Text und Fotos Friedrich Klawiter
Die vierte Ausgabe des Main-Tauber Weihnachtscircus von Impresario Rudi Bauer brachte erneut großen Circus in die Kreisstadt Bad Mergentheim. Das in den Vorjahren sehr erfolgreiche Konzept – ein erstklassiges traditionelles Circusprogramm in einem festlichen Ambiente – wurde mit einer komplett neuen Show höchst erfolgreich fortgesetzt. Erneut wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt.
Das gepflegte technische Equipment wurde erneut vom Circus Universal Renz angemietet. Die großen gelb-weißen Zeltanlagen leuchten festlich im Schein zahlloser Lichterketten. Der Kassenwagen von Rudi Bauer, ein fein restaurierter Tonnendachwagen, gleichfalls in weiß und gelb gehalten, fügt sich hervorragend ins Gesamtbild ein.
Eine festliche Atmosphäre herrscht in den gesamten Zeltanlagen.Roter Teppich bedeckt überall den Boden und im Vorzelt ist das Rondell mit rotem Tuch verkleidet. Schicke Verkaufsstände und zahlreiche Sitzgelegenheiten strukturieren den Raum rings um einen großen Weihnachtsbaum. Ein breiten Tunnel verbindet die Zelt. Im Spielzelt stehen dreireihige Logen mit bequemen Polsterstühlen sowie ein großes Schalensitzgradin für die Besucher bereit. Der raumhohe Artisteneingang wird von zwei Weihnachtsbäumen flankiert.
Für die modern und stilvoll inszenierte Show zeichnet Louis Knie jr. als Regisseur verantwortlich und ein erstklassiges Lichtdesign unterstützt die auftretenden Artisten in idealer Weise. Für den guten Ton sorgt Musikdirektor Manfred Huber, der mit seinem monströsen Schlagzeug, hoch über dem Artisteneingang platziert, die Vorstellung begleitet.
Sängerin Lilly Konyot, Clown Jimmy Folco und die „Dolly Dancers“ gestalten das schwungvolle Opening und Manegensprecher David Paschke begrüßt die Besucher im restlos ausverkauften weiten Rund.
Mit dem traditionellen Drahtseilact von Erik Niemen startet die Nummernfolge temperamentvoll.Zahlreiche waghalsige Sprünge – über einen von ihm selbst gehaltenen Degen, durch Reifen, Seil springen und über eine hohe Barriere – werden mit rasanten Schrittfolgen harmonisch verbunden. Ein erstklassig ausgeführter Rückwärtssalto krönt den Auftritt.
Eine mitreißende, von zahlreichen Abfallern gekennzeichnete Darbietung präsentiert Liudmyla Ryhzkova an den Strapatentüchern. Perfekt mit Licht und Musik in Szene gesetzt lässt sie die Zuschauer begeistert mitgehen und sorgt für den nötigen Nervenkitzel. In einem weiteren Auftritt verbindet die Artistin Akrobatik am Luftring mit Aktionen in der Waterbowl.
Clown Jimmy Folco ist die omnipräsente Figur der Show. In vielen großen Manegen hat der versierte Clown sein Publikum bestens unterhalten und auch hier in Bad Mergentheim gelingt es ihm im Hand umdrehen die Sympathien zu gewinnen. Er übt sich gemeinsam mit einem Jungen aus dem Publikum im Wasser speien, jongliert mit Küchenutensilien und dreht mit vier Mitspielern einen Kurzfilm. Zusammen mit David Paschke wird die Gangsterszene gespielt; die beiden Komödianten harmonieren hervorragend und bieten eine exzellente Variante des clownesken Klassikers.
Zwei hervorragende Acts mit Tieren hält die aktuelle Show bereit. Die bestens bekannte Papageien-Revue von Alessio Fochesato fasziniert stets auf Neue und sorgt immer wieder für Entzücken auf den Rängen. Spätestens wenn die großen Vögel majestätisch ihre Bahnen hoch über dem Gradin ziehen, bricht sich die Begeisterung in frenetischem Beifall Bahn. In einem zweiten Auftritt stellt Alessio die Sprachbegabung einer Gelbnacken Amazone unter Beweis.
Eine außergewöhnliche Hunde-Darbietung präsentiert Danny Lauenburger nach der Pause. Ein Zentralkäfig ist aufgebaut und durch den dazugehörigen Tunnel kommen acht wuschelige Chow-Chow Hunde, die aus China stammende Rasse ist eine der ältesten überhaupt, in den Käfig und für einige Augenblicke ist die Illusion einer Löwengruppe perfekt. Die Trickfolge und auch der Vorführstil entsprechen absolut einer guten Raubtier-Darbietung und begeistern das Publikum über alle Maßen. Pyramide, diverse Sprünge, Hochsitzer, Teppich, Rollover und weitere Elemente werden in exzellenter Weise ausgeführt.
Das X-Team aus der Ukraine beherrscht seine BMX-Räder in Vollendung. Die Sprünge auf und über Hindernisse und über den Partner werden zielgenau uns sicher bewältigt und immer erfolgen verwegene Fahrten mit hohen und weiten Sprüngen von einer Rampe, wobei in der Luft verschiedene Figuren gezeigt und das Rad auch völlig losgelassen wird.
Vor der Pause waren die „Flying Gomels“ am Trapez zu erleben. Drei Fliegerinnen und ein Flieger boten einige gängige Tricks des Genres.
Einen höchst ungewöhnlichen Act bietet Jongleur Danny Luftman mit Bumerangs. In einem sehr stylischen, konsequent und komplett in blau und weiß gehaltenen Auftritt hantiert er mit den Wurfgeräten. Zuverlässig landen diese, auch nach den abenteuerlichsten Flugbahnen wieder in seinen Händen. Die abschließenden Touren mit fünf Bumerangs brachten ein Eintrag in Guiness Buch der Rekorde.
Den akrobatischen Höhepunkt der Show bietet das Duo Dominguez mit seiner exzellenten Luft-Artistik. Sämtliche Tricks der umfangreichen und anspruchsvollen Abfolge werden entweder im Zopfhang oder Zahnhang ausgeführt. So sind z.B. die Strapaten an denen der männliche Part des Duo seine Routinen zeigt am Zopf der Partnerin befestigt. Die Spannung und Begeisterung im Auditorium steigert sich permanent und sehr viele Abläufe sehen beide Artisten zur gleichen Zeit im Zahnhang, wobei der männliche Partner das Gewicht beider trägt.
Vor dem Finale nimmt die Show noch einmal mächtig Fahrt auf, mit dem Globe of Death der Gerlings wird es wild, laut und schnell und riskant. In rasendem Tempo sind bis zu vier FahrerInnen in der Kugel unterwegs. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt wenn die wilde Fahrt der vier Akteure in dem sich öffnenden Globe stattfindet.
Mit einem groß angelegten, festlichen Finale verabschiedet sich das komplette Ensemble von ihrem enthusiastisch applaudieren Publikum, das seine Begeisterung in Standing Ovations münden lässt. Anhand der Reaktionen lässt sich unschwer erkennen, das es Impresario Rudi Bauer einmal mehr gelungen ist, die Erwartungen der Besucher vollstens zu erfüllen.
