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Text und Fotos Friedrich Klawiter
HALLOWEEN NIGHTS
Eppertshausen, 31. Oktober 2013

Alex Ramien, ein vielseitiger, umtriebiger und europaweit aktiver Artist, Dare-Devil, Truppenchef, Regisseur und Gastronom veranstaltete erstmals seinen eigenen Halloween Circus auf dem großzügigen Außengelände des bei dem Darmstädtern äußerst beliebten Ausflugslokals Thomashütte Plus. Erst seit dem vergangenen Frühling ist er an der Event-Gastronomie in Darmstadt-Eppertshausen beteiligt, doch ist seine Handschrift schon deutlich spürbar.
Auf dem weitläufigen Areal des Gasthofes steht ein blau-gelbes Chapiteau von sechsunddreißig Metern Durchmesser, ergänzt mit einem passenden Vorzelt. Ein Frontzaun mit Lichterbögen und einige Fackeln vor dem Eingang sorgen in der Dunkelheit dieses diesigen Herbsttages für eine schaurige, sprich richtige Halloween-Atmosphäre. Die "Halloween Nights" beschränkten sich nicht nur auf eine tempogeladene attraktive Artistikshow. Man bot den Gästen darüberhinaus ein schauriges, geheimnisvolles Drumherum. Seltsame Gestalten begegneten den Besuchern auf dem eigens angelegten Gruselparcours, der u. a. durch das ehemalige echte Schlachthaus, eine Werwolfscheune und ein Gräberfeld führte. Im angrenzenden Wald trieben Heerscharen von Zombies, Untoten, Werwölfen und sonstigen Schauergestalten ihr Unwesen.
Im Vorzelt wurde diese Atmosphäre dekorativ um- und fortgesetzt. Die Kuppel des Zeltes ist komplett in dichte „Spinnweben“ gehüllt, in denen die Scheinwerfer ein interessantes Farbenspiel hinterlassen. Im Chapiteau ist ein großes Bankgradin aufgebaut und zwei Reihen Stühle sind unmittelbar um die Piste platziert. Von dieser grinsen überlebensgroße blanke Schädel den Besuchern entgegen. Die Manege ist mit einem Teppichboden ausgelegt und im Hintergrund steht der Globe of Death. Ein Artisteneingang im klassischen Sinn ist nicht vorhanden, schwarzer Stoff trennt den Back Stage Bereich ab.

Die Schar der Gruselgestalten zieht vom Haupteingang ins Zelt und versammelt sich in der Manege. Impressario Alex Ramien begrüßt als Fürst der Dunkelheit das Publikum und kündigt ein schreckliches Ende für all diejenigen an, die den Künstlern nicht genügend applaudieren.
Mit der Strapaten-Darbietung des Duo Paschenko nimmt die in rasantem Tempo ablaufende Nummernfolge ihren Anfang. Kraftvolle Partnertricks werden in Vollendung gearbeitet. Im zweiten Programmteil begeistern die beiden ukrainischen Artisten das Publikum mit ihrer erstklassigen Hand-auf-Hand Nummer. In einer ausgefeilten Choreographie folgen die hochklassigen Tricks aufeinander. Mit scheinbarer Leichtigkeit werden selbst kraftraubendste Passagen ausgeführt.
Alex und Marco verschaffen dem Publikum mit ihrer heißen Feuer-Show ein erstes Gänsehauterlebnis. Hell lodernde Fackeln werden im Mund ausgelöscht und die immer wieder neu entflammten Flammen über die Haut an Händen und Armen geführt. Alleine und im Duett puken die beiden versierten Artisten zahlreiche meterhohe Feuersäulen in Richtung der Zeltkuppel. Unterstützt werden sie in ihrem tun von "Mighty Gareth", der dazu harte Rhythmen auf seiner E-Gitarre, aus der gleichfalls helle Flammen lodern, spielt. Mit synchronem Feuer spucken im Zwei-Mann-Hoch findet dieser fulminante Auftritt seinen gelungenen Abschluss.

Der englische Komiker, Jongleur und Schwertschlucker "The Mighty Gareth" versteht es, auf wunderbare Weise sein Publikum zu begeistern. Der herrlich freakige und sympathische Artist mit den auffälligen orangeroten Punkbürsten auf dem ansonsten blanken Schädel und mit zahlreichen Piercings verzierten Body, ist einer der Höhepunkte der Show. In seinem ersten Auftritt lässt er sich von einem Zuschauer in seiner Feuershow unterstützen, der das Gezeigte nachmachen soll.
Anschließend jongliert er Bälle und ein Schwert über dem Körper seines liegenden Mitspielers. Eine laufende Kettensäge, Schwert und Ball sind die Jonglage-Utensilien die zum Abschluss dieses Auftritts gekonnt zum Einsatz gebracht werden.
Perfektes "Sideshow-Feeling" präsentiert uns The Mighty Gareth in seinem zweiten Auftritt. Eine Salatgurke muss ihr Leben lassen, so dass auch die Besucher der letzten Reihe sehen können, dass es sich um ein echtes scharfes Schwert handelt, dass sich seinen Weg durch die Kehle und Speiseröhre in den Magen des nervenstarken Künstlers bahnt. Die vorab in die Manege gebetene Zuschauerin zieht das Schwert elegant  wieder aus seinem Inneren. Ein weiterer, selten zu sehender Höhepunkt bildet das "schlucken" einer hellleuchtenden Neonröhre. Im nun komplett abgedunkelten Zelt flackern nun Teile des Halses gespenstisch rot leuchtend auf. Auch dieses Teil findet wieder, ohne Schaden anzurichten, aus dem Körper des Künstlers heraus.

Xenia, alias Maria Bizzarro, ist seit Jahren in den Manegen Europas zuhause, war hierzulande z. B. einige Saisons beim Circus Universal Renz zu erleben. In ihrer unnachahmlichen Art balanciert die junge Frau Schwerter auf ihrer Stirn und Spitze auf Spitze auf einem Munddolch, mit Feuerschale obenauf, über eine hohe Leiter.
Marina Borzova arbeitet ihre Nummer am Ringtrapez im Kostüm einer attraktiven Zombie-Braut und verkauft ihre Tricks mit Temperament. Im zweiten Programmteil sehen wir die erfahrene Artistin erneut mit ihrem Auftritt als „Furia“ am Trapez. In hohem Tempo und mit vielen begleitenden Gesten arbeitet sie longengesichert ihre Balancen, Abfaller und eine Pirouette.
Posession Crew nennen sich die fünf Mitglieder der ungarischen Breakdancer-Formation, die in zwei unterschiedlich gestalteten Auftritten mit ihren variantenreichen Figuren überzeugen. Zunächst präsentieren sie eine typische Breakdance-Performance. Der zweite Auftritt ist dagegen als Playback-Show aufgebaut in der sie mit ihren unterschiedlichen Figuren die verschiedenen Musiktitel und Stilrichtungen gekonnt umsetzen.

Verwegene Motorradartistik im Globe of Death bieten zum Programmhöhepunkt Alex, Marco und Pavel. Zunächst jedoch beweist Luke, Alex Ramien achtjährige Sohn, Mut und Geschick  und dreht auf seinem kleinen Motorrad einige Runden in der Kugel, die bereits bis in eine beachtliche Höhe führen. Dann jagen die drei verwegenen Motorradartisten in vielen riskanten Formationen durch den Globe und lassen das Zelt erzittern.
Im großen Finale kommen noch einmal alle Artisten und Gruselgestalten in der Manege zusammen um den verdienten lebhaften Applaus des Publikums entgegen zu nehmen.
Die erstmals veranstalteten Halloween Nights in der Thomashütte waren eine stimmig inszenierte Veranstaltung, die dem Motto der Show hervorragend gerecht wurden, auch weil auf die in diesem Rahmen oftmals unpassende Verpflichtung eines Komikers verzichtet wurde, und Leistungen auf hohem Niveau hervor brachte.