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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS FESTIVAL
Erfurt, 07. September 2019


www.circus-festival.eu
Seit 2014  ist der Circus Festival im Osten unseres Landes auf Tournee. Die Brüder Marcel und Philipp Frank haben gemeinsam mit ihren Ehefrauen Natali und Nadine Scholl, vor wenigen Tagen wurde mit einem großen Fest die Doppelhochzeit der beiden Direktionspaare gefeiert und auch der Circusnachwuchs getauft,  den schmucken Circus gegründet. Zusammen mit ihrem Bruder Rocky Frank und dessen Partnerin Cindy Kaselowski wird das Familien-Unternehmen mit sehr viel Herzblut und Liebe zum Detail betrieben. Das unterhaltsame, abwechslungsreiche und äußerst sympathisch präsentierte Programm zeugt von Ideenreichtum und trägt eine eigene Handschrift.
Schmuck aufgebaut, präsentiert sich der kleine aber feine Circus beim Gastspiel in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt auf dem Gelände des Sportparks Nord.
Der dekorative Zaun bildet in Verbindung mit dem Kassenhäuschen und zwei Wagen, die in elegantem blau-Gold beschriftet sind, die einladende Front des Unternehmens. Lichter- und Wimpelketten an allen Abseglungen verbreiten insbesondere in der Dunkelheit Flair und romantischen Zauber.
Als Spielstätte ist ein Vier-Masten Chapiteau von vierundzwanzig Metern Durchmesser aufgebaut.
Stolz präsentieren sich die Zugmaschinen in einer Reihe und der Fuhrpark erstrahlt in cremeweiß mit blauen Absetzungen. Alle Fahrzeuge sind in großen Lettern mit dem Circusnamen beschriftet.
Im großzügigen Stall hinter dem Chapiteau finden die Ponys und ein Streichelzoo ihre Unterkunft.
Schwerer roter Samt sorgt im Zeltinnern für eine heimelige Atmosphäre. Beleuchterbühne, Logen und der große Artisteneingang sind mit dem edlen Material versehen und mit feinen goldenen Bordüren verziert. Das steil ansteigende und damit beste Sicht auf die Manege gewährende Bankgradin nimmt den Raum hinter den Logen ein. Der Duft von frisches Popkorn entströmt der Circusrestauration hat ihren Platz im Zeltinnern gefunden hat.

Nadine Scholl begleitet den musikalischen Auftakt live auf der elektronischen Orgel und Philipp Frank begrüßt das "hochgeehrte Publikum" und gibt die Manege für die erste Darbietung frei.
Großillusionen prägen die Magic Show von Nadine und Natali, mit der die Programmfolge startet. Temperamentvoll und gekonnt werden Fluchtkisten-Tricks und Entfesselungen geboten. Eine Vielzahl Säbel durchbohren eine Kiste und das Publikum ist höchst überrascht, das die Artistin nicht, wie von allen erwartet, sich im Sockel unter der Kiste befand. Als schließlich die an Händen und Armen gefesselte Natali die Jacke des assistierenden Zuschauers, angezogen unter den Banden trägt, erreicht die Verblüffung auf den Rängen ihren Höhepunkt.
Clownesse Bibby, alias Cindy Kaselowski kommt mit ihren Späßen bestens beim Publikum an. Sie läuft recht eigenwillig auf dem Seil und kämpft gegen die Tücken eines Gummibandes. In einer weiteren Szene lässt sie den Helfer, der die Piste abkehrt an sich selbst zweifeln.

Äußerst charmant präsentiert Nadine Scholl Glasbalancen auf hohem Niveau. Mit stimmungsvollem Live-Gesang nimmt der Auftritt seinen Beginn. Hernach werden große Kelche auf dem Munddolch balanciert und ein darunterliegendes Seidentuch schnell weggezogen ohne das das Glas aus dem Gleichgewicht kommt. Eine kleine Leiter mit mehreren Gläsern darauf ruht auf einem kleinen Ball auf dem Mundstab. Schließlich wird ein Kandelaber mit brennenden Kerzen auf dem Knauf eines Degens, Spitze auf Spitze auf dem Munddolch, eine Leiter hinaufgetragen.
Temperamentvoll und in sehr hohem Tempo manipuliert Letitia Frank Hula Hoop Ringe. Variantenreiche Routinen lässt der Teenager gekonnt und sicher ablaufen. Als Da Capo darf die vierjährige Elaine einen Ring geschickt kreisen lassen.
Im zweiten Teil der Show sehen wir Letitia Frank als Clownin "Pepina". In einem lebhaften Disput treibt sie zunächst mit bezwingender Logik die Sprechstallmeisterin zur Weißglut. Der Versuch, die Manege in eine Disco zu verwandeln, befördert ein weiteres Musikabspielgerät in eine Mülltonne.

Vor der Pause begrüßen Minnie und Micky Maus die jungen Besucher, während im Hintergrund eine große Plane, die mit dem Motiven aus der "Eiskönigin" bemalt ist, montiert wird. Begeisterung macht sich im Publikum breit, als die Hauptfiguren des Musicals - Anna, Olav und Elsa -  in kurzen Sequenzen in der Manege Szenen nachstellen, wobei "Elsa" ihren Part live singt. Gänsehaut pur.
Der zweite Programmteil beginnt mit der abwechslungsreichen Diabolo-Jonglage von Cindy Kaselowski. Vielseitige Muster lässt die Künstlerin entstehen während sie die Requisiten gekonnt handhabt. Für zusätzliche Effekte sorgt der Einsatz mittels LED leuchtender Diabolos. Zum Höhepunkt des Auftritts kommt ein, nur höchst selten zu sehen, Feuerdiabolo zum Einsatz, der mit seinen lodernden Flammen einem Kometen gleich durch die Lüfte fliegt.

Fakir Ali Hassani - Marcel Frank - beherrscht das Spiel mit dem Feuer. Immer wieder löscht er die Flammen seiner Fackeln im Mund aus, bzw. streicht sich mit den Flammen über Hände und Arme. Schließlich lässt er mit seinem Mund meterhohe Flammensäulen in Richtung der Zeltkuppel aufsteigen.
Den Schlußpunkt setzten die "Texas Ranger" mit ihrer fulminanten Westernshow. Mit der Bullpeitsche werden Zeitungsseiten in kleine Schnipsel zerlegt und im Mund gehaltene Röh rchen hinweg gefegt. Vielfältige Tricks mit Lassos schließen sich an, ehe die beiden Damen der Truppe ihren Platz vor dem Messerbrett einnehmen und Marcel Frank die Messer, Beile und Morgensterne dicht neben ihre Körper platziert.
"We are the world" stimmt Nadine Scholl an und leitet damit das große und fröhlich gestaltete Finale ein. Noch einmal kommt die Circusfamilie in der Manege zusammen und verabschiedet sich von ihrem höchst zufriedenen Publikum, das sich mit lebhaftem Beifall bedankt. Eine besondere Überraschung hielt die besuchte Vorstellung dann noch bereit - Philipp Frank erfuhr im Finale das sein in wenigen Monaten zur Welt kommendes Kind, ein Junge sein wird. Zum Ausklang der Show tanzen und singen alle Kinder gemeinsam mit den Artisten in der Manege.