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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS HENRY
Weiterstadt, 08. Juni 2024

https://circushenry.com
Der Circus Henry der Familie Georg Frank, lange Zeit in den östlichen Bundesländern und Bayern auf Tour, gibt derzeit ein Gastspiel im hessischen Weiterstadt. Das schmucke Familienunternehmen bietet ein unterhaltsames traditionelles Circusprogramm das beim Publikum bestens ankommt.
An der Zufahrt zu einem großen Gewerbegebiet steht der Circus bestens sichtbar auf einer geräumigen Grünfläche in exakter Formation aufgebaut.
Den zentralen Platz in der attraktiven Front nimmt der Kassenwagen ein. Seine blaugrundige Fassade ist mit dekrativen roten und goldfarbenen Ornamenten bemalt. Hohe Zaunelemente, deren Spannbänder in großen Lettern den Aufdruck „Henry's Circus“ tragen, schließen sich zu beiden Seiten an. Große Sattelauflieger, ihre Seitenwand ist jeweils mit zahlreichen Tiermotiven bemalt, flankieren auf beiden Seiten dieses Arrangement.
Die Zeltanlagen sind alle im gleichen Design – blau-weiß gestreift mit gelben Applikationen – gehalten. Als Spielstätte ist ein Vier-Masten Chapiteau mit einer langen Kuppel aufgebaut, über der in hohen Lettern der Circusnamen prangt. Vom Vorzelt wurde nur das Dach aufgestellt und hier hat der neue, sehr gepflegte Toilettenwagen seinen Platz.
Der umfangreiche und gepflegte Fuhrpark des Circus ist an den beiden Platzseiten aufgefahren.
Die Rückseite des Geländes nehmen die beiden Ställe und großzügig bemessenen Freigehege der Pferde, Kamele und Alpakas ein.
Unzählige weiße Sterne schmücken die im Innern blaue Zeltplane. Für die Besucher stehen ein vierreihiges Bankgradin und zwei Reihen Logenstühle bereit. Eine Leuchtpiste und ein großer Artisteneingang aus dunkelrotem Samt sind weitere Elemente der Einrichtung.
Auch der Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz im Zelt.
Sowohl die Licht- als auch die Tonanlage zeigen sich von guter Qualität und mit ihrer Hilfe werden die auftretenden Artisten bestens in Szene gesetzt.

Die Show wird mit einer kleinen Geschichte eingeleitet. Aus dem Off ist die Unterhaltung von Thalia und ihrer Mutter zu hören, dann erscheint das junge Mädchen auf der Szene und geht zu Bett. Sie träumt vom Circus – dann wird der Traum zur Realität und Thalia performt ihre Darbietung am Luftring. Gekonnt agiert die erst dreizehnjährige Artistin in  der Zeltkuppel, präsentiert kraftvoll und mit jugendlicher Frische die zahlreichen Tricks.
Im weiteren Verlauf der Vorstellung präsentiert sie ihr Können mit den Hula Hoop Reifen, die sie in vielerlei Varianten um ihren Körper kreisen lässt.
In einem weiteren temperamentvollen Auftritt leitet sie zu Beginn des zweiten Programmteils drei junge verspielte Hunde zu ihren Tricks an. In höchstem Tempo und mit großem Eifer sind diese bei der Sache, zeigen eine Vielzahl verschiedener Sprünge und anderer Aktionen.
Juniorchef Georg Frank jr. bringt vier muntere Steppenkamele in die Manege. Die großen Tiere beherrschen ihr umfassendes Repertoire an Lauffiguren sicher und fehlerfrei. Als Da Capo ist ein dekorativ schwarz-weißer Pinto-Schecke zu erleben. Achter-Läufe und Steiger sind die beherrschenden Elemente des Auftritts.
Unter dem Titel „Ein Cowboy und sein Pferd“ sehen wir Robin Frank als „Lucky Luke mit seinem Wunderpferd Jolly Jumper“ im roten Ring. Nach einigen Reitfiguren wird der „Mustang“ abgesattelt und legt sich im Manegensand nieder. Robin Frank platziert sich vertrauensvoll in verschiedenen Posen zwischen Beinen und Hufen seines Pferdes. Mit einem heutzutage so gut wie nicht mehr gezeigten Todlieger findet der Auftritt seinen Abschluss.

Nadin Mai ist die charmante Manegensprecherin des Circus Henry. Wortgewandt und in angenehmer Weise stellt sie ihre Familienmitglieder vor und vermittelt allerlei Informationen.
Im „Waschmaschinen Entrée“ ist sie der seriöse Gegenpart von Clown Beppo – Robin Frank – der seine Wundermaschine unbedingt in der Manege vorführen will. Obwohl es sich bei der „Maschine“ um ein Markenprodukt – der Name „Miele“ prangt unübersehbar auf der Front – handelt, erfüllt auch diese Erfindung nicht die Erwartungen und Wäsche sowie Clown werden geschrumpft.
Nachwuchsclown „Franklin“, den Namen hat sich der etwa fünfjährige Jungeli Mai genauso ausgesucht wie sein Outfit, ist mit zwei Reprisen im Programm vertreten. Zunächst muss er beim Reifensprung seines Stoffhundes tatkräftig nachhelfen und wenig später ist das musizieren wieder einmal verboten.
Die Tellerjonglage von Robin Frank ist eine weitere humoreske Darbietung. In flott arrangiertem Ablauf wird stringent auf das Ziel hingearbeitet die zehn Teller zur gleichen Zeit auf ihren Stäben rotieren zu lassen und dazu die vier Löffel mit gekonntem Kick in den Gläsern zu platzieren. Den rechten Drive erhält der Auftritt durch den Seniorchef des Hauses, Georg Frank, der mit gekonntem rekommandieren die Stimmung anheizt.

Die akrobatischen Highlights bietet Miss Alicia mit ihren beiden Darbietungen. Zunächst präsentiert die sympathische junge Frau eine veritable Kautschuk Nummer. Eine umfangreiche Abfolge erstklassig ausgeführter Tricks wird gekonnt und geschmeidig ausgeführt. Das aufsetzen eines Hutes mit den Füßen markiert den Höhepunkt des ersten Teils des Auftritts. Im weiteren Verlauf bietet bietet Miss Alicia eine Reihe erstklassiger Handstandfiguren auf zwei Handstäben und lässt hierbei auch einige Kautschukelemente mit einfließen.
Die erstklassige Luftnummer am Netz wird als Final-Darbietung aufgeboten. Vielfältige Abläufe, die die allermeisten relevanten Aktionen des Genres erfolgen in einem harmonischen Ablauf. Sowohl am ruhenden Requisit als auch in weiten Flügen absolviert die junge Artistin ihre Tricks in erstklassiger Ausführung.
Mit einem kurzen Finale verabschiedet sich die Familie Frank von ihrem Publikum, dessen Erwartungen in vollem Umfang erfüllt wurden und das, bestens unterhalten, seine Zufriedenheit mit lebhaftem Beifall bekundet.