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Text und Fotos Friedrich Klawiter
KARLSRUHER WEIHNACHTSCIRCUS
Karlsruhe, 26. Dezember 2017

http://karlsruher-weihnachtscircus.de
Zum neunten Mal veranstaltete Joachim Sperlich mit seiner Familie den Karlsruher Weihnachtscircus. Seit jeher bietet man traditionelle, hochkarätig besetzte Programme und bei der aktuellen Produktion lag der Schwerpunkt auf Darbietungen mit Tieren.
Die bestens bekannten rot-gelb gestreiften Zeltpaläste funkeln im Glanz unzähliger Lichter und üppiger Tannenschmuck an dem hohen, das gesamte Gelände umschließenden Zaun, verbreitet Weihnachtsatmosphäre.
Breite, weit geöffnete Holztore laden ein ins prächtig geschmückte Foyer einzutreten. Blickfang ist der mächtige und reich geschmückte bis hoch zum First reichende Weihnachtsbaum, der den zentralen Platz einnimmt. Entlang der Zeltseiten stehen Weihnachtsmarktsbuden, die die Circusrestauration aufnehmen. Mit Einlassbeginn öffnet sich der schwere Vorhang aus rotem Samt und gibt den Weg, in den Tunnel der ins Chapiteau führt, frei. Dessen
Einrichtung – Klappsitzgradin, rot-weiße Logen, großer Artisteneingang mit Orchesterpodium – ist seit Jahren unverändert.


Der Weihnachtsmann und das „Shad Performance Show Ballett“, das auch in dieser Spielzeit wieder für den glamourösen Rahmen sorgt, eröffnen die Show gemeinsam mit einer Flaggenparade der Artisten.
Monika Kaselowsky-Sperlich und Giovanni Biasini begrüßen charmant und eloquent ihr Publikum und sind wiederum die angenehmen Sprechstallmeister, die das Publikum versiert mit allen Informationen versorgen.
Mit Darbietungen der Familien Richter und Casselly, die mit ihren Auftritten die aktuelle Ausgabe des Karlsruher Weihnachtscircus prägten, beginnt die Spielfolge.
Merrylu und Jozsef Richter reiten auf zwei schweren gescheckten Kaltblutpferden Pas de Deux. Zahlreiche, teils risikoreiche, sportlich orientierte Tricks werden in sicherer Ausführung geboten. Handstand auf dem Kopf des Porteurs, freier Stand auf dessen Schultern, Stand im Spagat und schließlich der freie Stand auf dem Kopf des Porteurs sind nur einige Beispiele für die leistungsstarke Trickfolge.
Nach einer kurzen Ballettszene im „Gipsy-Stil“ zieht Elefantenbulle „Mambo“ einen stilisierten hölzernen Circuswagen, aus dessen Fenstern Ponys herausschauen in die Manege. Mit der romantischen Szene beginnt die Pony-Dressur von René Casselly jr, die in hohem Tempo abläuft. Die sechs dekorativen Tigerscheck-Pferdchen springen durch Reifen, laufen Achten um und unter auf Postamenten stehenden „Kollegen“ hindurch und bieten furiose Steiger. Eine gelungene Kapriole gehört gleichfalls zum Repertoire. Abschließend reitet ein Pony eine Manegenrunde auf einem Panneau, das auf dem Rücken von zwei weiteren befestigt ist.

Der akrobatische Teil des Programms mit seinen modern und rockig gestalteten Nummer bildet einen lebhaften Kontrast zu den eher traditionellen Tierdarbietungen.
Da wäre zunächst Paolo Kaiser auf der Rola-Rola. Ganz in schwarzem Leder bietet er sein Können zum fetzigen Sound einer E-Gitarre dar. Der Spitzentrick, ein Salto von einer auf eine zweite Rola gelang in der besuchten Vorstellung leider nicht und der Sprung von der oberen auf die tieferliegende Ebene wurde ausgelassen.
Brad Santos Garcia verzichtet in seinem komischen Act am Trampolin darauf einen Betrunkenen zu mimen und der, oftmals zusammenhanglos eingebaute Striptease unterbleibt gleichfalls. Er gerät als Requisiteur "versehentlich" auf das Trampolin und bei seinem Auftritt steht, neben gekonnten Kaskaden am Sprungturm, die Trampolinakrobatik im Vordergrund.
Am Schwungtrapez bieten Avital und Jochen Pöschko eine Reihe spektakulärer Tricks. Zahlreiche Saltos, Pirouetten und Voltigen - allesamt Longen gesichert - führt die Partnerin gekonnt aus. Die waghalsigen Aktionen der beiden Artisten kommen beim Publikum sehr gut an.

Vor der Pause präsentieren Merrylu und Jozsef Richter einen großen Exotenzug. Zunächst reitet Merrylu auf einer Giraffe, deren Zaumzeug mit Lichtschlauch dekoriert ist, in den Ring. Jozsef Richter reitet stehend auf zwei Elefanten und Merrylu umkreist die Elefanten auf einem weißen Ross. Ein Positionswechsel der beiden Artisten erfolgt in vollem Lauf. Nun kommen Kamele und Zebras unter der Stehendreiterin hindurch, im Stil einer Post, in die Manege. Elefanten, Kamele und Zebras präsentieren eine Reihe Lauffiguren. Anschließend nimmt Jozsef Richter den Platz auf den Rücken der beiden an der Piste stehenden Elefanten ein und eine weitere Giraffe galoppiert unter ihm, zwischen den Elefanten hindurch einige Runden entlang der Piste. Abschließend folgt das große Karussell mit zweiunddreißig Tieren. Im Zentrum der Manege steht auf einem Tonneau der kleinste der Casselly Elefanten. Drei Pferde laufen auf dem innersten Zirkel. Es folgen Kamele, Zebras und Lamas, dann kommen die vier weiteren Elefanten der Cassellys. Ganz außen laufen die schweren Jockey- und Kaltblutpferde der Richter Truppe. Die Manege ist derart voller Tiere, dass die beiden in der Mitte stehenden Vorführer fast nicht mehr zu sehen sind.
Der zweite Programmteil beginnt mit der Elefanten-Nummer der Cassellys. Die Tiere tragen alle Panneaus auf denen René jr. seine Akrobatik arbeitet. Er läuft vom hintersten Elefanten über die Rücken der vorwärts eilenden Tiere bis auf den Kopf des großen Bullen. Spagat zwischen Elefanten, Flickflack und Saltos auf deren Rücken sowie von einem zum anderen Tier sind weitere Elemente des Auftritts, der mit einem Trick der „Schleuderbrett Elefanten“ seinen Abschluss findet.

Die Rivelinos Clowns erobern mit viel Musik den roten Ring. In ihrem Entrée steht eine Boxschule im Mittelpunkt des Geschehens und mit viel Klamauk begeistern sie die kleinen Besucher, die bei Kampf der Auguste gegen einen Punching Ball lebhaft mitgehen.
René Sperlich präsentiert seinen bestens bekannten, nicht nur ob der feinen Acrylglas-Requisiten, eleganten Flaschstuhl-Auftritt.
Madi McKay arbeitet an den Strapaten die zweite Luft-Darbietung der Show. Anmutig und kraftvoll erfolgen die vielseitigen Evolutionen.

Die Jockeyreiterei der Richter Truppe komplettiert die abwechslungsreiche Spielfolge. Rasant werden viele Tricks des Genres – Salto auf dem Pferd, Flickflacks von drei Reitern, Salto von einem aufs nachfolgende Pferd geboten. Verschiedene Sprünge auf die kanternden Pferde folgen und schließlich sind die sieben Truppenmitglieder auf zwei Kaltblütern unterwegs. Abschließend reitet Jozsef Richter stehend mit zwei riesigen Flaggen, der ungarischen und der deutschen, zwei Runden.
„Lido de Paris“ in Karlsruhe – mit phantastischen Kostümen mit pompösen Federschmuck zaubert das Ballett diese Atmosphäre in die den roten Ring um leitet das große Finale ein. Die beiden Manegensprecher stellen die Mitwirkenden vor und im Konfettiregen werden sie vom zufriedengestellten Publikum mit viel Beifall gefeiert.