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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Hofmeister Weihnachtscircus
Bietigheim-Bissingen, 03. Dezember 2016

www.hofmeister.de
Das Wohnzentrum Hofmeister veranstaltet seit Jahren an seinem Stammsitz in Bietigheim-Bissingen als besonderen Kundenservice einen erstklassigen Weihnachtscircus. Vom ersten bis zum dritten Advent werden während der Geschäftszeiten täglich drei – in Teilen unterschiedliche – Vorstellungen angeboten, die zum amilienfreundlichen  Eintrittspreis von drei Euro besucht werden können. Mit der Organisation und Durchführung der Veranstaltung ist der Circus Relaxx von Michael Sperlich betraut.
Auf einem Parkplatz des Möbelhauses wurde der Circus aufgebaut. Die Zeltanlagen, königsblau mit gelben Applikationen, werden von Lichterketten und Licht-Palmen auf den Mastspitzen gekrönt.
Ein neuer dekorativer Zaun, dessen Felder mit geschlossenen weißen Metallplatten versehen sind und von breiten Lichtbögen überragt werden bildet die einladende Front. Der flankierend aufgestellte Kassenwagen wurde gleichfalls in weiß Lackiert.
Dicht gedrängt stehen die Campings, Wohnwagen und Materialtransporter zu beiden Seiten des Zeltes. Die Stallungen und großzügige Koppeln haben ihren Platz auf einer direkt hinter dem Platz gelegenen Wiese.
Festlich und edel zeigt sich das Innere des Foyerzeltes. Weiße Stoffbahnen verkleiden die Masten und spannen sich aus der Kuppel zum Rondell, dass mit roten Tuch abgehängt ist und roter Teppich bedeckt den Boden. Die Circusrestauration ist in Weihnachtsmarktsbuden untergebracht und große weiße Sterne mit unzähligen Lichtern sowie ein prunkvoller Kronleuchter sorgen für stimmungsvolle Beleuchtung.
Ein siebenreihiges Schalensitzgradin und zwei Reihen gepolsterter Logenstühle füllen den Raum komplett aus. Ein hoher, elegant gebogener Artisteneingang aus rotem Samt nimmt den hinteren Teil des Zeltes ein. Vor dem roten Samt, mit dem das Rondell abgehängt ist, sind Scheinwerfer angebracht, die eine stimmungsvolle Atmosphäre ins weite Rund zaubern.

Clown Angelo Chaves begibt sich auf der Piste zur Ruhe. Er deckt sich mit einer Zeitung zu und kaum ist er „eingeschlafen“, beginnt sein Traum vom Circus.
Die drei Tänzerinnen des Balletts lassen die Spielfolge temperamentvoll beginnen und erhalten alsbald Verstärkung durch den „Weihnachtsmann“.
Nach der Begrüßung durch Frau Direktor Sperlich, die auch im weiteren Verlauf der Show in sehr angenehmer Weise als Manegensprecherin fungiert, beginnen die Shows mit einem Highlight.
Jozsef und Merrylou Richter reiten auf zwei mächtigen Kaltblütern ein temperamentvolles „Pas de Deux“. Eine umfassende Auswahl anspruchsvoller Tricks wird in erstklassiger Ausführung geboten. Handstand auf dem Kopf des Partners sowie freier Stand auf dem Kopf zum Zwei-Mann-Hoch und Spagat auf den Händen des Partners gehören, neben den schwungvollen Wirbeln von Merrylou um den Körper ihres Mannes, zu den Spitzenleistungen des Auftritts. Bemerkenswert, das die beiden Artisten völlig frei auf den Pferderücken stehen und agieren, es kommen keinerlei Zügel oder Longen zum Einsatz.
Desirée Chaves präsentiert ihre Handstandequilibristik nun in einem neuen Look. Anstelle des Motorrades ist ein verchromter hoher Piedestal mit großer Spiegelkugel nun ihr Arbeitsplatz. Kraftvoll und elegant arbeitet sie die verschiedenen Handstandfiguren, die mit geschmeidigen Übergängen gekonnt verbunden werden. Der abschließende, im Handstand zielsicher ausgeführte Pfeilschuss mit den Füßen bildet den Höhepunkt des Auftritts.

Clown Angelo Chaves versucht mit allen Mitteln, unter lebhafter Anteilnahme der jungen Zuschauer, ein „gefährliches wildes Tier“ aus einer großen Kiste zu locken. Schließlich entpuppt sich der „Löwe“ als kleiner Hund im entsprechenden Kostüm.
Sechs Mitspieler aus dem Publikum werden rasch rekrutiert und in flottem Ablauf im Gebrauch teils abstruser Musikinstrumente unterwiesen. In einer weiteren Szene agiert Clown Angelo zusammen mit seinem Sohn. Aus dem Spiel mit „einem Teller und einem Ei“ entwickelt sich ein turbulent ablaufendes Teller drehen, das den Junior als Hauptakteur sieht.

Marcel Krämer präsentiert seine erstklassigen Dressur-Darbietungen alternierend in den Shows. Sechs muntere Esel trippeln ihre Runden entlang der Piste während ihr Vorführer sein Können mit dem Lasso zeigt. Auf dem Sattel eines Mustang stehend lässt er die Seilschlinge um seinen Körper rotieren. Verschiedene Sprünge in und durch die diversen Lassos zu ebener Erde schließen sich an. Hernach dirigiert Krämer die Esel nur per Stimme und sparsamen Fingerzeigen zu den verschiedenen, sehr exakt und flott ausgeführten Lauffiguren.
Zum zweiten Auftritt stürmen vier prachtvolle Bisons in die Manege. Mit großer Präzision und in hohem Tempo absolvieren die mächtigen Tiere ihre abwechslungsreichen Lauffiguren. Die erstklassige Darbietung findet ihren Höhepunkt im Achterlauf – ausschließlich per Stimme vom im Hintergrund stehenden Dresseurs dirigiert - eines Mustangs um die auf Tonneaus stehenden Bisons. Vertrauensvoll nehmen diese Futter aus den Händen von Logenbesuchern auf, ehe sie die Manege verlassen. Chapeau.

Massimiliano Sblattero, circensisches Multitalent, ist nicht nur der versierte Regisseur der Veranstaltung, der mit dem von ihm geschaffenen erstklassigen Lichtdesign, hervorragend ausgewählter Begleitmusik und gut abgestimmten Balletteinlagen einen stimmungsvollen, harmonischen Rahmen geschaffen hat der die auftretenden Artisten in idealer Weise unterstützt und in Szene setzt, er tritt darüber hinaus auch mit seiner Comedy Jonglage in den roten Ring. Gekonnt werden drei Bälle manipuliert und die Aktionen mit allerlei flotten Sprüchen aufgelockert. Zu „Schwanensee“ tanzend jongliert er drei Tücher. Schließlich kumuliert das muntere Spiel im hantieren mit fünf Ringen in Interaktion mit Logengästen.

Die Spielfolge findet ihren gelungenen Abschluss jeweils in einem Auftritt der Jozsef Richter Truppe. Die sechs ArtistenInnen arbeiten in einer Show einen flotten Ablauf am Schleuderbrett, der mit vielen gekonnt ausgeführten Tricks des Genres aufwartet. Hohe und weite Flüge werden auf einem Kissen gelandet. Die verschiedenen Sprünge, die auf den Schultern der Untermänner stets sicher gelandet werden, bieten eine Landung im Spagat, einen Doppelsalto in einen Salto, ein freies Drei-Mann-Hoch und abschließend ein stangengestützes Vier-Mann-Hoch. Mit ihrem erstklassigen und temperamentvollen Verkauf lassen die Akteure das Publikum begeistert mitgehen.
Alternativ dazu wird die rasante Jockey-Reiterei der Truppe auf dem Programm. Auf bis zu drei schweren Kaltblut-Schimmeln wird ein breites Repertoire erstklassiger, gekonnt gearbeiteter Tricks geboten. Zwei-Mann-Hoch und Saltos neben dem kanternden Pferd sowie Sprünge über eine Gerte auf dem galoppierenden Pferd sind zu Beginn des umfangreichen Auftritts zu sehen. Parallel gearbeitete Saltos und Flickflacks auf drei Pferden schließen sich an. Saltos von einem zum nachfolgenden, sowie vom Zwei-Mann-Hoch aufs nachfolgende Pferd sind Spitzenleistungen des Genres. Temperamentvolle Sprünge zum Stand versammeln schließlich fünf Truppenmitglieder auf dem Pferderücken.
Eine der Tänzerin intoniert „Merry Christmas“ und die Artisten kommen zum Finale, Wunderkerzen in die Logen reichend, in die Manege. Nach Vorhängen für jede Darbietung und der Verabschiedung durch die Direktion feiert das restlos begeisterte Publikum die Mitwirkenden mit frenetischem Applaus und Standing Ovations. Den immer wieder laut werdenden „Zugabe“ Rufe kommen die Artisten mit kleinen Einlagen gerne nach. Nach rund sechzig Minuten Dauer klingen die, allerbesten traditionellen Circus bietenden, Vorstellungen in mitreißender Atmosphäre aus.