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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GELSENKIRCHENER WEIHNACHTSCIRCUS
Gelsenkirchen, 26. Dezember 2017

www.gelsenkirchener-weihnachtscircus.de
Die zweiundzwanzigste Auflage des traditionsreichsten Weihnachtscircus im Herzen des Ruhrgebietes bot allerbeste Unterhaltung. Erstklassige traditionelle Circus-Acts wurden gekonnt in eine harmonische und moderne Inszenierung eingebettet und auf diese Weise eine Top-Show der Familienunterhaltung geschaffen.
Am angestammten Platz im Revierpark Nienhausen war der große Circus in Bestform aufgebaut. Der Weg von der Straße bis zur Fassade ist mit unzähligen beleuchteten Tannenbäumen geschmückt. Der gesamte Außenbereich des Circus und die Gassen zwischen den Wohnwagen weisen vielfältigen Weihnachtsschmuck auf und das ganze Gelände erstrahlt in der Dunkelheit im Zauber tausender Lämpchen.
Mit dieser Spielzeit wurde ein neues, größeres Chapiteau angeschafft um dem ständig ansteigenden Zuschauerzuspruch gerecht werden zu können. Der modern gestylte Zeltbau, mit bis zu den Mastspitzen emporreichender Plane und von einer langen Kuppel gekrönt, zeigt ein Streifendekor in den Hausfarben – rot und gelb – des Circus Probst.
Ein großes Zwei-Masten-Chapiteau mit Holz-Pendeltüren ist als Foyerzelt aufgebaut.
In zahlreichen Marktständen ist die Circusrestauration entlang des Rondells untergebracht. Stehtische und Bierbankgarnituren strukturieren den Raum und ein gemütliches Circus-Café ergänzt das Arrangement.  Aus der Zeltkuppel spannen sich Lichtschnüre herab an die Rondellstangen und bilden ein funkelndes Firmament derweil zahlreiche festlich geschmückte Weihnachtsbäume die Weihnachtsstimmung förmlich greifbar machen.
Ein gleichfalls neu angeschafftes, dem größeren Zelt angepasstes Schalensitzgradin sowie elegante, mit Polsterstühlen ausgerüstete Logen nehmen den Raum um die Manege komplett ein. Der Artisteneingang aus rotem Samt bietet auf seiner Empore dem ausgezeichnet aufspielenden Orchester Platz.
Die Lichtanlage wurde mit zahlreichen modernen Beleuchtungselementen nochmals erweitert und mit dem erstklassigen Lichtdesign von Andreas Probst wird die Show in idealer Weise unterstützt.

Die Show des Gelsenkirchener Weihnachtscircus stand unter dem Motto „Die Magie der Farben“ und erzählte eine durchgängige Geschichte, in die die Circus-Acts eingebettet und zu einem harmonischen Ganzen verbunden wurden. Mit einer selten zu sehenden Konsequenz wurde die Geschichte erzählt und stringent von der ersten Minute bis ins Finale umgesetzt. Die bekannte Regisseurin und Choreographin hat die Story mit der Familie Probst entwickelt, Musik arrangiert, Kostüme entworfen und die Show inszeniert.
Zum Inhalt der Story schreibt der Circus: „Der Manager Pascal verzweifelt daran, dass durch Gier, Hass und Gewalt so viele Menschen falschen Idealen hinterher eilen. Sie haben vergessen mit dem Herzen zu sehen und die Farben des Lebens, die Farben dieser Welt in sich hinein zu lassen. Pascal und seine Freunde, die Artisten, versuchen die Magie der Farben in den Herzen der Menschen erstrahlen zu lassen“.
So finden wir Pascal im schwarz-weiß gehaltenen Eröffnungsbild in der Manege sitzend über die Magie der Farben sinnierend. Ein Schlitten mit Weihnachtsmann und Eiskönigin  Carmen Leyseck gleitet in die Manege. Carmen Leyseck und Pascal Maatz begrüßen die Besucher im voll besetzten Rund und führen gemeinsam durch die Show. Wir erfahren viel Wissenswertes zu den einzelnen Farben und deren Bedeutung. Jede Darbietung ist einer Farbe, die sich in Kostüm, Ausleuchtung oder auch in Tempo und Temperament des Auftritts sowie im Auftritt des hauseigenen Balletts  widerspiegelt, zugeordnet.
Jessica Casselly präsentiert eine schwungvolle Hula Hoop Darbietung. Gekonnt lässt sie die Reifen rotieren und besonders effektvoll wirken die per LED-Technik leuchtenden Ringe.
In eine orientalische Phantasie kleiden die Geschwister John und Roxana Leysek ihre Luftnummer am Haltestuhl. Ballett, ein „orientalischer Reiter“ und ein „Flaschengeist“ - Clown Antonio – leiten den Auftritt ein, dann schwebt der „Fliegende Teppich“ mit den beiden Artisten hoch in die Zeltkuppel. Eine Reihe attraktiver Halteposen werden elegant dargeboten und als besonderes Requisit kommt auch Aladins Wunderlampe zum Einsatz.

Clown Antonio ist mit einigen Reprisen zu erleben. Zunächst bemüht er sich einen neu erworbenen Boxroboter, seinen Bruder Alfons, in Gang zu setzen – ein Unterfangen, dass grandios misslingt. Im zweiten Auftritt ist es ein kleiner Hund, der das Picknick des Clowns zu seinem Vorteil zu nutzen versteht. Alle Szenen werden ohne Längen pointiert gespielt. Eine liebevolle Ausgestaltung und eigenständige originelle Elemente lassen die Klassiker  auf den Rängen bestens ankommen. Im zweiten Programmteil sehen wir die Armor-Reprise. Im letzten Auftritt lädt Antonio eine Logenbesucherin zu einer rasanten Fahrt in seinen Fahrt in seinem Cabrio ein.
Eine abwechslungsreiche Papageien-Revue präsentieren Giordano und Asia Medina. Die Aras und Kakadus fahren Rollschuh, Roller und Rad, nutzen eine Schaukel und eine Rutschbahn. Die weiten und lautlosen Flüge über den Zuschauerraum faszinieren stets aufs Neue.
Im zweiten Programmteil sehen wir die Geschwister Asia und Dylan Medini mit einem rasanten Rollschuh Act. Die vielseitige und anspruchsvolle Trickfolge wird in Perfektion ausgeführt. Zudem ist Dylan Medini mit seinen waghalsigen Tricks auf der Rola-Rola zu erleben. Er springt u.a. auf der Rolle Seil und schichtet einen Turm aus sieben Bänkchen unter seinen Füßen auf. Abschließend stapelt er sieben Zwischenelemente und Rollen aufeinander und balanciert sicher auf dem labilen Gebilde.
Er steht genauso für die feurige Farbe rot, wie die nachfolgende Dschigiten-Reiterei der Truppe Khadikov. Folkloristische Elemente bestimmen den Auftakt des fulminanten Spektakels, das eine junge Reiterin und vier Reiter bieten. Viele Tricks des Genres werden temporeich und in erstklassiger Ausführung geboten.
Zu Beginn des zweiten Programmteils reitet ein Mitglied der Truppe eine temperamentvolle Hohe Schule, die vom Ballett elegant begleitet wird.

Stephanie Probst bringt einen neu formierten Exotenzug in die Manege. Je drei Steppenkamele und gescheckte Dromedare laufen eine Reihe aabwechslungsreicher Figuren. Zebra, Nandu und Lamas ergänzen bald darauf die Formation.
Ein Achter-Zug Shetland-Ponys unter der gekonnten Peitschenführung von Alfons Casselly komplettiert die Auswahl der Tierdarbietungen. Mit gelungenen Da Capo Steigern hat der Auftritt seinen Höhepunkt.
Tamara Khurchudova war mit ihren Darbietungen bereits im Saisonprogramm des Circus Probst zu erleben. Ihre im Schwarzlicht gearbeitete Antipoden-Darbietung, mit leuchtend bunten Neonfarbenen Requisiten passt bestens ins Thema Farben und die starken Tricks, zu denen sich die Artisten mehrfach in einer Gurtschlaufe empor ziehen lässt, kommen immer wieder allerbestens an. Im zweiten Auftritt sehen wir ihre bekannt, rasante Arbeit am Schwungtrapez. In hohem Tempo erfolgen Pirouetten und Abfaller in großer Zahl und erstklassiger Ausführung.

Alexander Voinescu präsentiert seine erstklassige Handstandequilibristik unter dem Farbthema purpur – der Farbe der Könige. Viele unterschiedliche Handstandfiguren, Einarmer und Handstandwaagen werden in erstklassiger Weise elegant ausgeführt und mit geschmeidigen fließenden Übergängen miteinander verbunden. Den Höhepunkt seines Auftritts markiert ein spektakulärer Klötzchensturz.
Den Schlusspunkt im Programm zu setzen ist der Truppe Alexander am Schleuderbrett vorbehalten. Das vielseitige Repertoire wird in erstklassiger Weise ausgeführt.Weite Flüge mit vielfachen Saltos werden auf einem Kissen gelandet. Ein Vier-Mann-Hoch und der Sprung auf die Schultern des auf einer Perchestange stehenden Porteurs erfolgen ohne Vorteil. Ein stangengestütztes Fünf-Mann-Hoch bildet den Spitzentrick der siebenköpfigen Truppe.
Das große Finale vereint alle Artisten und Farben in der Manege. Lange bunte Bänder in allen Farben des Regenbogens hängen aus der Kuppel herab in die Hände der Artisten und diese setzen ein buntes, fröhliches Karussell in Bewegung und Konfetti regnet darauf herab. Frenetischer, nicht enden wollender Beifall hält die Artisten lange in der Manege und mit Standing Ovations drückt das begeisterte Publikum seine Zufriedenheit mit dem Gebotenen der rund drei Stunden währenden Show aus.