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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE DU LUX
Luxemburg, 13. Dezember 2024

www.cirquedulux.com
Der Luxemburger Adventscircus präsentiert „Cirque du Lux“, heißt es nun wieder auf dem Place du Glacis in Luxemburg. Nach einigen Jahren Zwangspause, in denen Auftritte nicht möglich waren oder der Circus an andere Orte ausweichen musste, ist diese Traditionsveranstaltung nun an ihren angestammten Platz zurückgekehrt und begeistert mit einer mitreißenden Show auf ganzer Linie.
Vor zwanzig Jahren von Direktor Henry Renz, der vor zwei Jahren verstarb, gegründet, wird der Circus nun von seiner Tochter Bianca geleitet.
Die markanten Zeltanlagen beherrschen den weitläufigen Platz mit ihrem, in kräftigen leuchtenden Farben gehaltenen Querstreifen in blau und gelb.
Zwei Vier-Masten Chapiteau sind aufgebaut, wobei das kleinere als Foyerzelt dient. Die zahllosen Leuchten der Lichterketten verbreiten den Zauber der Manege und lassen den Circus erstrahlen. Das gesamte Gelände ist mit einem hohen Zaun umgeben, dessen Spannbändern mit dem Plakatmotiv und dem Logo des Unternehmens bedruckt sind. Zwei größere Plakatwände die mittels eines Portals, dessen Leuchtschrift den Circusnamen zeigt, verbunden sind, markieren den Eingangsbereich und zwei stilisierte „Tannen“ flankieren die durch LED-Bänder illuminierten Türen. Im Vorzelt herrscht eine festliche Atmosphäre. Mit rotem Tuch bespannte Seiten, grauer Teppich und zahlreiche Tischgarnituren mit Barhockern sorgen für eine angenehme Aufenthalts- qualität. Die gesamte rechte Zeltseite nimmt der Verkaufstresen der Circusrestauration ein. Lichterketten und Bäume deren unzählige Lichter hell funkeln verbreiten Glanz und über das überlebensgroße Portrait des Circusgründers beherrscht den Raum.
Der Tunnel zum Spielzelt ist üppig illuminiert und leitet die Besucher zu den Eingängen in Höhe der vorderen Masten.
Der große geschwungene Artisteneingang nimmt den kompletten rückwärtigen Bereich des Chapiteau ein. Für die Besucher steht ein zehnreihiges Gradin mit Einzelklappsitzen zur Verfügung, an das sich Balkonlogen anschließen. Die Manege ist mit einem festen Boden, der mit grauem Teppich ausgelegt ist, versehen.
Die gewaltige Lichtanlage ist an einem ringförmigen Gitterrohrrahmen über der Piste und zwei weiteren langen Traversen montiert.Am Artisteneingang und über den Balkonlogen erstrahlen weitere unzählige Beleuchtungskörper aller Art. Zusätzlich sind vier Beleuchter hoch oben an den Masten mit Spot-Scheinwerfern im Einsatz.

Das ausdruckstarke Ballett des Cirque du Lux eröffnet die Show. Die phantasievollen Kostüme prägen alle Auftritte der Tänzerinnen und sind stets geschickt mit LED-Leuchmittel kombiniert. Die Choreographie mündet in eine traditionelle Flaggenparade aller Mitglieder des großen Ensembles. „Monsieur Loyal“ Serge Gamby, er tritt als eleganter und eloquenter Sprecher in Erscheinung, der sein Publikum in sehr angenehmer Weise mit allen Informationen versorgt, wird bei der Begrüßung des Publikums von seiner Tochter Elena unterstützt.
Die an Luft-Darbietungen reiche Nummernfolge nimmt ihren Beginn folgerichtig in der Kuppel. In einer großen, trichterförmigen hölzernen Konstruktion dreht Sonny Gärnter auf einem Fahrrad seine Runden. Schon bald wird der mittlere Boden entfernt, so dass er im offenen Trichter kräftig in die Pedale treten muss um sich in der Schräge zu halten.
Lajos Nereus präsentiert seine erstklassige Tellerjonglage. Mit großer Manegenpräsenz und in hohem Tempo agiert der versierte Artist und baut eine Reihe „Nebenschauplätze“ in den turbulenten Ablauf ein. Ein Glas mit Wasser wird in einem Metallreifen manipuliert – was natürlich zunächst nicht gelingt. Dann werden vier Eier durch wegschlagen ihrer Auflage in Gläser platziert, die auf einem Tablett an der Spitze einer Stange hoch über der Stirn den Jongleurs stehen. Schließlich rotieren die anvisierten zehn Teller auf ihren Stangen und die Glas-Manipulation gelingt.
Clown Marco Mariani spielt auf dem Saxophon und dirigiert den Applaus. In einer weiteren Reprise agiert der Clown auf einer Art Puppenbühne. Kaum zeigt sich der Clown darauf, scheinen seine Gliedmaßen enorm zu wachsen. Auch die Vermehrung von (Stoff) Hasen gelingt auf magische Weise und schließlich tanzt er, magisch „geschrumpft“. Natürlich erleben wir ihn auch mit seinem Box-Entrée mit fünf Mitspielern aus dem Publikum.

Auf einem schweren Motorrad präsentiert Kevin Chaves sein Können auf der Rola Rola. Ein Rückwärtssalto auf dem Rollbrett ist ein erstes Highlight des Auftritts. Er balanciert auf einem Basketball und im Handstand. Vier Skateboards ruhen auf der Rola und schließlich hält der junge Mann auf einem hohen Turm aus zwei Rollen und fünf Zwischenlagen souverän die Balance.
Mit fünf weißen Ringen beginnt Jongleur Elena Gambi ihren Auftritt. Bald wechselt sie die Requisiten und die folgenden Touren werden mit drei Tennisbällen absolviert. Nach und nach fügt sie weitere Bälle, die in Klammern an ihrem Kostüm befestigt sind, in die Routinen ein und schließlich sind deren sieben die in der Luft gehalten werden.
Eine Genre in dem höchst selten weibliche Artisten auftreten ist Deckenlauf. Angela Martini beginnt ihre Auftritt mit dieser attraktiven Disziplin und quert mehrfach kopfüber die Kuppel. Dann wechselt sie an ein Schwungtrapez und zeigt eine Reihe anspruchsvoller Tricks. Abfaller, Zehen- und Fersenhang werden ohne Vorteil in erstklassiger Weise ausgeführt.
Das Duo Fame bietet einen hervorragenden Hand-auf-Hand Act. In einem schwungvoll in Szene gesetzten Ablauf reihen sich die hochkarätigen Tricks, elegant und gekonnt ausgeführt, perfekt aneinander. Ein Salto auf den Händen des Porteurs krönt den Auftritt.
Vor der Pause wird es noch einmal spektakulär. Im Globe of Death sorgt das Team Nogeira für Adrenalin und feuchte Hände auf den Rängen. In hohem Tempo jagen die verwegenen Piloten auf ihren Maschinen durch die enge Kugel, wobei sich ihre Bahnen oftmals kreuzen. Schließlich sind vier Fahrer unterwegs und sich, zum großen Erstaunen vieler Besucher, die Kugel in der Horizontalen öffnet und in zwei Hälften teilt.

Das zweite Teil der Show beginnt mit den Flying Michael am Fliegenden Trapez. Fänger Marlon Michael erreicht seinen Platz mit einem Salto von der Fliegerbrücke aus. Nach einigen temperamentvoll vorgetragenen Aktionen gipfelt die Darbietung in einem mit verbundenen Augen gesprungenen dreifachen Salto sowie einer Passage. Marlon Michael kehrt auf die Brücke zurück und sorgt mit seinem spektakulären Abgang für das finale Highlight.
Angelica Vargas beherrscht das Spiel mit den Bull-Peitschen in Perfektion. Zeitungsseiten werden geteilt und in kleine Schnipsel zerlegt und umher geschwungene Bänder immer wieder durchtrennt. Papierblumen finden ein jähes Ende durch die kräftig geschwungene Peitschenschnur. Einige der Ziele hält die Artistin dabei in der eigenen Hand, bzw. zwischen den Lippen und auch ein Besucher darf seinen Mut beweisen.

Einen hervorragenden Act präsentiert das ukrainische Duo Polishchuk an den Strapaten. Beide Partner agieren bei den anspruchsvollen Abläufen, mit denen sie bei ihren weiten Flügen die Kuppel füllen, als Porteure. Die Zahnhang-Tricks sind „das Salz in der Suppe“ dieser Darbietung und mit einem Zahnhang-Wirbel, bei dem der weibliche Part als Porteur agiert, findet der Auftritt seinen umjubelten Höhepunkt.
Die Frères Taquin faszinieren stets aufs Neue mit ihrer Automatenmenschen Comedy. Mit enormer Präzision bewegt sich Olivier Taquin als mechanische Puppe und der wuselige Gehilfe trägt enorm dazu bei den Eindruck, es handele sich tatsächlich um eine Puppe, zu verstärken. Das sympathische Spiel der Beiden kommt auf den Rängen bestens an.
Abschließend geht es noch einmal in die Kuppel des Chapiteau. Das Duo Shock – Sonny Gärtner und sein südamerikanischer Partner – sorgen auf dem US-Todesrad für Nervenkitzel. Rasant gehen die beiden zu Werke und bieten in hohem Tempo alle relevanten Tricks dieses riskanten Genres. Nach Sprüngen in den Kesseln läuft Sonny Gärtner blind auf der Außenbahn und springt Seil. Hohe spektakuläre Abspünge führen zu lebhaften Reaktionen auf den Rängen und atemlose spannungsgeladene Stille herrscht beim abschließenden Rückwärtssalto, den Gärtner außen auf dem Rad exzellent ausführt.
Natürlich mündet auch diese Show in ein großes Finale mit allen Mitwirkenden und nach einigen Vorhängen und Einzelvorstellung aller Nummern rieselt Konfetti in den Landesfarben Luxemburgs auf das Ensemble, das vom  begeisterten Publikum mit Standing Ovations gefeiert wird.