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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MAXIMUS
Gundelfingen, 20. Mai 2023

Die aktuelle Tournee startete Renaldo Weisheit mit seinem Circus Maximus am Himmelfahrtswochenende in Gundelfingen bei Freiburg. Ursprünglich war die Familie Weisheit in diesem Jahr mit ihrem Circus von einem Schweizer Event-Unternehmen für eine Tour in unserem Nachbarland engagiert worden, doch die Zusammenarbeit wurde nach kurzer Zeit aufgelöst. Der Circus Maximus kehrte zurück und nahm die Chance wahr, ohne das Gastspiel groß vorbereiten zu können, den eigenen Spielbetrieb wieder aufzunehmen.
Am Rande der Ortschaft steht der schmucke Circus auf einer üppigen Wiese aufgebaut. Von der frühlingsgrünen Landschaft hebt sich das modern designte weiß-blaue Zwei-Masten Chapiteau ab. In großen, kunstvoll geformten, metallenen Lettern prankt der Circusnamen auf der länglichen Kuppel und vier hohen Quaderpools verschaffen dem Zeltbau seine typische Silhouette. Ein dekorativer Zierzaun mit Lichterbögen und Spannbändern die das Logo des Unternehmens zeigen, flankieren den Kassencontainer, dessen aufklappbare Front mit umfangreichen goldfarbenen Ornamenten geschmückt ist.
Die Wohnwagen und Materialtransporter sind an einer Platzseite und im rückwärtigen Gelände abgestellt.
Für die Pferde und das Lama ist ein geräumiger quadratischer Stall aufgebaut. Die Kamele und Zebras des Circus sind derzeit noch Tierpark untergestellt. Eine großzügig bemessene Koppel bietet den Tieren reichlich Auslauf.

Zu Beginn der Show bringt Clownesse „Augustine“ das Publikum mit einem kurzen Applaus-Wettbewerb in Stimmung und aus dem Off begrüßt Direktor Renaldo Weisheit die Besucher.
Dem afrikanischen Artisten Tete ist der erste und der letzte Auftritt vorbehalten. Temperamentvoll präsentiert der vielseitige junge Mann sein umfangreiches Können. Mit Flickflack, Salto und Spagat erobert er die Manege und lässt alsdann große metallene Schüsseln rotieren. Bis zu fünf Requisiten gleichzeitig - auf seinen Schuhen, in seinen Händen, im Mund bzw. auf seiner Stirn - hält er in Bewegung. Zur rhythmischen und mitreißenden Begleitmusik erfolgen gekonnte Balancen. Zwei aufeinander stehende Flaschen ruhen auf der Stirn und auf einem Mundstab wird zunächst ein Ball und anschließend eine labile Pyramide aus Tennisball, Flasche, Trinkglas und Ball sicher ausbalanciert. Mit einigen Kontorsionen zeigt Tete seine geschmeidige Beweglichkeit und nach diesem Auftakt zwängt er seinen Körper, sehr zum ungläubigen Erstaunen der Zuschauer durch einen handelsüblichen Tennisschläger.

Gemeinsam mit „Augustine“ tanzen die Kinder, sehr zur Freude ihrer erwachsenen Begleiter die sofort die Handys in Anschlag bringen, in der Manege zum Song „... ich flieg wie ein Flieger...“. Wortwitz bestimmt den Dialog zwischen Direktor und Clownesse und etliche Luftballons zerplatzen vor der Zeit beim turbulent verlaufenden Kunstschützen Entree, das gemeinsam mit einer Besucherin präsentiert wird.
Mit viel Schwung entführen Lilly und Renaldo Weisheit ihre Besucher in den Wilden Westen. Der Chef lässt die Bull-Peitsche knallen und hantiert geschickt und variantenreich mit dem Lasso. Ehefrau Lilly nimmt ihren Platz am Messerbrett ein und in schneller Folge werden die Messer präzise neben ihrem Körper platziert. Zum Höhepunkt des fulminanten Auftritts finden funkelnde Morgensterne sicher ihren Weg ins Ziel.
Nach der Pause fasziniert ein "lebender" Dinosaurier, der im mythischen Licht durch die Manege streift die jungen Besucher.
Eine erstklassige und die Anwesenden in ihren Bann ziehende Seifenblasen Darbietung bietet die Ukrainerin Anna. Viele der schnell vergänglichen und leicht dahin schwebenden Gebilde sind mit Rauch gefüllt und sorgen für besondere Effekte. Mit einem mehrstrahligen, in einen Handschuh integrierten Laser lässt die Artistin die rauchgefüllten Blasen als schwebende grüne Bälle erscheinen und die für Lasershows typischen Strahlen zeigen sich im frei werdenen Rauch platzender Blasen. Zu guter Letzt setzt Anna eine Seifenblase in Brand und hält den hell lodernden Feuerball auf ihrer Handfläche, bis auch diese Kugel sich in Rauch auflöst.

Die Höhepunkte der abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programms sind die beiden Freitsdressuren von Renaldo Weisheit. Zunächst interagieren ein prachtvoller Friesenhengst und ein pechschwarzes Shetland Pony harmonisch im roten Ring.
Im zweiten Programmteil erleben wir eine hervorragende Freiheitsdressur mit vier feurigen, schneeweißen ägyptischen Araberhengsten. Der erfahrene und vielseitige Dresseur präsentiert den anspruchsvollen Ablauf elegant und mit großer Souveränität. Ruhig und gekonnt führt er die Chambrière und dirigiert die Pferde, die das umfangreiche und variantenreiche Repertoire in exzellenter Weise darbieten. Eine Reihe erstklassiger Da Capo Steiger sind der ideale Höhepunkt und Abschluss dieser äußerst gelungenen Dressur-Darbietung.
Im kurz gehaltenen Finale verabschiedet sich das Ensemble vom begeistert applaudierenden Publikum.