optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOSCOW STAR CIRCUS
Leuze en Hainut, 26. Februar 2011

www.moscowstarcircus.tk
Der Moscow Star Circus der Familie Jarz startete in Leuze en Hainut in die neue Saison. Damit waren die drei größten Circusse Belgiens in einem Umkreis von rund dreißig Kilometern Luftlinie versammelt.
Auf einem Parkplatz, einem deutlich zu kleinen Platz, direkt am Bahnhof der Kleinstadt war der Circus zu finden.

Dicht aneinander gedrängt finden Chapiteau, Stallungen und Wagen geradeso den allernotwendigsten Raum. Auf eine Front musste unter diesen Umständen verzichtet werden, lediglich am Kassenwagen kann man erkennen, wo „vorne“ ist und es in Richtung Zelteingang geht. Ein Vorzelt konnte natürlich nicht errichtet werden und so hat man, wie des öfteren bei Jarz gesehen, die Restauration kurzerhand mit in Chapiteau gestellt.

Es ist an Alain Rossi, bekannt mit ikarischen Spielen gemeinsam mit seinem Bruder als Duo Rossi, mit seiner Jonglage-Darbietung als Erster aufzutreten und das Eis zu brechen. Kleine Bälle, Keulen und Zigarrenkistchen sind seine Requisten. Offensichtlich hatte er nicht seinen besten Tag und demonstrierte so unfreiwillig die Gesetze der Schwerkraft. Dieser eher ungewöhnliche Beginn mit einer Jongleurnummer ist dem Umstand geschuldet, dass Alain Rossi auch für die Clownerie zuständig ist und sich demzufolge im Aussehen verwandeln muss. Er tritt in zahlreichen oft gespielten Reprisen in Erscheinung so u. a. Popcorn, Golfball, Insekt. In seiner umfangreichsten Szene führt er mit fünf Herren aus dem Publikum den „Boxkampf“ auf. Sein Kontrahent agiert als perfekter Partner und so sitzen die Pointen perfekt, auch wenn die Nummer mit einem kleinen Missgeschick begann. Das Klebeband, mit dem die Ringseile imitiert werden, reicht nur noch für die halbe Strecke, so dass die beiden Boxer in einen halb offenen Ring steigen.

Ihr Vielseitigkeit und artistisches Können stellt Stefania Jarz auch in diesem Jahr wiederum unter Beweis. Ihre Quick-Change Darbietung zeichnet sich durch eine große Anzahl neuer, feiner Kostüme aus. Im Solo, ihr Vater Elio assistiert dezent, wechselt sie flott und professionell die Outfits.
Im zweiten Auftritt folgt eine Hula Hoop Show. Rasant und gekonnt wirbeln die Reifen umher und auch selten zu sehende Passagen gehören in ihr Repertoire.
Im zweiten Programmteil folgen Antipodenspiele. Zunächst wird mit Baskettbällen agiert. Die folgende umfangreiche Trickfolge mit bis zu vier kleinen Teppichen enthält auch kraftzehrende Passagen im Handstand, wird ohne die geringste Unsicherheit perfekt und publikumswirksam vorgetragen.

Breiten Raum nehmen die Tierdressuren der Familie Jarz ein. Zunächst führt Tina ein Einzelpony vor. Bereits sehr versiert lässt das etwa dreizehnjährige Mädchen sein Pony die Figuren durch vier große Metallreifen absolvieren. Gleich im Anschluss präsentiert ihr Vater Emiliano Jarz eine beinahe identische Arbeit mit einem Araber. Er krönt die Vorführung mit einem Da Capo Steiger.
Der große Exotenzug des Moscow Star Circus hört an diesem Abend gleichfalls auf das Kommando von Emiliano Jarz, da sein Bruder Remo verletzungsbedingt ausfällt. Kamele, schottische Hochlandrinder und Lamas drehen in aller Gelassenheit ihre Runden in der Manege, ihre erlernten Figuren abschreitend.
Tina und ihre Schwester Linda Jarz präsentieren sich erstmals als Reiterinnen in der Hohen Schule. In aufwändigen, mit vielen Rüschen verzierten Kostümen erweisen sich die beiden Mädchen als engagierte und gut ausgebildete Reiterinnen. In Anbetracht ihres Alters zeigen sie eine ausgezeichnete Leistung und absolvieren ihr Repertoire absolut souverän.
Als letzte der hauseigenen Dressurnummern sehen wir den Achterzug Blauschimmel unter der Peitschenführung von Emiliano Jarz. Diese Darbietung wurde beim diesjährigen "Circusfestival von Massy" mit dem Preis "Piste de Bronce" ausgezeichnet. Sicher ruhig und fehlerfrei folgen die Hengste den Zeichen ihres Vorführers, ihre Figuren laufend. Einige da Capos runden diese erstklassige equestrische Darbietung gekonnt ab.

Im Moscow Star Circus gibt es in diesem Jahr gleichfalls Raubtiere, so dass alle drei großen belgischen Circusse aktuell Raubtiergruppen präsentieren. Hier ist es "Raphael Markus" – Korittnig – der mit drei Tigern in den Käfig tritt. Die Trickfolge enthält alle wesentlichen Elemente heutiger Raubtierdressuren und wird mit viel Schwung sehr professionell vorgetragen.
Die beiden letzten Darbietungen in dieser Show werden von Juliana, Partnerin von Markus Korttnig, gestaltet. Zunächst präsentiert sie eine traditionell gestaltete Taubenrevue.

Später sehen wir sie in der einzigen Luftnummer des Abends. Am Ringtrapez produziert sie sich in einer Reihe recht statischer Posen.
Zum kurzen Finale versammeln sich die Mitwirkenden noch einmal im roten Ring. Das an diesem Abend leider nicht sehr zahlreiche Publikum spart nicht am Applaus und zeigt sich mit dem Gebotenen zufrieden.