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Text und Fotos Friedrich Klawiter
Limburgs Kerstcircus

Sittard, 30. Dezember 2007

Nachdem Daisy und Carol Loettel ihren “Dreiländer Weihnachtscircus” eingestellt haben, fand nun an gleicher Stelle zum dritten Mal der “Limburger Weihnachtscircus” von Monique van  Dinther und Rogier Schol statt. Auf einem Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone von Sittard ist der Circus zu Hause. Ein violett/weißer Zweimaster, einst bei Nino Sperlichs Circus Orfhee im Gebrauch, dient als Vorzelt. Gespielt wird in einem Viermaster, dessen Gradinreihen komplett mit Schalensitzen ausgerüstet sind.

Das aktuelle unterhaltsame Programm beinhaltet stark konträr gestaltete Darbietungen. So erklärt der Veranstalter denn auch den diesjährigen Verzicht auf Life-Musik mit den sehr unterschiedlichen, nur schwer zu vereinbarenden Anforderungen an ein Orchester. Für den Zusammenhalt, den roten Faden, für fließende Übergänge im Programm sorgt der Schauspieler, Clown und Conferencier Dick Hoezee. Die Geschichte des “roten Faden” ist schnell erzählt und wurde in ähnlicher Form schon oft gesehen.  Ein älterer armer Tramp findet zum Circus, bekommt seine Chance, wächst an seiner Aufgabe um schlussendlich “dazu zu gehören”. Seine Auftritte beinhalten kleine Zaubertricks und immer wieder musikalische Einlagen, so mit einer interessanten Glockenspielvariante. 24 Glocken sind in einem Rahmen auf einem Karren montiert und werden von einem elektrischen Werk, dass über eine Klaviertastatur betrieben wird, angeschlagen.


Nach dem poetischen, verhaltenen Opening sorgt Maria Wolf mit ihrer furiosen Diabolojonglage für einen temperamentvollen Programmstart. Zusammen mit ihrem Bruder Josef erleben wir  sie mit der sehr effektvollen starken Ringperchdarbietung. Die komplette Wolf Family glänzt später mit der einmaligen Trickfolge auf den freistehenden Leitern. Familie Freiwald ist mit zwei Dressurnummer vertreten. Im Anschluss an einen flüssig und fehlerfrei laufenden Exotenzug kommt der afrikanische Elefant in die Manege. Seine Vorführer verzichten völlig auf Stock und Haken, sie dirigieren ihn lediglich durch die Gabe von Möhren. Nach der Pause sehen wir Lutz Freiwald im weißen Frack seine vier schwarzen Stiere in der Art einer Pferdefreiheit präsentieren. Am Ringtrapez zeigt Georgina Kaselowsky routiniert ihr Repertoire. Soweit die klassischen Circusnummern, die traditionell gearbeitet wurden.
Anstelle klassischer Clownerie wurde der Pantomime Peter Mim verpflichtet.  Laut Programmheft arbeitet er erstmals in einem Circus. Sein erster Auftritt, in dem er mit einem “unverrückbaren” Koffer, einer “unsichtbaren” Wand und einem Luftballherz “kämpft” ist fesselnd und sehr gut. Im zweiten Teil sehen wir ihn im Charlie Chaplin Kostüm mit einigen Zuschauern agieren. Das Kostüm steht in keinem Bezug zu den Reprisen, die direkt nacheinander abgearbeitet werden. Insgesamt gerät dieser Auftritt zu lang und wirkt in weiten Passagen bemüht und aufgesetzt. Der moderne Circus findet seine Vertreter in Martyn Chabri mit ihrem Quick Change mit musikalischen Einlagen. Ihr Bruder Alain arbeitet seine moderne Jonglage mit langen Stäben und Mülltonnen, mit einigen neuen Gags ergänzt, nun nicht mehr im Zusammenhang mit dem Auftritt der Schwester.

Der Höhepunkt der Show ist erreicht, wenn Dima Shine, er gewann die Goldmedaille beim Festival des Cirque de Demain, seine Equilibristik zelebriert. An und auf einem etwa 2m hohen rotierenden Mast zeigt er kraftvolle Absteher und Handstände in Kombination mit kontorsionistischen Elementen. Seine Bewegungsabläufe, sie erscheinen wie eine Kombination aus Anatoly Zalewski mit Encho Keriazov ohne im geringsten eine Kopie zu sein,  sind ungeheuer fließend, alles wirkt spielerisch leicht. Er zieht das Publikum in seinen Bann, der sich erst in einem begeisterten Applaus am Ende der Darbietung löst.
Ein begeistertes Publikum feiert im Finale die Mitwirkenden und kann sich bereits heute auf die nächste Ausgabe ihres Weihnachtscircus freuen.