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Text und Fotos Friedrich Klawiter
GRAND CIRQUE DE NOEL
Nancy, 09. Dezember 2017

www.cirque-noel.fr
Unter der griffigen Firmierung „Le Grand Cirque de Noel“ veranstaltet die S.A.R.L. Arena Production von Raoul Gibault Weihnachtscircus in einer Reihe französischer Stadt. Mehrere Einheiten bespielen jeweils einige Städte im Rahmen einer kurzen Tournee.
Die meisten französischen „Cirque de Noel“ finden traditionell in der Adventszeit statt, da sie oftmals von Firmen, Institutionen und Behörden zur Durchführung von Festlichkeiten  für Mitarbeiter und deren Familien genutzt werden.
In Nancy gastierte mit dem „Grand Cirque de Noel“ die dritte Einheit der Arena Production in diesem Jahr. Wie stets ist der Circus auf dem Parkplatz des Messegeländes aufgebaut. Ein bunt mit Circusmotiven bemalter Fassadenwagen, der auch die Kassenschalter beherbergt, bildet die dekorative Front. Eines der bekannten großen gelb-pinken Chapiteau des Unternehmens dient als Spielstätte. Der "Cirque Medrano" Schriftzug auf der Kuppel ist mit einem gelben Spannband mit "Le Grand Cirque de Noel" abgedeckt.  Ein weiteres, fabrikneues Vier-Masten-Chapiteau gleicher Farbgebung steht neben dem Frontwagen, es dient genauso wie die beiden Foyerzelte als Location für die Firmenevents. Der große Verkaufswagen der Circusrestauration wurde aus diesem Grund im Freien, direkt hinter der Kasse platziert. Der umfangreiche, pink lackierte Fuhrpark wurde zu beiden Seiten des Spielzeltes platziert, den Raum hinter dem Chapiteau nehmen Raubtieranlage und Exotenstall sowie Campings und Wohnwagen der Artisten und Mitarbeiter ein.
Im Chapiteau stehen ein großes Klappsitz-Gradin und bequeme Polsterstühle in den Logen bereit die Zuschauermassen aufzunehmen. Mit rotem Samt sind Piste, Logenbrüstungen und sämtliche Geländer dekoriert und sorgen zusammen mit dem roten glitzernden Stoff des Artisteneingangs für eine heimelige, Atmosphäre.
Die Ränge auch zur dritten und letzten Vorstellung des Tages, die mit rund fünfundfünfzig Minuten Verspätung beginnt, wieder allerbestens gefüllt.

Der rumänische Dompteur Rico eröffnet die Spielfolge mit der Präsentation der hauseigenen Tigergruppe. Souverän lässt er die abwechslungsreiche Trickfolge ablaufen. Pyramide, Sprünge, Hochsitzer, Teppich und Balkenlauf werden u.a. in flottem Ablauf ausgeführt.
Nachdem der Zentralkäfig abgebaut ist, haben Ballett und die beiden Sänger in einem großen bunten Bild ihren ersten Auftritt. In diesem Rahmen begrüßt Jean Damien Maugée der elegante und eloquente „Monsieur Loyal“ der Show, das Publikum. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung erfüllt er die im französischen Circus so wichtige Rolle des Manegensprechers mit Leben und vermittelt vielerlei Informationen.
Der Schwung des Eröffnungsbildes setzt sich im Auftritt von Tempojongleur Kevin Ortiz fort. Auf eine variantenreiche Keulenjonglage folgen Routinen mit bis zu sechs weißen Ringen. Fünf Tennisbälle landen immer wieder sicher in Köchern am Gürtel des Jongleurs.  Schwungvoll werden abschließend fünf Sombreros absolviert.
Rasante Rollschuhakrobatik bietet das „Duo Omar & Claudia“. In hohem Tempo wird eine breite Auswahl erstklassiger Tricks des Genres ausgeführt.

Clown Christian Folco ist in vier Auftritten zu erleben. Er verteilt Glocken an Logengäste und gemeinsam spielt man „“When the saints go marchin in“. Wenig später jongiert er, nun im Koch-Outfit mit Gabeln und Kartoffel, hantiert mit „Eiern“, Koctopf und Gummihuhn. Als Indianerhäutling mit großem Federschmuck sucht er einen Freiwilligen, der mit einer schweren Bullpeitsche Zeitung zerlegen soll – der Ausgang des Experimentes überrascht.
Im zweiten Programmteil bilden fünf Herren in kürzester Zeit eine groß aufspielende Rockband. Der farbige Mitspieler, der am Mikrophon a la Michael Jackson agieren soll, entpuppt sich umgehend als wahre Rampensau, die dem Clown im Nu die Show stiehlt.
Mit zwei Dressur-Darbietungen ist Wesley Huesca zu erleben. Zunächst erobert eine muntere Hundemeute die Manege. Fröhlich tollen die acht Vierbeiner unterschiedlicher Rassen umher, stets eifrig bemüht den Anweisungen ihres Vorführers nach zu kommen.
Vor der Pause folgt der Exotenzug des Hauses. Zunächst laufen fünf Dromedare ihre vielfältigen Figuren. Ruhig und sicher erfolgen die Abläufe,während die Sängerin den Auftritt gekonnt live untermalt. Bald ergänzen ein Kamel und ein Zebu sowie zwei Lamas die Formation. Drei mit Stoffaffen berittene Ponys bieten zur großen Freude der kleinen Besucher das Da Capo.

Aus San Salvador kommt Rodriguez, der sein Können an den Strapaten präsentiert. Weite Flüge führen durch die Kuppel und in kraftvoller Ausführung werden die verschiedenen Posen gehalten.
In einer zweiten Luft-Darbietung sehen wir im zweiten Programmteil eine junge Frau an den Vertikaltüchern. Ausdrucksstark performt sie die starken Tricks. Zahlreiche spektakuläre Abfaller bestimmen den Ablauf und werden von der Artistin bravourös gemeistert.
Die „stärkste Frau der Welt“, Victoria Ilchenko, jongliert zunächst mit verschiedenen lichterloh brennenden Holzstäben. Dann wuchtet sie sich einen Holzstamm von mehreren Metern Länge auf die Schultern und zwei Ballettmitglieder nehmen in Trapezen an den Enden des Stammes Platz, während die Artistin das Karussell in Gang setzt.

Mit einer Quick Change Darbietung ist das Duo Fotess zu erleben. Rasant wechselt der weibliche Part eine Reihe gut gestalteter Kostüme. Zur Verblüffung des Publikums erfolgen die Wechsel wie von Geisterhand und zum Höhepunkt der Darbietung tragen beide Artisten elegante rote Abendkleidung.
Eine siebenköpfige marokkanische Truppe heizt die Stimmung auf den Rängen noch einmal mächtig an. Die sieben Artisten treten in traditioneller Weise als Pyramidenbauer und Springer auf. Zunächst werden eine Reihe unterschiedlicher Pyramiden, ohne Hilfsmittel, temporeich gebildet. Im zweiten Teil der Darbietung wirbeln die Akteure rasant durch die Manege, schlagen Rad, springen Flickflacks und Saltos in vielfältiger Weise und in den unterschiedlichsten Kombinationen. Abschließend trägt „Aladin“, Untermann der Truppe, das komplette Gewicht seiner sechs Kollegen auf seinen Schultern.
Vor dem Finale sind die Fahrten im „Globe du Mort“ der Diorios zu erleben. Bis zu drei Fahrer sind zur gleichen Zeit in bekannter Weise in der Stahlgitterkugel unterwegs. Zum Höhepunkt ihres Auftritts kreisen sie allesamt im oberen Teil des Globe, derweil die Kugel sich durch absenken der unteren Hälfte öffnet.
Ballett und Sänger leiten zum stimmungsvollen Finale über und die zahlreichen Artisten lassen Luftballons ins Publikum fliegen. Gemeinsam mit den zahlreichen Kindern stimmt man „Petit Papa Noel“ und tatsächlich erscheint der Weihnachtsmann in der Manege. „Monsieur Loyal“ verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum und verspricht ein Wiedersehen im nächsten Advend, dann natürlich mit einer völligen neuen Show und fröhlich winkend verlassen der Sprecher Arm in Arm mit Papa Noel und Clown Christian Folco als letzte die Manege.