Text und Fotos Friedrich Klawiter
MAGIC VARITY SHOW
HANS KLOK & FRIENDS
Nijmegen, 24. Mai 2025
https://hansklokandfriends.com


Die diesjährige Tournee von „Hans Klok & Friends“ durch die Niederlande hatte ihre Premiere in Nijmegen. Bereits zum fünften Mal geht der weltbekannte Magier mit dieser Show auf Zelttournee durch unser Nachbarland und bietet hervorragende Unterhaltung in einem sehr gepflegten Ambiente.
In Nijmegen stehen die Zeltanlagen im Goffertpark, einem weitläufigen Gelände das vielerlei Veranstaltungen Raum bietet.
Die modernen Zeltanlagen von Alberto Althoff kommen bei dieser Veranstaltungsreihe zum Einsatz. Ein weißes Vier-Masten Chapiteau mit weit über das Rondell hinaus ragender Plane ist mit einem zweimastigen Foyerzelt, beide mit dezenten roten Applikationen, kombiniert. Ein hoher Zaun, dessen Felder mit Spannbändern die das Plakatmotiv zeigen, schließt das Gelände an der Frontseite ab. Zahlreiche schwarz lackierte Sattelauflieger sind auf der rechten Platzseite in langer Reihe aufgefahren.
Der Bereich zwischen Front und Foyerzelt ist mittels eines Bar-Containers und verschiedener Stände als Außengastronomie gestaltet, die allerdings am Premierenabend bei starkem Regen und Kälte geschlossen bleibt. Lichterketten sorgen für eine stimmungsvolle Beleuchtung der Zelte und des Geländes in der Dunkelheit.
Ein stimmungsvolles nostalgisches Ambiente herrscht im Vorzelt. Zahlreiche, aus Holz gefertigte und in hervorragender Weise professionell mit stimmigen Circus-Motiven bemalte Verkaufsstände sind entlang der Seiten aufgestellt. Eine im gleichen Stil gefertigte große sechseckige Bar steht im Zentrum des Raumes.
Im Spielzelt füllen ein achtreihiges Schalensitzgradin und dekorative zweireihige Logen den Bereich rings um die erhöhte Bühne völlig aus. Ein prächtiger raumhoher Artisteneingang schließt den hinteren Teil des Raumes ab.
Während des Einlasses wuselt „Hausmeister Kevinski“, alias Kevin Gorczynski, mit Teleskop-Staubwedeln und Besen ausgerüstet, umher und schäkert mit den Gästen. Dann entdeckt er auf einem feudalen Pult einen schweren Folianten - „The Book of Wonders“. Wie von Geisterhand blättern die Seiten allein um und Kevinski möchte zu gerne auch dort, bei allen Magiern und Artisten verewigt sein, doch als Hausmeister...
Im Hintergrund der Bühne steht eine große Kiste, die sich von selbst zu bewegen beginnt, unter den magischen Gesten Kevinskis kippelt und schließlich schwebt. Dann klappen die Deckel auf und Hans Klok erscheint auf der Bühne.
Der Magier ist zugleich auch eloquenter Conferencier seiner Show. Er begrüßt sein Publikum und unterhält in seinen Moderationen mit allerlei Anekdoten zu berühmten Illusionisten die im „Book of Wonders“ verzeichnet sind.
Nun nimmt die Show Fahrt auf und mit einigen rasant vorgetragenen Illusionen erscheinen die drei Assistentinnen - Jenily Wagenmakers, Bo Ufkes, Zarina Potapova - auf der Bühne.
Zudem sind Danny van Ling und Justin Ronday mit dabei und sorgen dafür, dass die Show technisch perfekt läuft. Hans Klok versteht es nicht nur mit einer sehr großen Anzahl effektvoller und erstklassig ausgeführter Großillusionen sein Publikum hervorragend zu unterhalten und zu begeistern, sondern beherrscht darüber hinaus auch ausgezeichnet feine kleine Manipulationen. Im ersten Teil der Show werden eine Reihe Tricks, als Hommage an die Meister vergangener Zeiten, im Stil der Belle Epoque gezeigt. Beispielsweise fügt sich eine in kleine Teile zerrissene Zeitung in wundersamer Weise wieder zu einer kompletten Seite. Leuchtende Glühlampen wandeln sich in Glaskolben voller weißer Flüssigkeit, die beim umkippen in ein anderes Gefäß zu Konfetti wird und aus einem zarten Tuch wird im Hand umdrehen ein Lampenschirm.
Später sehen wir elegant vorgetragene, vielseitige Manipulationen mit Spielkarten, mit denen Hans Klok große Fingerfertigkeit beweist.
Mit Hilfe eines „magischen Seils“ und einer Schere fasziniert Danny van Ling das Publikum. Perfekt macht er uns Glauben, das Seil mehrfach zu zerschneiden und wieder zu einem Stück zu vereinen.
In beiden Showteilen sind jeweils drei hervorragende artistische Darbietungen zu erleben.
Zunächst inszeniert Yves Nicols temperamentvoll seine variantenreichen Jonglagen. Gelbe Basketbälle sind die ersten Requisiten seiner Wahl, von denen er bis zu fünf in abwechslungsreicher Weise manipuliert. Es folgen Aktionen mit Bumerangs. In hohem Tempo absolviert der versierte Jongleur die abschließenden Routinen mit silbernen Keulen.
Einen außergewöhnlichen Act zelebriert Kateryna Korneva am Flying Pole. Harmonisch, elegant und mit äußerst kraftvoll werden die zahlreichen Evolutionen ausgeführt und viele andernorts nicht zu sehende Abläufe perfekt dargeboten. Während einiger Passagen ist der Pole am unteren Ende um einen ca. fünfzig Zentimeter Durchmesser messenden Ring erweitert. Dieser erlaubt der Artistin verschiedene risikoreiche Fersenhänge. Beeindruckend die abschließende Pirouette, die nur mit beiden Händen am unteren Ende des Pole gehalten wird und völlig zu Recht erhebt sich das Publikum beim Kompliment der Artistin zu Standing Ovations.
Vor der Pause erleben wir die spektakuläre Armbrust und Messerwurf Darbietung des Duo Caveagna. Die zahlreichen Kunstschüsse mit der Armbrust gipfeln im Tell-Schuss und die verschiedenen Aktionen mit den Wurfmessern finden in zielgenauen Würfen auf die mitsamt der Partnerin rotierenden Scheibe ihren Höhepunkt.
Im zweiten Teil präsentiert Yuri Caveagna sein Können auf der Rola Rola. Er balanciert im Handstand und stapelt sieben Bänkchen auf seinem Rollbrett. Schließlich ruht das Brett auf sechs Ringen und zwei Rollen und der Artist hält auch auf diesem höchst labilen Untergrund in großer Höhe sicher die Balance.
Die Handstand-Equilibristik von Maria Sarach überzeugt nicht nur mit großer akrobatischer Leistung, sondern besticht auch mit ihrem besonderen Styling. Ihr Piedestal ist als Sessel ausgebildet und die Oberfläche mit einem Dekor im Stil von Piet Mondrian versehen. Das Kostüm der Artistin ist im exakt gleichen Dekor gehalten, so dass sie zu Beginn im Sessel sitzend optisch mit diesem zu einer Einheit verschmilzt.
„Hausmeister Kevinski“ ist einige Mal in die Illusionen involviert und mit seinem pantomimischen Solo-Auftritt erlangt er den begehrten Eintrag im „Book of Wonders“.
Zu guter Letzt präsentieren Yves und Ambra Nicols ihren Tango an den Tüchern. Sie kombinieren einen leidenschaftlichen und sinnlichen Tanz, den Yves mit Live-Gesang untermalt, mit risikoreicher Luftakrobatik. Mit Raffinesse wecken sie intensive Emotionen auf den Rängen und reißen das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hin.
Mit einigen weiteren Großillusionen klingt die Show aus und mündet in ein kurzes, aber intensives Finale, in dem die Mitwirkenden von den Besuchern enthusiastisch mit Standing Ovations gefeiert werden.