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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOSKAUER CIRCUS
Haßloch, 18. 08. 2017

www.moskauer-circus.com
Seit Jahren tourt Nando Frank mit seinem Circus unter der Firmierung „Moskauer Circus“ und ist derzeit im Südwesten unseres Landes unterwegs. Unübersehbar weisen die zahlreichen pink-gelben Plakate auf das Ereignis in den Gastspielorten hin.
Auf einer Freifläche in einem Gewerbegebiet war das Unternehmen aufgebaut. Der zur Verfügung stehende Platz war recht beengt, so dass das kleinere der drei zur Verfügung stehenden Chapiteaux zum Einsatz kam. Auf ein Vorzelt musste angesichts der beengten Situation verzichtet werden und auch die attraktive Front, mit den beiden kunstvoll in Airbrush-Technik dekorierten Aufliegern und dem eleganten Metallzaun konnte nicht in voller Präsenz aufgestellt werden.
Der große Kassen-Auflieger, auf dem in kyrillischen Lettern der Namenzug prangt, empfängt einladend die zahlreichen Besucher.
Die prächtig herausgeputzten Zugmaschinen, zahlreiche Auflieger und die Wohnwagen nehmen den restlichen Raum komplett ein.
Tierdressuren hat der Moskauer Circus, mit Ausnahme einer Hundedarbietung,  zur Zeit keine im Programm und so sind ein Kamel und zwei Ponys die einzigen Bewohner der kleinen Menagerie.
Unzählige weiße Sterne strahlen am im Innern dunkelblauen Zeltdach des Chapiteau.
Zehn Sitzreihen, von denen fünf mit Schalensitzen bestückt sind, weißt das Gradin auf. Die Logenstühle sind mit voluminös gepolsterten, roten Samthussen bezogen.
Der große Artisteneingang aus dunkelrotem Samt wird von beidseitig von einer Reihen Scheinwerfer flankiert.
Die Verkaufsstände der Circusrestauration fanden hier gleichfalls ihren Platz im Spielzelt.

Eloquent begrüßt Direktor Nando Frank sein Publikum. Im weiteren Verlauf der Vorstellung tritt er als äußerst angenehmer Manegensprecher, der das Publikum mit den nötigen Informationen versorgt sowie seine Familienmitglieder und Artisten ins rechte Licht rückt, in Erscheinung.
Rasant startet die facettenreiche Spielfolge mit der Diabolo-Jonglage von Anton Tarbeev.
Temperamentvoll präsentiert er sein Können. In rascher Abfolge werden die Tricks ausgeführt und ein ums andere Mal fliegen die Diabolos hoch in die Kuppel. Eine Reihe Abläufe findet im Zusammenspiel mit seiner Partnerin Katrina Markevich statt. Abschließend fügt Anton Tarbeev auf einem Einrad fahrend mehrere Diabolos, mittels Zwischenelementen zu einem Turm auf seinem Kopf. Abwechselnd werden die Diabolos und Zwischenelemente hoch geworfen um geschickt auf dem Kopf gefangen zu werden.
Konstantin Bessegonov donnert auf einem Trike, über dessen Hinterachse eine Plattform montiert ist, in die Manege. In schwarzes Leder gekleidet präsentiert er darauf seine Rola-Rola Darbietung. Er steigt auf dem Rollbrett durch Ringe, springt Seil und jongliert mit drei Bällen während die auf einer Drehscheibe ruhende Rola eine 360-Grad Wendung ausführt.
Clown „Bolek“, alias Sandro Frank, ist mit einigen Reprisen zu erleben. Er spielt Golf, fährt mit einem Zuschauerpaar Motorrad ehe es mit einander verheiratet wird und versucht sich schließlich als Schleuderbrettartist.

Miss Julia präsentiert ihr Können an den Tuchstrapaten. Ruhig und elegant erfolgt eine Abfolge der gängigen Tricks des Genres.
Eine weitere Luftnummer arbeitet die erst neunjährige Olga im Mond. Gekonnt und mit bereits beachtlicher Routinepräsentiert das zierliche Mädchen eine Reihe ansprechender Tricks in kindgerechtem Ablauf am rotierenden Luftrequisit.
Katrina Markevich präsentiert in einem schwungvollen, fröhlichen Ablauf einen Pudel.u Spielerisch werden die Abläufe – diverse Sprünge, Hinterbeinläufe – ausgeführt und ein Hochsitzer auf dem Kopf der Vorführerin beschließt den Auftritt. Im zweiten Teil arbeitet die sympathische Artistin ihre fulminanten Antipodenspiele. Auf einer sehr hohen Trinka erfolgen die gekonnt vorgetragenen Aktionen. Mit großer Manegenpräsenz und Ausstrahlung lässt Katrina Markevich kleine Teppiche rotieren. Bis zu vier Stück werden zur gleichen Zeit routiniert manipuliert und wandern dabei über Hände und Füße der Jongleurin.
Vor der Pause entfachen die „Los Mexicanos“ mit ihrer Western-Show einen furiosen Wirbel. Gino Frank dreht mit Schwung Lassos und springt in und durch die rotierenden Schlingen. Die Wurfmesser platziert er präzise und dicht neben den Körpern seiner Partnerinnen. Spektakulär sind die exakten Würfe mit Morgensternen, die sich tief in die hölzerne Zielscheibe bohren.

Zu Beginn des zweiten Programmteils tanzt Alexandra anmutig auf „dem französischen Seil“. Gekonnt und flott wechseln die unterschiedlichen Schrittfolgen und Balancefiguren einander ab und Spagat rundet die Darbietung ideal ab.
Mit zwei Darbietungen ist Olexander Mak in der Show vertreten. Zunächst sehen wir ihn mit einem kraftvollen Auftritt an den Strapaten. Gekonnt und kraftvoll werden die Tricks ausgeführt und weite Flüge füllen die Kuppel. Seine exzellente Handstandequilibristik sehen wir im zweiten Programmteil. Viele verschiedene Handstandfiguren, Einarmer und Waagen werden auf den Handstäben in erstklassiger Weise gearbeitet.

„Die Königin der Luft“, so die Ankündigung von Miss Leila, präsentiert einen temperamentvoll gearbeiteten Auftritt am Vertikalseil. Versiert werden die vielseitigen, kräftezehrenden und anspruchsvollen Tricks ausgeführt und nach einem rasant ausgedrehten Wirbel kehrt die Artistin in einer Wolke goldenen Sternenstaubes zur Erde zurück.
Konstantin Bessegonov und seiner Partnerin Adriana ist der finale Act vorbehalten. Mit ihrem Quick Change verblüffen und begeistern sie gleichermaßen. Temporeich wechseln beide Partner eine größere Anzahl Outfits.
Die vier Damen des hauseigenen Balletts leiten in stilisierten russischen Folklorekostümen das stimmungsvolle Finale ein. Direktor Nando Frank stellt seine Artisten und Familienmitglieder noch einmal vor und mit langanhaltendem Applaus danken die Besucher für das Gebotene.
Im kurzen Epilog ignoriert Clown Bolek zunächst das Ende der Show und bleibt in der Manege. Schließlich holt ihn die kleine Olga ab und der Vorhang schließt sich hinter dem winkenden Paar endgültig.