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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOSKAUER CIRCUS
Mainz, 23. März 2019

www.moskauer-circus.com
Sehr zeitig nach dem Weihnachtscircus startete Nando Frank mit seinem Moskauer Circus in die neue Saison. Beim Gastspiel in Mainz ergab sich die Gelegenheit diesen großen und attraktiven Circus zu besuchen. Mit immensem Einsatz betreibt die Familie Frank ihren Circus und es ist eine Freude dem hervorragenden Programm, das in stringentem Ablauf flott präsentiert wird beiwohnen zu können.
In einem lebhaften Gewerbegebiet der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt war der Circus aufgebaut. Zahllose Lichter am Chapiteau, Kassenwagen und an der Front transportieren den Zauber des Circus. Die Masten des modernen Zeltbaus, dessen Kuppel von acht hoch aufragenden Quaderpools geformt wird, tragen Leuchtelemente in Sternform auf der Spitze und die Flaggen Russlands wehen auf den Quertraversen.
Eng geht es auf dem Gelände zu und die Fahrzeuge umringen dicht das rot-weiß gestreifte Chapiteau. Die Sattelauflieger sind weiß lackiert und in großen roten Lettern zeigen sie den Namenszug des Circus.
Auf ein Vorzelt musste verzichtet werden und von der großen, prachtvoll mit russischen Motiven bemalten Fassade konnte nur der dekorative Kassenwagen aufgestellt werden.
Das im Innern blaue Chapiteau ist mit unzähligen weißen Sternen verziert. Ein modernes, steil aufragendes Schalensitzgradin garantiert beste Sicht auf das Manegengeschehen und zwei Reihen komfortabler Logenstühle komplettieren das Sitzplatzangebot.

Direktor Nando Frank kann aus gesundheitlichen Gründen momentan nicht die Moderation übernehmen und übergab vertretungsweise diese Aufgabe an Francesco Frank. Auch dieser erfahrene Circusmann führt gekonnt durch das Programm.
Glücklicherweise ist es gelungen die „Tonito Family“ mit ihren drei starken Darbietungen für diese Saison zu prolongieren. Ihr erster Act, die Evolutionen auf dem dreifachen Darhtseil werden nun mit südländischem Verve im spanischen Stil präsentiert.
Temperamentvoll werden die Schrittfolgen, Sprünge und Balancen ausgeführt. Der Sprung durch einen mit Messern gespickten Reifen wird vom Sprung durch den Feuerreifen gefolgt. Abschließend zeigen sowohl Salvi als auch Thalia Tonito einen Rückwärtssalto auf dem Seil.
Der fulminante Trampolin-Act der „Tonito Family“ ist vor der Pause zu erleben. Zu acht präsentieren sie ihr umfangreiches Repertoire unterschiedlichster Salto- und Schraubenkombinationen in exzellenter Ausführung. In Kombinatio mit einem in einigen Metern Höhe angebrachten Fangstuhl mit Fänger erweitern sich die Variationsmöglichkeiten um ein vielfaches. Ein erstklassiges Drei-Personen-Hoch und ein dreifacher Salto sind die Höhepunkte des Auftritts.
Dem trickstarken „Duo Madison“ obliegt es mit seinen Antipoden-Spielen das Programm fulminant zu beenden. Nach einigen Touren mit einer Rolle werden bis zu fünf Basketbälle in vielseitigen Routinen jongliert. Schließlich wird ein Ball auf einem treppenartigen Gestell über mehrere Etagen in einen Korb bugsiert. Die zweite Partnerin lässt kleine Teppiche auf Händen und Füßen rotieren. Zum Höhepunkt des Auftritts steht eine Partnerin im Schulterstand auf den Füßen der auf der Trinka liegenden und gemeinsam halten sie fünf Teppiche in Bewegung.

Olexander Mak arbeitet zunächst seine beeindruckende Trickfolge an den Strapaten. Ungeheuer kraftvoll präsentiert der junge Mann eine umfangreiche Abfolge attraktiver Tricks und weite, lange Flüge füllen den Luftraum.
Im zweiten Programmteil sehen wir den sympathischen Artisten mit einer starken Handstand-Equilibristik. Viele anspruchsvolle Handstandfiguren, Einarmer und Waagen werden in erstklassiger Manier und scheinbar ohne jede Anstrengung geboten.
Clown „Bolek“, alias Sandro Frank, spielt mit einem imaginären Ball Golf und erfreut mit der Popcorn-Reprise. Ein flugs verkuppeltes Zuschauerpaar fährt ein paar Runden „Motorrad“ ehe es mit einander „verheiratet“ wird. Schließlich wird, ebenfalls mit Unterstützung eines Freiwilligen, ein Spitzentrick am Schleuderbrett versucht.
Robano Kübler ist zunächst mit seiner temporeichen gearbeiteten Hunde-Nummer zu erleben. Acht quirlige Vierbeiner sind voller Eifer dabei, ihr Können zu zeigen. Zahlreiche Sprünge und Hinterbeinläufe prägen den Auftritt. Schließlich zeigen sich verschiedene Hunde als hervorragende Jockeys auf einem Fallabella-Pony
Zu Beginn des zweiten Programmteils präsentiert der junge Tierlehrer zwei normalfarbene und einen weißen Tiger in einer ansprechenden Trickfolge. Hochsitzer, weite Sprünge, Pyramide und ein hervorragender Hinterbeinläufer sind die Höhepunkte der harmonischen Darbietung.
In einer abwechslungsreichen orientalischen Phantasie präsentiert Francesco Frank drei Steppenkamele. Flott und gekonnt erfolgen die Aktionen der mit außerordentlich prächtigen Schabracken dekorierten Trampeltiere unter der souveränen Peitschenführung des erfahrenen Tierlehrers.

Drei attraktive Luft-Nummern komplettieren die diesjährige Programmfolge.
Veronica Navas zeigt gekonnt gewagte Balancen auf dem Washington-Trapez. Elegante Kopfstände bilden den Schwerpunkt ihres Auftritts. Sowohl am ruhenden Requisit als auch in weitem Schwung hält die junge Frau sicher die Balance.
Ihr Bruder Leo bietet einen spektakulären und riskanten Deckenlauf. Ungesichert arbeitet er sich kopfüber hängend von Seilschlaufe zu Seilschlaufe voran. Auf seiner zweiten Tour legt er die Strecke mit verbundenen Augen zurück. Die beiden, völlig ungesicherten, Sprünge von einem zum anderen Trapez entlocken einigen Besuchern spitze Ausrufe des Erstaunens.
Sandra Kupezka hat sich den Luftring als Arbeitsplatz gewählt. Anmutig und elegant präsentiert die charmante Artistin eine umfassende Trickfolge. Kraftvoll erfolgen die sicher ausgeführten Tricks in einer poetisch inspirierten Abfolge.
Das große, fröhliche Finale vereint die Mitwirkenden in der Manege und Francesco Frank stellt die Mitwirkenden noch einmal vor. Mit einer flotten Choreographie verabschiedet sich das Ensemble vom begeisterten und frenetisch applaudierenden Publikum. Clown Bolek mag sich nicht trennen und wird von einer kleinen Fee abgeholt. Gemeinsam verabschieden sich die beiden winkend von den Besuchern.
Klassischer Circus, wie man sich ihn wünscht.