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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MAIN-TAUBER WEIHNACHTSCIRCUS
Bad Mergentheim, 30. Dezember 2019

www.mt-weihnachtscircus.com
Zum zweiten Mal veranstaltete der junge Impresario Rudi Bauer den Main-Tauber Weihnachtscircus in Bad Mergentheim. Nach dem erfolgreichen Start in der vorherigen Saison fand die aktuelle Ausgabe in größerem Rahmen statt. Mit einer erstklassigen Show, getreu dem klassischen Dreiklang aus Tiere, Clowns und Akrobaten, in festlichem Ambiente präsentiert, gelang eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen.
Das gepflegte technische Equipment wurde von Daniel Renz jr., vom Circus Universal Renz angemietet. Die großen wohlbekannten gelb-weiß gestreiften Zeltanlagen glänzten in der strahlenden Wintersonne. In der Dunkelheit leuchten zahlreiche Lichterketten an den Zeltabsegelungen und am Frontzaun und laden zum Besuch ein. Der kombinierte Kassen- und Bürowagen, ein prächtig restaurierter Tonnendachwagen von Rudi Bauer, passt mit seiner weiß-gelben Lackierung bestens ins Bild.
Das Vorzelt atmet festliche Atmosphäre. Die Seiten sind mit rotem Stoff verkleidet und den Boden, in allen Zelten, bedeckt roter Teppich. Die gepflegten Verkaufsstände der Circusrestauration strukturieren in Verbindung mit den verschiedenen Sitzgelegenheiten den Raum. Durch einen breiten Tunnel erreichen die Besucher das Spielzelt. Logen mit drei Reihen gepolsterter Stühle und ein großes modernes Schalensitzgradin füllen den Raum um die Manege.
Der raumhohe Artisteneingang, eine elegant gestaltete Konstruktion aus edlem rotem Samt, nimmt den hinteren Bereich des Zeltes ein. An drei Gitterrohrtraversen zwischen den Masten ist die bestens bestückte Lichtanlage installiert, mit deren Hilfe die Show hervorragend in Szene gesetzt wird. Die musikalische Begleitung des Geschehens erfolgt von CD.

Im bunten Eröffnungsbild werden einzelne Artisten mit einem Spot aus der Dunkelheit gelöst und geben kurze Kostproben ihres Könnens. Manegensprecher Oliver Skreinig begrüßt eloquent das zahlreiche erschienene Publikum.
Temperamentvoll beginnt die höchst unterhaltsame Show mit der Gruppenjonglage der Truppe Lanik. Die ersten Touren erfolgen mit weißen Ringen. Gekonnt formen sich die verschiedenen Muster, dann werden die Requisiten gewechselt und die folgenden Routinen werden mit Keulen ausgeführt. Variantenreiche Formationen der Truppe ermöglichen interessante Muster. Effektvoll gelingt der Abschluss der Darbietung mit leuchtenden Keulen im abgedunkelten Zelt.
Wenig später sehen wir die Truppe Lanik wieder, nun mit ihrer Perche-Darbietung. Handstand und Waagen auf der Spitze der hohen Stahlstangen sind die ersten Elemente, des erstklassigen Auftritts. Eine der Partnerinnen wird auf einer Perche-Stange über eine Leiter getragen wird. Den Spitzentrick bildet eine Balance in mehreren Etagen, die bis in Spitze der Zeltkuppel reicht.
Schließich wird mit dem Schleuderbrett-Act die dritte der attraktiven Darbietungen der Truppe geboten. Temperamentvoll erfolgen die verschiedenen Tricks und die abschließenden Saltos auf Stelzen markieren den Höhepunkt des Auftritts.

"Spiderwoman" Priscilla Errani startet ihre bekannte Hula Hoop Darbietung von einem großen, silbern glänzenden Spinnennetz aus. Temperamentvoll werden die attraktiven Tricks ausgeführt und durch die aktive Teilnahme ihres Partners Marco Moressi erhält der Auftritt zusätzlichen Drive.
Gänsehaut bieten die beiden sympathischen Artisten als "Duo Doble Risc". Mit der Armbrust werden eine Vielzahl hochkarätiger Tricks des Genres geboten, wobei sich die Schützzen abwechseln. Aktionen am Messerbrett, bei denen Marco als sicherer Werfer agiert, sind zwischen die Kunstschützentricks eingestreut. Mit hoher Rotation dreht sich die Scheibe, trotzdem werden die Messer zielsicher platziert - der Höhepunkt der Darbietung ist erreicht.
Clown André - André Broger - ist von verschiedenen Engagements hierzulande bestens bekannt. Mit Hingabe verkörpert er eine liebenswerte, "versehentlich"komische Figur die immer wieder an der Tücke des Ojektes scheitert. Da ist zunächst die imaginäre Fliege, die partout nicht zu bändigen ist und sich sogar wieder aus ihrem Grab befreit. Zusammen mit einem Besucher will er einen Drachen steigen lassen. Was sich zunächst gut anlässt, nimmt ein unerwartetes jähes Ende. Zu seinen bekannten und bewährten Szenen gehören der Hai in der Badewanne und das Glocken verteilen. Immer wieder reizvoll zu sehen ist sein Duett mit sich selbst.

Die beiden Tier-Darbietungen der Show werden von der Familie Folco präsentiert. Zunächst ist es Amedeo jr., der die beiden asiatischen Elefanten „Baby“ und „Sharon“ zu ihren Tricks anleitet. Die Dickhäuter  steigen auf Tonneaus, sitzen hoch und zeigen Laufarbeit. Nachdem sie in der Manege abliegen hat ein Zuschauerkind die Chance hautnah mit den Tieren in Kontakt zu treten, indem es die mächtigen Elefantenkühe mit einem Apfel füttert.
Im zweiten Teil der Show ist Adriana Folco die elegante Vorführerin einer Freiheitsdressur mit vier braunen und zwei weißen Araberhengsten. Zu geschmackvoller Musik werden die ersten Touren werden von den dunklen Tieren absolviert, dann kommen die Schimmel dazu und die Aktionen gewinnen an Vielfalt. Gekonnt lässt die erfahrene Tierlehrerin drei Pferde flechten und mit verschiedenen temperamentvoll ausgeführten Steigern findet der Auftritt seinen idealen Abschluss.
Die artistische Überraschung des Programms überhaupt ist Alesandra Rizaeeva am Flying Pole. Nach den ersten, in der Manege ausgeführten Tricks schwebt die junge Frau mit dem Requisit hoch in die Lüfte und füllt den weiten Raum der Kuppel. Enorm kräftezehrende Tricks werden von der zierlichen Artistin, so hat es den Anschein, mit spielerischer Leichtigkeit ausgeführt und teilweise geht sie ein recht hohes Risiko bei den ungesichert ausgeführten Abläufen ein.
Nervenkitzel und Adrenalin pur bieten die „Romero Riders“ mit ihrem „Globe of Death“. Zu dritt jagen die drei Fahrer durch die Stahlgitterkugel, die sich schließlich, begleitet von ungläubigen Ausrufen aus dem Zuschauerraum, langsam öffnet derweil die wilde Fahrt fortgesetzt wird.
Mit Wunderkerzen in den Händen kommen die Mitwirkenden zum stimmig inszenierten Finale in die Manege. Sprecher Oliver Skreinig stellt alle Mitwirkenden noch einmal vor und verspricht eine Neuauflage der sehr unterhaltsamen Veranstaltung im kommenden Winter. Das Publikum zeigt sich höchst angetan vom Gebotenen und feiert die Mitwirkenden mit lang anhaltendem frenetischem Applaus.