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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GREAT CHRISTMAS CIRCUS
Frankfurt, 30. Dezember 2013

www.circus-carl-busch.de
„Carl Busch präsentiert den Great Christmas Circus“ hieß es in großen Lettern auf den Plakaten und die Familie Wille-Busch hat wahrlich einen großen und eleganten Circus in Frankfurt aufgebaut und das unterhaltsame Programm wurde allen Ansprüchen gerecht.
Nach dem Sommergastspiel in der Borsigallee war man mit dem Weihnachtscircus wieder auf den Frankfurter Festplatz am Ratsweg zurückgekehrt. Hell erleuchtet und großzügig aufgebaut bot der Circus in der klaren Winternacht ein stimmungsvolles Bild. Die hohen Bogen über den Masten von Chapiteau und Vorzelt sind mit unzähligen Lämpchen bestückt und tragen den funkelnden Circusnamen, zudem spannen sich Lichterketten von den Mastspitzen zur Erde. Kassenwagen und Fassade sind gleichfalls dekorativ illuminiert. Die MAN-Zugmaschinen sind in einer langen Reihe aufgefahren und die Transportfahrzeuge und Wohnwagen sind exakt ausgerichtet. Geräumige Stallungen und großzügige Paddocks ergänzen die Anlagen.
Das Vorzelt zeigt die gewohnte Einrichtung – Holzschindelwagen mit der Circusrestauration, weitere Verkaufsstände an der anderen Seite und  Sitzgelegenheiten.
Komplett fabrikneu ist hingegen die Einrichtung im Chapiteau. Ein Gradin mit zwölf Reihen blauer Einzelklappsitze füllt den Raum vollkommen aus, separate Logen sind keine mehr vorhanden. Der bogenförmige Artisteneingang wurde aus rotem Samt gefertigt und reicht bis hoch zum Zeltdach. In halber Höhe teilt ein breiter, mit dekorativen Ornamenten in gold rot und blau, Fries den Stoff.  Auch die aufwändig gefertigte Leuchtpiste wurde neu angeschafft.

Der „Great Christmas Circus“ präsentierte ein gegenüber dem Saisongastspiel  in weiten Teilen verändertes Programm. Tonito Alexis gestaltet ein kurzes Opening zu dem Yuri Kovalchuk Weihnachtssongs zu Gehör bringt.
Ein Mitglied der Flying Regio arbeitet im Spiderman-Kostüm auf dem Todesrad. Nach einigen Aktionen im Kessel bildet der Blindlauf auf der Außenbahn den Höhepunkt des Auftritts.
Kevin Stipka zeigt sich trotz seiner Jugendlichkeit als versierter Jongleur. Er startet seine Routinen mit der Jonglage zweier Tennisbälle und eines Schlägers. Raffiniert lässt er einen Schläger zwischen den Devil Sticks tanzen.  Temporeich versteht er es, drei, vier und fünf Tennisschläger  in vielen unterschiedlichen Mustern zu jonglieren.
Jamena Wille-Busch präsentiert an roten Strapatentüchern eine romantisch gestaltete Kür. Dieser Eindruck wird durch den Gesang von Yuri Kovalchuk nochmals betont. Elegante Halteposen und riskante Abfaller werden in großer Anzahl gekonnt in stimmigem Wechsel in erstklassiger Ausführung geboten.

Zwei erstklassige hauseigene Dressurnummern sind im ersten Programmteil zu sehen. Manuel Frank lässt vier Kamele ihr erlerntes Repertoire temporeich zeigen. Sicher und gekonnt werden die verschiedensten Abläufe vorgetragen. Als Da Capo überspringen zwei Lamas an der Piste abliegende Kamele. Sechs dekorative Falabella-Pony stürmen gleich im Anschluss in die Manege. Munter agieren die Minipferde und zeigen sich als Barrierenspringer. Ein feiner Trick beschließt den Auftritt – ein Pony umläuft, scheinbar ohne Zutun des Vorführers, die Barriere und überspringt das Hindernis entgegen der vorgesehenen Laufrichtung.
Juniorchefin Natascha Wille-Busch reitet auf einem prachtvollen Friesen zunächst eine kurze Hohe Schule und führt anschließend vom Sattel aus eine Freiheit mit sechs jungen weißen Araberhengsten vor. Souverän lässt die erfahrene Tierlehrerin die vielfältigen Figuren ablaufen und mit einem Da Capo Steiger findet die Darbietung ihren Abschluss.

Tonito Alexis, prominent auf allen Werbeträgern des „Great Christmas Circus“ platziert, ist mit einer Reihe seiner Reprisen zu erleben. Im ersten Auftritt versucht er mit einigen artistischen Tricks die Manege zu erobern, wird dieser aber immer wieder verwiesen. Schließlich gelingt der Plan und das Spiel mit dem eingefangenen Licht folgt. Seinen kleinen Terrier „Elvis“ erleben wir als sprunggewaltigen und quirligen Manegenpartner, nachdem er an einem mächtigen Tau von Tonito in das Rund befördert wurde.
Natürlich darf die großartige Elvis-Parodie im Reigen der Auftritte nicht fehlen. Mit gekonntem Trompetenspiel wird der Käfigabbau überbrückt und als „stärkster Mann“ wuchtet er eine gewaltige „Hantel“ in die Höhe. Im  Anschluss entwickelt er zusammen mit einem Zuschauer eine eigene Variante des Spiels mit Gummibändern.

Für den fulminanten Höhepunkt vor der Pause war die Flugtrapez-Darbietung der Flying Regio platziert. Zwei Flieger und zwei Fänger, der zweite über dem Fliegertrapez platziert, boten eine große Vielfalt verschiedener Sprünge. Der zweite Fänger eröffnet den Voltigeuren mehr Möglichkeiten zur Gestaltung der Flüge und wird gut in den Ablauf eingebunden. Sehr sicher und elegant werden die zahlreichen Sprünge, darunter auch ein heute nur noch selten zu sehender doppelter Cutaway, ausgeführt. Ein dreifacher Salto und eine Passage bilden die Höhepunkte der Nummer.
Carmen Zander präsentiert nach der Pause ihre bestens bekannte Tigerdressur. Erstklassig wie stets folgen die verschiedenen Tricks aufeinander, werden Hochsitzer, Pyramide, Sprünge durch Handreifen und über vier andere Tiere und Rückwärtssteiger ausgeführt. Dann kommt es in der besuchten Vorstellung zu einem Zwischenfall – das Chapiteau versinkt auf Grund eines Stromausfalls in Dunkelheit. Nach wenigen Augenblicken flammen Handlampen auf und die erfahrene Dompteurin schafft es mit Ruhe und Übersicht die Tiger auf den Weg zurück zum Wagen zu bringen.
Kurze Zeit später ist die Stromversorgung wieder hergestellt und die unterbrochene Show nimmt ihren Fortgang mit Yuri Kovalchuks komischer Strapatennummer. In clownesker Weise als Operndiva herausgeputzt, fliegt Kovalchuk singend durch die Kuppel.

Einen Zwölfer-Zug Freiheitspferde präsentiert Natascha Wille-Busch im eleganten, reich mit goldenen Applikationen verzierten roten Frack. Je sechs Friesen und weiße Araber vereinen sich unter ihrer gekonnten Peitschenführung zu einem prächtigen Bild. Vielerlei Lauffiguren werden absolviert und erhalten durch das Spiel mit den unterschiedlichen Fellfarben der Pferde zusätzlichen Reiz. Kraftvolle Steiger der Araber runden die formidable Dressurdarbietung in idealer Weise ab.
Das Duo Serjo begeistert mit seiner hervorragenden Hand-auf-Hand-Akrobatik. Kraftvoll und dynamisch werden die hochkarätigen Tricks ausgeführt. Sergey Dimitrov ist der einzige Handstandartist, der ein Kunstturn-Element vom Reck, einen Diamidov - einarmiger Aufschwung mit Drehung zum Handstand – zeigt.
Das Finale wird stimmungsvoll von Tonito auf der Trompete eingeleitet. Die Artisten werden von den Zuschauern gefeiert und Direktor Manuel Wille-Busch verabschiedet das Publikum. Nach einigen Zugaben klingt die Show harmonisch aus.