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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOSKAUER CIRCUS
Fulda, 27. Juni 2020

www.moskauer-circus.com


Mit seinem „Moskauer Circus“ startete Nando Frank als erster hierzulande, nach dem durch die Corona Pandemie verhängten Zwangs-Stopp Mitte März, wieder in seine reguläre Tournee. Mit einem entsprechenden Hygiene-Konzept und einem stark reduzierten Sitzplatzangebot wurde der Restart angegangen.
Auf einer Grünfläche am Rande eines Wohngebietes der Bischofsstadt war der Circus aufgebaut.
Einladend leuchten die rot-weiß gestreiften Zeltanlagen in der sommerlich grünen Landschaft und die Flaggen Russlands wehen über der Kuppel. Der dekorative Zierzaun mit den verchromten Plaketten, er wird vom prächtigen Kassenwagen flankiert, funkelt im Sonnenlicht . Der moderne Fuhrpark des Unternehmens, leuchtend rote mächtige Zugmaschinen und weiße Sattelauflieger, ist rings um das Chapiteau aufgefahren.
Der rund drei Monate währende erzwungene Stillstand wurde genutzt große Teile des Materials grundlegend in Stand zu setzen, bzw. zu erneuern. So wurden neue großzügig gestaltete Verkaufsstände ins Vorzelt integriert. In leuchtendem rot gehalten und mit stimmungsvoller Beleuchtung versehen, sorgen sie für eine harmonische Atmosphäre im Foyerzelt.
Durch einen Tunnel gelangen die Besucher ins Spielzelt. Hier führt der Weg unter einem neuen Podium, auf dem Licht- und Tonregie ihren Platz haben, hindurch. Ein modernes, steil aufragendes Schalensitzgradin garantiert beste Sicht auf das Manegengeschehen und zwei Reihen komfortabler Logenstühle komplettieren das Sitzplatzangebot. Die unzähligen Strasssteinchen der roten Gardine des großen, raumhohen Artisteneingangs funkelt im Licht der zahlreichen Beleuchtungskörper.

Mit einer Flaggenparade aller Mitwirkenden nimmt das flott und stringent in Szene gesetzte Programm seinen Beginn. Direktor Nando Frank übernimmt die Aufgaben des Manegensprechers und begrüßt mit sonorer Stimme, eloquent und angenehm wie eh und je, die Anwesenden. Aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung erfolgen seine Ansagen aus dem Off.
Mit ihrer variantenreichen Tempo-Jonglage sind Ivano und Ruth Jarz als erste im roten Ring zu erleben. Neon-orange leuchtende Ringe sind die ersten Requisiten, die das Duo geschickt manipuliert. Weiter geht es mir wirbelnden silbernen Keulen, ehe Ivano Jarz kleine Bälle in Köchern an seinem Gürtel fängt. Per LED beleuchtete Keulen passt sich das Duo im abgedunkelten Zelt zu, ehe Aktionen mit Tellern und schließlich ein Röhrenkubus das Geschehen bestimmen.
Wenig später erleben wir das Duo Jarz mit einem Strapaten Act, der im Flamenco Stil dargeboten wird. Raumgreifende Flüge, die abwechselnd beide Partner als Porteur sehen, füllen die weite Kuppel und mit ihrem harmonischen Auftritt ziehen die beiden Künstler das Publikum in ihren Bann.

Die „Tonito Family“ konnte mit ihren drei starken Darbietungen für eine weitere Saison  prolongiert werden. Ihr erster Act, die Evolutionen auf dem dreifachen Drahtseil werden mit südländischem Verve im spanischen Stil präsentiert.
Temperamentvoll erfolgen Schrittfolgen, Sprünge und Balancen. Der Sprung durch einen mit Messern gespickten Reifen wird vom Sprung durch den Feuerreifen gefolgt. Abschließend zeigt sowohl Salvi Tonito einen Rückwärtssalto auf dem Seil.
Der fulminante Trampolin-Act der „Tonito Family“ ist vor der Pause zu erleben. Zu acht präsentieren sie ihr umfangreiches Repertoire unterschiedlichster Salto- und Schraubenkombinationen in exzellenter Ausführung. Die Kombination mit einem erhöht angebrachten Fangstuhl mit Fänger erweitert die möglichen Trickfolgen. Ein erstklassiges Drei-Personen-Hoch und ein dreifacher Salto sind die abschließenden Höhepunkte des Auftritts.
Die Antipoden-Darbietung des „Duo Madison“ komplettiert die Nummern der Tonito Family. Nach einigen Touren mit einer Rolle werden bis zu fünf Basketbälle in vielseitigen Routinen mit den Füßen jongliert. Schließlich wird ein Ball auf einem treppenartigen Gestell über mehrere Etagen in einen Korb bugsiert. Die zweite Partnerin lässt kleine Teppiche auf Händen und Füßen rotieren. Zum Höhepunkt des Auftritts steht Madison Tonito im Schulterstand auf den Füßen ihrer auf der Trinka liegenden Mutter Marisa und gemeinsam halten sie fünf Teppiche in Bewegung.

Olexander Mak arbeitet zunächst seine starke, neu gestaltete Handstand-Equilibristik. Im schwarzen Anzug und mit Hut ausgestattet beginnt er seine Evolutionen auf einem hohen Piedestal mit sehr kleiner Fläche. Viele anspruchsvolle Handstandfiguren, Einarmer und Waagen werden in erstklassiger Manier und scheinbar ohne jede Anstrengung auf den hoch angebrachten Handklötzen geboten. Dann wechselt der sympathische junge Artist auf eine gut zwei Meter lange Metallstange und absolviert die abschließenden Tricks einarmig in sehr großer Höhe.
Im zweiten Programmteil sehen wir seine beeindruckende Trickfolge an den Strapaten. Ungeheuer kraftvoll präsentiert der junge Mann eine umfangreiche Abfolge attraktiver Tricks und weite, lange Flüge füllen den Luftraum.
Eine weitere Luft-Darbietung bietet Alexandra Kupezka am Ring. Anmutig und elegant präsentiert die charmante Artistin eine umfassende Trickfolge des Genres. In einer poetisch anmutenden Choreographie erfolgen die sicher ausgeführten Tricks enorm kraftvoll.

Clown „Bolek“, alias Sandro Frank, spielt mit einem imaginären Ball Golf und erfreut mit der Popcorn-Reprise. Sein Versuch als Schleuderbrettartist zu glänzen ergänzt seine Auftritte, da Szenen mit Zuschauerbeteiligung aufgrund der Pandemieauflagen derzeit nicht möglich sind.
Die Illusions-Show des Duo Jarz, laut Ankündigung die größe Magic Show in Europa, wird als finaler Act der unterhaltsamen Vorstellung geboten. In großer Aufmachung, von einem vielköpfigen Ballett unterstützt, bieten die beiden Magier eine umfassende Folge genretypischer Großillusionen. Die vielseitigen Abläufe erfolgen gekonnt und geschmeidig. Ein ums andere Mal sorgen die Akteure für Verblüffung auf den Rängen.
Das große, fröhliche Finale vereint die Mitwirkenden in der Manege und Direktor Frank stellt die Mitwirkenden noch einmal vor. Mit einer flotten Choreographie verabschiedet sich das Ensemble vom begeisterten und frenetisch applaudierenden Publikum.