Text und Fotos Friedrich Klawiter                                                 
CIRCUS Liberty
Plaidt, 03. August 2012


Der Circus von Günther Weis war auf einem geräumigen Wiesenplatz neben der regionalen Schule in Plaidt zu einem Gastspiel aufgebaut. Die fünftausendachthundert Seelen Gemeinde liegt in der Pellenz, unweit von Andernach am Rhein.
Die Vorderseite des Platzes wird von der großen Front des Circus bestimmt. Der Fassadenwagen, im Durchgangsbereich wurde die Kasse integriert, ist mitsamt dem weit auskragenden Vordach und dessen Seitenwänden mit Circusmotiven bemalt. Zu beiden Seiten wird er von Anhängern flankiert, die gleichfalls ein großes Motiv auf der Seite tragen. Entlang beider Platzseiten sind die Wagen, cremefarben mit dunkelblauen Absetzungen und in großen Lettern mit „Circus“ beschriftet, aufgefahren.
Im Hintergrund steht der geräumige Stall. Einige Pferde, Ponys, Esel und drei prächtige Kamele sind hier in großen, luftigen Boxen untergebracht.
Ein weißes, mit blauen Absetzungen, Zwei-Masten-Chapiteau steht im Zentrum des Platzes. In seinem Innern findet der Restaurationscamping genauso seinen Platz wie ein vierreihiges Gradin. Zwei Stuhlreihen, in den mit dem Circusnamen verzierten, dekorativen Logen, ergänzen das Platzangebot. Eine große blaue Plane mit einem gelben Vorhang trennt den hinteren Zeltbereich ab und dient als Artisteneingang.

Direktor Francesco Liberty, so der Künstlername von Günther Weis, heißt sein Publikum auf das Herzlichste willkommen und startet seine Dressurvorführungen mit der Einzelfreiheit eines Pintoschecken. Die verschiedenen Abläufe und Pirouetten werden flott absolviert und mit einer „großen Acht“, um zwei mit Blumen dekorierte Podeste gelaufen, verabschiedet sich der vierbeinige Artist aus der Manege. Direkt im Anschluss präsentiert der Chef ein munteres Groß-und-Klein. Die bekannten Figuren erfolgen souverän und die jüngsten im Publikum haben ihre Freude, wenn das Pony unter seinem großen Partner Platz findet. Wenig später stellt der Chef des Hauses einen klassisch gezäumten und mit gelben Puscheln geschmückten Friesen vor. Dessen Aktionen münden ins überlaufen von drei Barrieren.
Bimbo und Banane musizieren auf Trompete und Posaune und selbstverständlich verbietet der Direktor dieses Treiben mehrmals. Musik und Wortgeplänkel wechseln einander in diesem, in aller Ausführlichkeit gespielten Entree ab.
Francesco jun. demonstriert sein Können auf der „Römischen Rolle“. Er baut einen Turm mit drei Etagen auf seinem Brett und übt sich im Seil springen. Bälle, Ringe und Keulen sind die Jonglierutensilien, die auf der Rola zum Einsatz kommen. Abschließend blanciert der Artist auf zwei Skateboards, die übereinander auf der Rola angeordnet sind.

Miss Lorena präsentiert ihre Kür auf dem gespannten Silberdraht. Charmant agiert die junge Frau im spanischen Stil zu gut gewählter Musik auf dem Seil. Tanzschritte und Balance-Elemente folgen in raschem Wechsel gekonnt aufeinander.
Chantal, die jüngere Tochter des Hauses produziert sich in ihrer gymnastischen Kür. Vielfältige Kautschuk-Tricks werden von der Elfjährigen mit gutem Verkauf vorgetragen. Als Höhepunkt ihrer Darbietung nimmt sie rückwärts gebeugt eine Papierblume mit dem Mund von ihrem Tisch auf. Direkt im Anschluss zeigt sie ihr Können mit den Hula Hoops. Sicher beherrscht sie die Ringe und lässt diese in verschiedenen Formationen kreisen. Schlussendlich gelingt es dem Mädchen dreizehn Reifen zur gleichen Zeit kreisen zu lassen.
Francesco Liberty stellt in einer weiteren Dressurdarbietung zwei imposante Steppenkamele vor. Gelassen und souverän absolvieren die beiden Trampeltiere ihr Repertoire.
Die Comanscheros entfachen mit ihrer temperamentvollen Westernshow einen furiosen Wirbel. Marina Weis und ihre Tochter Lorena zeigen eine vielfältige Auswahl an Tricks mit Lassos. Francesco jun. lässt ein acht Meter langes Lasso um sich und die beiden Frauen rotieren. Als geschickter Werfer zeigt sich der junge Mann am Messerbrett, vor dem abwechselnd seine Mutter und seine Schwester stehen. Schnell und sicher finden die Klingen ihr Ziel und rahmen die Figuren der Frauen ein. Abschließend werden „mexikanische Wurfsterne“ anstelle der Messer eingesetzt.
Das Finale vereint die Familie Weis noch einmal in der Manege und der Chef des Hauses und Direktor Günther Weis verabschiedet sein Publikum. „Ja“ antworten die Zuschauer lebhaft und laut auf die Frage, ob man noch eine Zugabe wünsche. Anstelle des üblichen „Dann müsst Ihr.....“ zeigt die Chantal noch einen Kautschuk-Trick. Rückwärts biegt sie sich ringförmig, die Füsse mit den Händen umfassend, um die Taille ihrer Mutterund verharrt lächelnd einige Zeit in dieser Position.
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