen werden von beiden Jongleuren synchron ausgeführt und schließlich werden Pasings mit fünf Diabolos gezeigt.
Als Finalnummer wurde die Raketensensation des Duo Garcia aufgeboten. Nun sind es die beiden siebzehn und achtzehn Jahre alten Söhne, Antonio und Connor, von Pablo Garcia und Nicky Fosset die diesen fulminanten und bestens bekannten Act arbeiten.
Das große bunte Finale folgt den üblichen Abläufen und mit lange andauernden Standing Ovations feiert das zahlreiche Publikum die Mitwirkenden. Direktor Thomas Merz verabschiedet ein begeistertes Publikum. Die Artisten nehmen Aufstellung im Vorzelt und die hinaus strömenden Besucher nehmen gerne die Gelegenheit zu einem kurz persönlichen Kontakt wahr.
Den ambitionierten Machern des Events gelang es erneut erstklassige Acts zu verpflichten und eine völlig neue, höchst unterhaltsame Show zu präsentieren.