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Text und Fotos Friedrich Klawiter
LANDAUER WEIHNACHTSCIRCUS
Landau, 30. Dezember 2023

https://landauer-weihnachtscircus.de
Zum 21. Mal hatte Jakel Bossert seinen großen Circus auf dem Landauer Festplatz errichtet. Mit einer komplett neuen Show und Neuerungen im technischen Bereich ging es in die Spielzeit nach dem großen und sehr erfolgreichen Jubiläum.
Auf dem „Neuen Messeplatz“ fiel sogleich das neue Chapiteau ins Auge. Blau und weiß gestreift, passt es sich perfekt in das Farbkonzept der historischen Fahrzeuge des Unternehmens ein. Jakel Bossert hat wiederum etliche Exponate seiner Sammlung historischer Circuswagen auf dem Gelände in ihrer vollen Pracht ausgestellt und stets weiß der Chef des Hauses viel Interessantes über seine Fahrzeuge, die einst ausnahmslos in den bedeutendsten Circusunternehmen ihrer Epoche in Dienst standen, zu berichten. Der hölzerne Zierzaun flankiert den Oberlicht-Kassenwagen und die zahllosen Lichterketten illuminierenden das gesamte Arrangement in unvergleichlicher Weise und schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Das Prinzip „alles unter einem Dach“ wurde beibehalten, d.h. Foyer, bzw. Restauration und Spielstätte teilen sich den Raum in dem großen Zelt. Die Circusrestauration, unter der Leitung von Ramona und Franz Spindler nimmt breiten Raum ein. Zwei große Verkaufswagen und weitere Stände halten ein umfassendes Warenangebot bereit. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum gemütlichen verweilen ein. Die Circusbar im ehemaligen Raubtierkäfig von Kid O'Hara, alias Hermann Sonntag, komplettiert den Foyerbereich.
Rot-weiße Logen, ein neunreihiges Schalensitzgradin und Balkonlogen stehen den zahlreichen Besuchern zur Verfügung und der originale Artisteneingang des Circus Corty Althoff komplettiert die Einrichtung.

Erstmals in all den Jahren der Veranstaltung war ein Ballett in dieser Manege zu erleben. Die sechs Tänzerinnen des "VD Show Ballet" aus der Ukraine gestalten mit einem ersten temperamentvollen Auftritt das Opening. Mit ihren abwechslungsreichen Choreographien sind sie einige weitere Male zu sehen und geben der Show den notwendigen glamourösen Rahmen.
Ashley Spindler-Barelli hatte ihre Premiere als Sprechstallmeisterin. Eloquent, in sympathischer Manier erfüllte die sympathische junge Frau diese Rolle mit Leben. In freier Rede und mit großer Souveränität stellt sie die Artisten vor und versorgt die Besucher mit Informationen. Sie versteht es ausgezeichnet das Publikum mit kleinen Anekdoten zu unterhalten und es ist keine Frage, das sie diese besondere Gabe der Beredsamkeit von ihrem Opa geerbt hat.
David Roberts präsentiert sein Können auf der Rola-Rola. Geschickt balanciert der versierte Artist balanciert auf einem Baskettball, auf einem Turm aus vier kleinen Bänkchen und einem ebensolchen aus zwei Rollen mit drei Zwischenlagen.
Mit zwei Auftritten ist Marius Gagiu in der Show zu sehen. Zunächst stellt er sein Können an den Strapaten unter Beweis. Kraftvoll werden zahlreichen Abläufe ausgeführt. Im zweiten Teil der Show sehen wir ihn am Chinesischen Mast. Auch in dieser Disziplin bietet er eine umfassende Auswahl typischer Tricks des Genres, die allesamt in gekonnter Manier ausgeführt werden.

Dressur-Darbietungen nehmen traditionell einen breiten Raum ein im Landauer Weihnachtscircus.
Zunächst ist es an Juniorchefin Ann-Katrin Bossert einen formidablen Sechser-Zug Steppenkamele zu präsentieren. Die prächtigen, großrahmigen Tiere, beherrschen ihr umfangreiches Reperoire verschiedener Lauffiguren sicher und absolvieren den Auftritt unter der versierten Peitschenführung der charmanten Vorführerin in hervorragender Weise. Selbstverständlich waren auch dieses Mal wieder die „Landauer Weihnachts-Ponys“ Bestandteil des Programms. In einem romantischen, mittels LED-Technik leuchtenden Dress reitet Ann-Katrin Bossert zunächst eine kurze Sequenz der Hohen Schule. Dann absolvieren vier Shetland-Ponys ihr Programm an erlernten Figuren. Als Da Capo gefällt ein Tigerscheck-Pony mit vorzüglichen Steigern.
Franz Spindler-Barelli präsentiert in einer formidablen Freiheitsdressur vier prächtige braune Araberhengste. Die abwechslungsreichen Abläufe werden sehr präzise und sicher ausgeführt und zwei weiße Araberhengste zeigen sich als sehr elegante Steiger.
Der Chef des Hauses präsentiert in einem munteren Ablauf zum folkloristischer Musik die „beiden besten Tänzerinnen der Pfalz“ - die mächtigen oberbayerischen Rinder Milka und Heidi. Das Ballett, stilecht in Dirndl gekleidet sorgt auf der Showtreppe für den passenden Rahmen. Die beiden Hauptakteurinnen tragen ein rotes Tutu um den Hals und der Herr Direktor das seine um die Hüften.

Clown Armen Asiryants ist in drei recht ausführlichen Auftritten zu erleben. Der Clown kämpft mit einem überdimensionalen Luftballon und verschwindet schließlich in diesem. Er hantiert mit Zigarrenkisten und stapelt sie zu einer langen waagrechten Reihe die nur durch Druck zusammenhält. Ein Teekessel mutiert zu einem Musikinstrument und eine Trompete kommt gleichfalls zum Einsatz.
Hand-auf-Hand Akrobatik ist das Metier der Gallingani Sisters die eine Reihe publikumswirksamer Tricks beherrschen. Das Publikum zeigt sich begeistert von der Kraft der beiden zierlichen jungen Frauen.
Die Hula Hoop Darbietung von Ashley Barelli ist bestens bekannt und mit ihrem unglaublichen Temperament, ihrem Charme und ihrer Manegenpräsenz reißt sie das Publikum bei Barelli regelmäßig zu wahren Begeisterungsstürmen hin und auch das Landauer Publikum lässt sich gerne auf ihren Schwung ein und geht begeistert.
Eines der Highlights der Show ist die Bodenjonglage von Francesco Barelli. Der erst vierzehnjährige Jongleur hat sich mit Talent und viel mehr Fleiß eine erstklassige Darbietung aufgebaut. Vielseitige Routinen werden auf einem hohen Tisch mit großer Sicherheit ausgeführt und die Stufen hinauf zur Plattform werden gleichfalls in die Jonglage einbezogen. Bis zu sieben Bälle beherrscht der jugendliche Artist, der mit seinem frischen Charme sehr gut bei den Besuchern ankommt, in hervorragender Weise.
Zwei Mal, zu Beginn und zum Abschluss des zweiten Programmteils präsentiert Utnier Aquino – Chiko – Hernandez sein Können. Zunächst sehen wir seine formidable Handstand-Equilibristik auf zwei Handstäben. Im Verlauf des Auftritts werden diese mittels weiterer eingesteckter Teile immer weiter erhöht und schließlich erfolgt die abschließende Figur auf dem relativ labil Untergrund in sehr großer Höhe. Sein abschließender Act am Schwungseil ist seit vielen Jahren hierzulande bestens bekannt und bietet stets gute Luftakrobatik, die mit dem notwendigen Schuss Nervenkitzel dargeboten wird.
Ballett und Artisten gestalten das Finale zu einem großen bunten Bild. Manegensprecherin Ashley Barelli stellt einen jeden Mitwirkenden noch einmal vor und das Ensemble wird vom Publikum mit starkem Applaus bedacht. Direktor Jakel Bossert verabschiedet sein treues Publikum und verspricht eine neue Ausgabe der Traditionsveranstaltung in der nächsten Weihnachtszeit.