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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GREAT CHRISTMAS CIRCUS
Frankfurt 15. Dezember 2017

http://circus-carl-busch.de
Zum fünften Mal präsentiert die Familie Wille-Busch den „Great Christmas Circus“ in Frankfurt am Main und verspricht – zum Jubiläum – die „stärkste Great-Christmas-Show aller Zeiten“. Ein Versprechen, wie wir im Verlauf des Premierenabends feststellen durften, das hervorragend umgesetzt wurde. Das hochkarätig besetzte und erstklassig in Szene gesetztes Programm international renommierter Topp-Artisten, Tierlehrer und Clowns bietet beste traditionelle Circuskunst in einer zeitgemäßen Show.
Großzügig und perfekt aufgebaut präsentiert sich der große Circus seinen Besuchern und unzählige Lichter verbreiten festliche Stimmung und setzen das exzellente Material perfekt in Szene.
Über der attraktiven Fassade mit ihren funkelnden Lichterbögen wehen Fahnen, bedruckt mit dem Plakatmotiv, im Wind und laden in Verbindung mit den Lichtern über dem Chapiteau zum Besuch des Unternehmens ein. Die mächtigen MAN-Zugmaschinen stehen in einer exakten Reihe aufgefahren und bilden einen reizvollen Kontrast zu den beiden historischen Oberlichtwagen, die die Front flankieren.
In edlem Ambiente erstrahlt das Foyerzelt. Der große Oberlichtwagen der Circusrestauration und die an der gegenüberliegenden Seite platzierten Weihnachtsmarktsbuden sind festlich dekoriert. Hochwertiger roter Teppichboden bedeckt den Boden und auf einer Lounge-Sitzgruppe laden Kuschelfelle zum verweilen ein. Mit roten Hussen bezogene Stehtische strukturieren den Raum.
Das Spielzelt zeigt sich im gewohnt eleganten Look. Klappsitzgradin, Leuchtpiste und der hohe Artisteneingang mit der Orchesterbühne füllen den Raum.
Sänger Yuri Kovalchuk, im klassischen Kostüm eines „Monsieur Loyal“, eröffnet die Show mit dem DJ Bobo Song „Crazy Circus“. Der Weihnachtsmann erscheint in Begleitung eines Schneemannes mit seinen Rentieren zur Freude der kleinen Gäste und weihnachtliche Stimmung verbreitet sich im weiten Rund.
Die Hohe Schule der Familie Saabel, im spanischen Stil präsentiert, lässt die Nummernfolge schwungvoll beginnen. Alexandra Saabel tanzt Flamenco während ihre Mutter und Schwester auf Lusitanos und Friesen ein breites Repertoire reiterlicher Lektionen bieten.

Der Chefdresseur des Hauses, Manuel Frank, präsentiert eine exzellente Auswahl seiner reichhaltigen Dressur-Schöpfungen. Sechs nachtschwarze prächtige Friesenhengste interagieren mit sechs Fallabella-Ponys heller Fellfarbe. Nach einigen Touren nehmen sechs weiße Araber den Platz der Ponys ein. Mit leichter Hand führt der „Maître Ecuyer“ die Chambrière und lässt auch anspruchsvolle Figuren spielerisch leicht wirkend ausführen. Der Zwölfer-Zug sorgt für prächtige Bilder im roten Ring – doch damit nicht genug nimmt Manuel Frank die Ponys noch hinzu und reiht achtzehn Pferde auf dem Hufschlag zu einem geschlossenen Kreis. Etliche Figuren werden erstklassig gearbeitet und mit einem formidablen Steiger der sechs Araber findet die Darbietung ihren gelungenen Abschluss. Chapeau.
Clown Jimmy Folco jongliert mit drei „Pizzen“. Die folgenden Routinen werden mit Gabeln und einer großen Kartoffel absolviert. Eier, Kochtopf und Gummihuhn sind weitere Utensilien, die in seinem ersten Auftritt zum Einsatz kommen. Wenig später trägt der Clown mit einem, sehr gewitzt agierenden, etwa neunjährigen Jungen aus dem Publikum einen Wettstreit im Wasser spucken aus. Sein Kopfballspiel mit Luftballons mit den Zuschauern wird von der strengen Stallmeisterin immer wieder unterbunden. Vier Zuschauer bemühen sich nach Kräften, den Anforderungen des Clowns zu entsprechen und eine cool agierende Rockband zu bilden. Als „starker Mann“ demonstriert der Clown seine Kräfte – auch wenn der Auftritt mit „Kopfschmerzen“ endet. Schließlich versucht sich der Clown als Magier.
Einen furiosen Auftritt bietet Seilläufer Geoffrey Berhault auf zwei in unterschiedlicher Höhe über Kreuz gespannter Seile. Elegant tanzt, der Ausdruck ist hier wörtlich und höchst berechtigt zu verstehen, der versierte Artist auf den Ebenen und kombiniert die Bewegungen mit einer Reihe akrobatischer Übungen. Sprünge, vorwärts und rückwärts über das höhere Seil erfolgen flüssig und leicht wirkend. Mehrere sehr hohe Spreizsprünge fügen sich genau wie ein exzellent ausgeführter Rückwärtssalto perfekt in die Schrittkombinationen ein. Ein perfekter Vorwärtssalto beschließt die erstklassig dargebotenen Evolutionen.
Die bestens bekannte Handstandequilibristik von Alexandra und Kelly Saabel wurde aus dem Saisonprogramm übernommen. In einem gelungenen Auftritt erfolgen die anspruchsvollen Tricks synchron ausgeführt und anmutig bewegen sich die Artistinnen in den phantasievollen, von Alexandra Saabel kreierten Kostümen im Schwarzlicht.
Auch die rasante Polarhunde-Show der Familie Saabel wird im Weihnachtsprogramm geboten, desgleichen die Magic-Show von Jimmy Sailon im Steampunk Look.

Die „Flying Zuninga“ sind mit ihrem mitreißenden Act vor der Pause zu erleben. Viele Tricks des Genres werden von den beiden Fliegern und Fliegerinnen erstklassig ausgeführt. Gestreckter Doppelsalto, Passage mit einer Voltigeuse als Hauptakteurin und der Dreifache mit verbundenen Augen sind die Spitzentricks der Darbietung. Heimlicher Star der Truppe ist jedoch der zwölfjährige Sohn des Fängers, der bereits sicher und in erstklassiger Manier einen Salto in die Hände seines Vaters dreht.
Desirée Chaves arbeitet ihre Handstandequilibristik nun wieder auf einem hohen Piedestal. Charmant bietet die sympathische junge Frau ihr Können dar und krönt ihren Auftritt mittels Bogenschusses mit den Füssen auf einen Ballon.

Natascha Wille-Busch präsentiert die letzte, hervorragend inszenierte Darbietung mit Tieren in diesem Programm. Auf einem prachtvollen Andalusier reitet die elegante Juniorchefin des Hauses in die Manege und sechs weiße Araberhengste folgen ihr nach. Gekonnt lässt die erfahrene Vorführerin die vielseitigen Figuren ausführen. Diverse erstklassige Steiger runden den Auftritt in idealer Weise ab.
Genau wie der erste endet auch der zweite Teil der Show mit einer Luft-Darbietung. Das Duo Vanegas arbeitet seine Tricks auf dem Todesrad. Viele der gängigen Tricks des Genres folgen aufeinander und die hohen Absprünge entlocken den Zuschauern immer wieder „Ahs“ und „Ohs“ und zwei Saltos auf der Außenbahn markieren den Höhepunkt des Auftritts.
Ein Medley bekannter Weihnachtssongs live gesungen von Yuri Kovalchuk steht am Beginn des großen Finales, dass alle Mitwirkenden noch einmal in der Manege vereint. Einzelvorhänge für jede Darbietung und Konfettiregen folgen, während das begeisterte Publikum die Akteure mit frenetischem Beifall feiert.
Die Artisten stellen sich im Vorzelt auf und die hinaus strömenden Besucher haben die Gelegenheit zu einem Fotos oder kurzen Gespräch mit dem favorisierten Act.