Text und Fotos Friedrich Klawiter
HÜRTHER WINTERCIRCUS
Hürth, 20. Dezember 2024

www.casselly-wintercircus.de
Zum vierten Mal veranstaltete die Familie Jonny Casselly Wintercircus in Hürth. Mit einer ausgezeichneten Melange der sehenswerten hauseigenen Darbietungen sowie internationaler Artisten wurde eine erstklassige Show in festlichem Rahmen geboten.
Auf dem zentral gelegenen Willy-Brand-Platz der Stadt Hürt waren die beiden hohen gelb-blau gestreiften Chapiteaux des Circus aufgebaut. Die beiden modernen Zeltbauten, bei denen die Plane bis zu den Mastspitzen reicht, sind mit Lichterketten geschmückt und die Scheinwerfer an den Masten und Quertraversen beleuchten die Szenerie in wechselnden Farben.
Dicht an dicht reihen sich die gelben Zugmaschinen und Sattelauflieger, sowie Wohnwagen und weitere Fahrzeuge um die Zelte.
Ein dekorativer Staketenzaun mit Lichterbögen, ein Unterstand für Raucher sowie der Kassenwagen sind mit zahlreichen Weihnachtsbäumen festlich geschmückt und ein Glühweinstand hilft den in der Kassenschlange Wartenden die Zeit angenehm zu gestalten.
Ein großer, raumhoher Weihnachtsbaum empfängt die Besucher im ersten Zelt. Die Circusrestauration ist in liebevoll dekorierten Buden untergebracht während roter Teppich, angenehme Musik und stimmungsvolle Beleuchtung eine festliche Atmosphäre schaffen.
Hohe Aufenthaltsqualität bietet das Circus-Café, das in einem hervorragend restaurierten historischen Oberlichtwagen untergebracht ist. Zahlreiche Fotos, Dokumente und Erinnerungsstücke der Familie bieten Einblick in lange vergangene Zeiten und bieten Gesprächsstoff.
Im Spielzelt stehen ein großes, steil aufragendes Schalensitzgradin sowie Logen mit bequemen Polsterstühlen für die zahlreichen Besucher bereit und ein großer Artisteneingang aus rotem Samt schließt den hinteren Zeltteil ab.

Mit einer weihnachtlich geprägten Geschichte nimmt die Show ihren Beginn. Wir blicken in ein prächtiges Kinderzimmer, Simon Maatz hat die exzellente Kulisse geschaffen, und der kleine Luis soll zu Bett gehen, doch der Junge ist traurig, vermisst seinen im Sommer verstorbenen Opa und die gemeinsame Zeit mit ihm. Da hilft auch der Gesang der Mutter – Jessica Casselly – nur bedingt und als er endlich einschläft erlebt er noch einmal Abenteuer mit seinem Opa im Circus.
Mit einem fulminanten Salto über die mittlere Loge hinweg gelangen Antonio und Alfons Casselly in die Manege und mit diesem rasanten Start nimmt die mitreißende und leistungsstarke Parterre-Akrobatik der Familie Casselly ihren Beginn. Neun Mitglieder der Familie entfachen einen furiosen Wirbel aus Kinderparterre, Handstand und Hand-auf-Hand Akrobatik. Menschliche Pyramiden runden das Manegengeschehen ab und schließlich dreht der jüngste Nachwuchs eine Runde in einem ferngesteuerten Cabrio.
Alfons Cassely ist der elegante und eloquente Sprechstallmeister der Show. Wortgewandt und in sehr angenehmer Weise stellt er seine Familie und die Artisten vor, versteht es ausgezeichnet das Publikum zu informieren und zu unterhalten.
Jessica Casselly präsentiert ihr Können mit den Hula Hoops. Begleitet vom Ballett bietet die sympathische Artistin eine abwechslungsreiche und vielseitige Trickfolge gekonnt dar.
Dynamisch und kraftvoll agiert Alexia Casselly am Vertikalseil. Perfekt arbeitet die charmante junge Frau die vielseitige Abfolge an Tricks, die in einen rasanten, voll ausgedrehten einarmigen Wirbel mündet.

Die Quick Change Darbietung des Duo Minasov hat eine optische Auffrischung erfahren. Mit einem silbrigen Gefährt, das an ein Trike erinnert gelangt man in den roten Ring. Souverän und blitzschnell werden die zahlreichen Kleider, von denen nun viele mit Motiven von Popart Plakaten bedruckt sind, gewechselt.
Zwei Mal sehen wir die fünf Kenia Boys in der Casselly-Manege. Zunächst sind sie in folkristischen Kostümen als Springer und Pyramidenbauer präsent. Im zweiten Teil der Show sehen wir die Truppe als „Blues Brothers“ Seil springen und mit Handvoltigen.
Einen weiteren großen Truppenauftritt bietet die Familie Casselly vor der Pause. Gemeinsam mit Feuerartist Dominik erleben wir eine vielseitige Feuershow. Zu harter Rockmusik und ganz in schwarzes Leder gekleidet  wird mit Fackeln jongliert, Feuerschalen und brennende Ketten geschwungen und Feuer geschluckt. Schließlich steigen kraftvoll ausgestoßene Flammensäulen hoch in die Kuppel.
Clown Antonio – Antonio Casselly – ist im ersten Showteil gemeinsam mit den Mitchel Clowns zu erleben. Mit dem von viel Musik und Klamauk geprägten Auftritt unterhält man das ausverkaufte Haus bestens. Wenig später sehen wir Antonio ein Duett mit sich selbst singen. Selbstverständlich sind die Mitchel Clowns im weiteren Verlauf der Show mit ihrem bestens bekannten Wasser-Entrée zu sehen. Die beiden Auguste geben sich die allergrößte Mühe mit stetig größeren Gefäßen und Wassermengen die Weißclownesse zu übergießen, doch am Ende sind es nur sie, die völlig durchnässt sind.
In einem weiteren komischen Act agiert Victor Minasov mit und in einem überdimensionalen Ballon.

„African Boys“ nennen sich zwei weitere Schwarzafrikanische Artisten, die einen rasanten Ikarier-Act performen. In hohem Tempo erfolgen die zahlreichen Figuren und ein geschickt ausgeführter Scheinsturz führt zu einem kollektiven Schreckensruf.
„The Flying Casselly“ nennt sich eine vierköpfige Formation, die ihr Können am Fliegenden Trapez zeigt. Eine Reihe relevanter Tricks des Genres wird in erstklassiger Weise geboten und gipfelt in einer Passage. Mit einem gewagten Kopfsprung aus der Kuppel ins Netz findet der Auftritt seinen umjubelten Höhepunkt.
Die diesjährige Show des Hürther Wintercircus der Familie Casselly war als Hommage an den im Sommer verstorbenen Circusgründer, Direktor und Familienvater Jonny Casselly konzipiert. Dementsprechend ist das Finale in weiten Teilen dem Gedenken an Jonny Casselly gewidmet und etliche emotionale Momente erinnern an den Direktor. Noch einmal spenden die Besucher Jonny Casselly starken Applaus und Standing Ovations.
Mit Einzelvorhängen für die diesjährigen Artisten und die Direktionsfamilie nimmt das Finale seinen weiteren Verlauf. Erneut brandet der Beifall auf und die Standing Ovations halten das Ensemble lange in der Manege, ehe Konfetti aus der Kuppel regnet und die Situation sich löst.
Die Mitwirkenden bilden im Vorzelt ein Spalier, durch das die Besucher nur langsam hinaus streben, da die allermeisten noch den persönlichen Kontakt mit Mitgliedern der Direktionsfamilie suchen.
Mit Hingabe, Können und Leidenschaft für den eigenen Beruf ist es der Familie Casselly erneut gelungen im Zusammenspiel mit den engagierten Artisten ein großes und höchst unterhaltsames Event zu gestalten, das seine Besucher begeistert und die Vorfreude auf die kommende Produktion weckt.