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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE MEDRANO
Metz, 15. September 2018

www.cirque-medrano.fr
Der Cirque Medrano war mit seiner Show „La Légend de Dragon“ die zweite Einheit der „SARL Arena Production“ von Raoul Gibault, der in diesem Jahr Gastspiele in Lothringen gab. In bewährter Weise versteht man es, eine gelungene und unterhaltsame Symbiose aus alle Elementen des traditionellen Circus und modernen Showeffekten zu kreieren.
In Metz war der Circus zu einem der wenigen mehrtägigen Gastspiele, überwiegend werden Eintagesplätze ohne Ausfaller gehalten, im Messepark aufgebaut.
Eines der in markantem pink-gelbem Design gehaltenen Chapiteaux dominiert den Circusplatz. Ein optisch passendes Vorzelt ist mittels eines Tunnels angeschlossen.
Die prächtige, mit weißem Löwen, Tiger, Weißclown und Elefantenköpfen dekorierte Front funkelt in der Dunkelheit im Schein unzähliger Lichter. Der verchromte Zierzaun trägt Dutzende Flaggen aller Nationen und zahllose Lichtketten schmücken ihn und die Zeltabseglungen.
Der umfangreiche Fuhrpark, komplett in kräftigem Pink und mit gelben Kontrastflächen an den Zugmaschinen lackiert, ist auf der linken Platzseite aufgefahren.
In einer riesigen Koppel hinter den Zeltanlagen verbringen Ponys, Kamele, Ziegen, Zebras, Gänse und ein Lama die Zeit. Eine geräumige Raubtieranlage mit strukturiertem Außengehege ergänzt diesen Bereich des Unternehmens.
Das Vorzelt ist im Innern mit rotem Samt dekoriert und die „Bar du Cirque“ nimmt eine Längsseite ein. Einige Biertischgarnituren komplettieren die Einrichtung.
Auch im Chapiteau kommt viel roter Samt zum Einsatz und sorgt für eine behagliche Atmosphäre. Die Logen, Masten und Geländer sind mit dem Material umkleidet und auch der Artisteneingang besteht aus diesem Stoff. Drei Reihen gepolsterter Logenstühle und ein zehnreihiges Klappsitz-Gradin stehen bereit, die zahlreichen Zuschauer aufzunehmen.
Nach einem kurzen Opening durch Clown Anthony Le Fort beginnt die Show, wie zumeist in französischen Circussen praktiziert, mit einer Raubtierdressur.
Der rumänische Dompteur Rico präsentiert die hauseigene Tigergruppe, die inzwischen auf acht Tiere erweitert wurde. Die umfang- und abwechslungsreiche Trickfolge wird souverän geboten. Pyramide, Balkenkauf und verschiedene Sprungvarianten wechseln mit Teppich und Hochsitzern gekonnt ab.

Schnell ist der Zentralkäfig entfernt und Sänger, Sängerin und das hauseigene Ballett kommen zu ihrem ersten großen Auftritt.

Nachdem der Zentralkäfig in Windeseile entfernt wurde, haben Sängerin, Sänger und das hauseigene Ballett ihren ersten großen Auftritt. Temperamentvoll unterhalten sie ihr Publikum und lassen die Stimmung im Auditorium steigen. Der ausgezeichnete Live-Gesang der beiden Sangeskünstler unterstützt im Zusammenspiel mit der geschickten Musikauswahl etliche Artisten bei ihren Auftritten.

In ihrer Rolle als „Madame Loyal“ begrüßt Celia Berthier das Publikum, stellt in charmanter Weise die Mitwirkenden vor und versteht ausgezeichnet den Anwesenden eloquent alle Informationen zu vermitteln. Als künstlerische Leiterin und Menagerie-Chef trägt sie für große Teile des Betriebes die Verantwortung. Mit ihren vielseitigen Auftritten ist die sympathische junge Frau das prägende Gesicht dieser Show. 
Sie präsentiert eine flott und stimmig in Szene gesetzte Taubenrevue, deren genreübliche Abläufe durch stimmungsvollen Live-Gesang zusätzliche Power erhalten.
Zudem präsentiert sie den von ihr neu arrangierten artenreichen Exotenzug des Hauses. Den Auftakt machen zwei Zebras, die voller Zutrauen den engen Kontakt zur Tierlehrerin suchen und temperamentvoll ihre Figuren laufen. Zwei Dromedare beherrschen ein breites Spektrum erlernter Lauffiguren, dann überspringt ein Lama die an der Piste abliegenden Trampeltiere. Schließlich ergänzen ein Kamel und verschiedene exotische Rinder den tierischen Reigen. Zwei Kühe mit auffälliger schwarz-weißer Fellmusterung nehmen ihre Plätze auf Tonneaus ein und werden von einer Gänseschar umrundet. Als Da Capo folgen vier, mit Puppen aus der Muppets-Show berittene Shetland-Ponys, die rasant über eine Barriere hinwegsetzen. Schließlich erobert eine große Ziegenherde mit Clown Anthony kurz die Manege.
Gina Giovannis ihre sieben Hunde komplettieren den Reigen der Tier-Darbietungen. In einem temperamentvollen und trickreichen Ablauf sind die vierbeinigen Artisten eifrig dabei, die genretypischen Abläufe in flotter Abfolge auszuführen. Variantenreiche Sprünge bilden die Basis, Spanischer Tritt parallel mit der Vorführerin, Hochsitzer und Rollover sind weitere Elemente der Darbietung. Abschließend tollen alle Hunde auf einer Rutschbahn.

Clown Anthony Le Fort bittet vier Zuschauer zum gemeinsamen Glocken spielen in die Manege. Wenig später möchte der August „Madame Loyal“ von seinen magischen Fähigkeiten überzeugen, doch diese kann dem faulen Zauber nichts abgewinnen.
Zu Beginn des zweiten Programmteils sehen wir Anthony Le Fort als geschickten Tellerjongleur, der seine eigene Interpretation des Genres kreiert hat. Er lässt die Teller auf hohen Stäben, die jeweils auf einem Stativ montiert sind und beliebig in der Manege platziert werden, rotieren. Der Auftritt erhält so deutlich mehr Dynamik und die clownesken Einlagen sorgen für zusätzlichen Drive. Zu guter Letzt sehen wir eine weitere, straff in Szene gesetzt und flott ablaufende Version der „Filmszene“.
Der mexikanische Artist Jeronimo arbeitet am Schwungtrapez. Rasant erfolgen die Aktionen am weit und hoch ausschwingenden Trapez und gekonnt reihen sich Abfaller und andere Figuren aneinander.

Vor der Pause wird die das Showmotto transportierende Drachenfigur aufwändig in Szene gesetzt. Ballett und Sänger leiten den Act ein und eine fulminante Feuerjonglage baut die notwendige Spannung auf. Nun teilt sich der Vorhang und langsam streckt der “Drache“ - heftige Rauchschwaden ausstoßend – seinen Kopf vor. Funkelnde Lichter blitzen in seinen Augen und allmählich gelangt die bewegliche Figur im wabernden Nebel und schimmernden Lichter in die Manegenmitte. Immer wieder reißt der – freundlich blickende und an Comicfiguren erinnernde („Wir wollen die Kindern nicht erschrecken“) „Drache“ sein Maul auf und lässt Rauchwolken aufsteigen, während Tänzerinnen und Sänger um ihn herum agieren.
Eine flott vorgetragene Magic-Show bringt einige der bestens bekannten Groß-Illusionen zu Gesicht.
Antipodist Zakir lässt die verschiedenen Requisiten gekonnt auf seinen Füßen rotieren. Eine Rolle und ein großes Kreuz werden in vielfältiger Weise souverän manipuliert. Zum Höhepunkt des Auftritts rotiert eine Achse mit zwei großen, lichterloh brennenden Wagenrädern auf den Füßen des Künstlers.
Mit einem ausführlichen und fröhlichen, von Tanz und Live-Gesang geprägten Finale klingt die Show aus und „Madame Loyal“ verspricht ein Wiederkommen des Circus mit völlig neuer Show in zwölf Monaten.