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Text und Fotos Friedrich Klawiter
MOTORSHOW CASCADEURS
Le Grau du Roi, 07. August 2014

www.motorshowcascadeurs.com
Seit dreiunddreißig Jahren touren die Familien Beautour und Vigne mit ihrer "Motorshow Cascadeurs" Stuntshow durch Frankreich. Während der rund zehn Monate dauernden Tournee gibt es nur wenige spielfreie Tage, andererseits werden sehr viele Eintagesplätze gehalten und in der Ferienzeit im Juli und August gastiert man natürlich in den Touristik-Zentren.
In Le Grau du Roi, einem ehemaligen Fischerdorf an der Mündung des "Canal du Rhône à Sète" ins Mittelmeer, hatte man auf einem Gelände am Rande des Städtchens direkt an einer Bundesstraße aufgebaut.
Die große hohe klappbare Fassade des Durchgangs-Sattelaufliegers ist aufwändig mit Fahrzeugmotiven der Monstertruck Show in Airbrush-Technik gestaltet. Zahlreiche Zielflaggen wehen vom oberen Rand in der frischen Meeresbrise und in die Front sind drei Kassenschalter integriert. Eine breite Treppe führt zu dem mit einem Vorhang versehenen Durchgang. Auf der anderen Seite des Aufliegers sind der Souvenirshop, in dem  u. a. T-Shirts, Caps, Poster und DVD' s angeboten werden, sowie die gut sortierte Restauration der Show untergebracht.
Die zahlreichen mächtigen Wohnwagen und Materialtransporter umringen das Gelände. Wie stets bei französischen Schausteller-Transporten ist den Sattelzügen ein Großraumanhänger angekuppelt.  Sämtliche Fahrzeuge sind schwarz lackiert und tragen in riesigen gelben Lettern den Namen der Show. Mehrere Pickup sind mit Nachbildungen von Monster Trucks auf ihren Ladeflächen versehen, sie dienen als Werbewagen und stehen in Paradeaufstellung an der Straße.
Eine langgestreckte fünfreihige Tribüne, mit hoher Rundleinwand an der Rückseite, nimmt die vierte Seite des Platzes ein. Ein hoher, auf einem Anhänger montierter Telekopmast trägt an einer Traverse zahlreiche Flutlichtstrahler, die nach Einbruch der Dunkelheit den Platz ausleuchten.
Während des Einlasses sind die fünf Opel Kadett C, mit denen viele Stunts ausgeführt werden, in der Bahn in Formation aufgefahren und der Nachwuchs jagt auf Quads in wilder Fahrt umher. Die verschiedenen Monster Trucks sind von den Zuschauerplätzen aus nicht sichtbar abgestellt.

Vor restlos gefüllten Rängen beginnt die gut neunzig Minuten dauernde Show mit Stunts auf Quads. Die beiden ca. sechs Jahre alten Nachwuchsartisten donnern mit ihren Fahrzeugen über eine Rampe und absolvieren weite Sprünge. Nach und nach werden vier Männer, die sich vor die Rampe legen, übersprungen und abschließend geht es durch eine hoch lodernde Flammenwand.
Mit den Opel Kadett werden zahlreiche verschiedene Fahrten auf zwei Rädern durchgeführt. Dabei überholen sich die Fahrer gegenseitig, heben im vorbeifahren einen Helm von der Erde auf und stoppen punktgenau vor einem Assistenten. Eine Zuschauerin wird zum mitfahren eingeladen, Assistenten fahren auf dem Dach liegend mit und dann geht die Fahrt durch ein schmales "Tor", dessen Pfosten zwei Helfer bilden.
Mit ihren Enduro-Maschinen springen zwei Fahrer über bis zu vier Kadett und produzieren auf dem Rückweg zum Anlauf spektakuläre "Wheelys", die im tiefen Sand des Geländes für hohe Staubfontänen sorgen.
In einem clownesken Auftritt "verliert" der Renault 5 einer "Superblondine" einige Einzelteile und schließlich "zerbricht" das Auto in zwei Teile und der Vorderteil zieht weiterhin unbeirrt seine Kreise.
Nun kommt der erste Monster Truck zum Einsatz. Mit gewaltigem röhren des Auspuffs kommt er in Sicht und sein Fahrer Alexandre Beautour produziert mächtige Wheelys mit dem wuchtigen Fahrzeug.
In der gleich anschließenden Pause besteht die Möglichkeit zur Mitfahrt in der Kabine des Ungetüms. In jeder Runde erleben bis zu acht Mitfahrer, wie sich das schwere Fahrzeug nur mit den Hinterrädern auf der Erde vorwärts bewegt. Der Andrang nach dieser Attraktion ist enorm und so dauert die Pause recht lange.

Eine Rampe ist fest auf den hinteren Teil eines Opel Kadett montiert und ermöglicht so hohe und weite Sprünge mit einem Motorrad vom Dach des Wagen aus. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgt dabei ein Flammenband, dass am vorderen Rand des Autodaches brennt.
Ein Renault Twingo ist derart mit einem Röhrengestell versehen, dass das Fahrzeug Überschläge ohne Beschädigung ausführen kann.
Ein weiterer spektakulärer Stunt mit Feuer kommt in der nun völligen Dunkelheit besonders zur Geltung. Mit Tempo donnert ein Pkw, auf dessen Motorhaube sich ein Artist nur an zwei Griffen hält, durch eine lichterloh brennende Bretterwand.
Nachdem mehrere ausgediente Pkw mit Gabelstaplern inmitten der Bahn zu einem kompakten Paket arrangiert wurden, kommen die Monstertrucks zum Einsatz. Mit zwei dieser kraftvollen, hochrädrigen Maschinen werden die Altautos gekonnt zu flachen Blechpaketen zusammengedrückt.
Nachdem einer der Nachwuchsfahrer mit einem speziell für ihn gebauten "Mini Monster Truck" die Bahn durchquert hat, gehört das Terrain dem "Crusher". Dessen Getriebeübersetzung erlaubt höhere Geschwindigkeiten und so wirbelt er gewaltige Staubfahnen auf, während er wild driftend die Autowracks umkreist und mit gewaltigen Sprüngen, bei denen alle vier Räder in der Luft sind, überfliegt.

Höhepunkt der Show ist der Einsatz des "Road Boss". Diesen Monster Truck hat die Familie Beautour eigens bauen lassen und er ist bisher einzigartig. Mit einer Länge von zwölf Metern und vierzig Zentimetern beeindruckt der fünfachsige mehrgliedrige Koloss alleine auf Grund seiner Fahrzeugmasse. Zwei Deutz Dieselmotoren treiben das Ungetüm an. Mit ihm werden die bereits weitgehend deformierten Autowracks völlig zerstört.
In einem kurzen Finale stellt der Sprecher, der die gesamte Show versiert kommentierte und vielfältige Informationen zu Fahrzeugen und Stunts vermittelte, die Truppenmitglieder vor. Nach dem Ende der Show verbleiben die Monster Trucks in der Arena und die allermeisten Zuschauer nehmen sie fasziniert aus nächster Nähe in Augenschein und nutzen die Gelegenheit sich mit den Fahrzeugen zu fotografieren.