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Text und Fotos Friedrich Klawiter
OFFENBURGER WEIHNACHTSCIRCUS
Offenburg, 22. Dezember 2014

www.offenburger-weihnachtscircus.de
Bereits zum 19. Mal hieß es "Manege frei" für den Offenburger Weihnachtscircus, der nun zum dritten Mal unter der Ägide von Sascha Melnjak und seinem bewährten Team stattfand. Die neue Direktion sorgte für frischen Schwung und führte die Traditionsveranstaltung zu neuer Blüte.
Die Infrastruktur des Zirkus Charles Knie steht für die Durchführung der Veranstaltung zur Verfügung und wurde perfekt auf dem Messeplatz aufgebaut. Die bestens bekannten modernen, cremefarben und rot gestreiften, Zeltanlagen sind weithin zu sehen. Die zahllosen Leuchten der Lichterketten und Leuchtschriften, einzig der "Charles Knie" Namenzug auf dem First des Chapiteaus wurde nicht montiert, locken die Massen zum Besuch des Circus. Die einzelnen Felder des breiten Frontzaunes wurden allesamt mit dem Logo des Offenburger Weihnachtscircus versehen.

Das elegante Ambiente des Vorzeltes wurde durch eine edle und unaufdringliche Weihnachtsdekoration perfekt ergänzt. Roter Teppich auf dem Boden, Weihnachtsbäume und Tannengirlanden, unzählige Lichtschnüre und nicht zuletzt die großen goldenen Sterne in der Kuppel schaffen eine stimmungsvolle weihnachtliche Atmosphäre. Im Innere des Chapiteau findet man die seit Jahren bekannte Einrichtung vor.
Das große und ausgezeichnet aufspielende ukrainische Circusorchester hat seinen Platz über der Gardine und mit einem ausgezeichneten und eindrucksvollen Lichtdesign setzt Daniela Zoppe die optischen Highlights des Programms.

Sascha Thanner, neuer Sprechstallmeister im Offenburger Weihnachtscircus, begrüßt in charmanter Weise das Publikum. Im weiteren Verlauf der Show versorgt er, dessen Markenzeichen der Wechsel des Kostüms zu jeder Ansage ist, die Anwesenden souverän mit den notwendigen Informationen.
Das Ballett initiiert einen furiosen French Cancan und schon bald gesellt sich Marek Jama auf einem im Scheinwerferlicht goldfarben glänzenden Ross hinzu und reitet eine temperamentvolle Hohe Schule. Mit diesem temperamentvollen Beginn gewinnt die Show rasch an Tempo und die Stimmung im Gradin steigert sich voller Erwartung auf das Kommende.
Sampion Bouglione kombiniert Stepptanz und Bodenjonglage zu einer harmonischen Darbietung. Auf einer Plattform, unter der sich ein Mikrophon befindet, werden die Jonglagemuster genauso exakt in den Rhythmus der Musik eingebunden wie die Tanzschritte.

Natalia Egorova begeistert mit einer enorm kraftvollen Arbeit an den Strapaten wie man sie von weiblichen Artisten nur höchst selten sieht. Einarmige Aufschwünge werden in großer Zahl nacheinander ausgeführt und kräftezehrende Halteposen in erstklassiger Ausführung geboten. Souverän und ruhig im Verkauf und ideal mit Musik und Licht in Szene gesetzt ist hier hervorragende Luftartistik zu erleben.

Die Sparte Humor wurde von der David Konyot Family allerbestens bedient. Entree und die verschiedenen Reprisen fanden bei alt und jung gleichermaßen Anklang. So fand David Konyot, der einen verschmitzt agierenden Typ August verkörpert, zunächst Niemanden den er seine Arbeit machen lassen könnte, da Verbände die diversen Finger zierten. Mit einem besonderen Quick Change, der Wechsel der Kopfbedeckung nimmt jedes Mal einige Zeit in Anspruch, geht es in die Pause. Als Magier "hypnotisiert" der August eine aufblasbare Giraffe, so dass sie sich "schlafen legt" und anschließend schlagartig wieder aufrichtet. Das große Entree sieht David Konyot zusammen mit Ehefrau, sie gibt einen veritablen Weißclown, im Kampf um das Mikrophon. Mit vielerlei verschiedenen Musikinstrumenten stört der August den Auftritt des Clowns und die Tochter der Familie tritt, mit einer Pauke ausgerüstet als zweiter Störenfried in Erscheinung. Mit gemeinsamem musizieren endet der Auftritt harmonisch.
Die Truppe "at Moonlight" bietet fulminante Handvoltigen. In einer flott ablaufenden Choreographie folgen die anspruchsvollen Tricks rasch aufeinander. In erstklassiger Ausführung dreht die Fliegerin der Truppe ihre Saltos und Pirouetten auf den Händen der Porteure.


Zwei Dressurdarbietungen kommen vom Zirkus Charles Knie. Marek Jama bringt im ersten Programmteil den großen Exotenzug in die Manege. Zuerst kommen die vier, mit prächtigen Schabracken dekorierten Steppenkamele in die Manege. Alsbald gesellen sich vier braune Araber hinzu und die verschiedenen Lauffiguren werden sicher absolviert. Vier Rinder verschiedener Rassen lösen die Pferde ab und drei Emus umrunden die auf Tonneaus stehenden, bzw. abliegenden Vierbeiner. Für lebhafte "Ah's" im weiten Rund sorgt der kurze Auftritt eines Kängurus, ehe sechs Lamas die Vorführung beschließen.
Im zweiten Programmteil sehen wir den erfahrenen Tierlehrer mit einer Freiheitsdressur. Sechs Friesenhengste folgen seiner eindrucksvollen Peitschenführung und bieten einen abwechslungsreichen Ablauf. Sechs Fallabella-Ponys haben einen kurzen Auftritt, der in einen Gruppensteiger mündet, ehe verschiedene Da Capo Steiger den Auftritt krönen.
Alfredo Beautour komplettiert mit seinen Tigern die Dressurdarbietungen. Vier goldfarbene und ein weißer Tiger, die Tiere kommen vom American Circus der Familie Togni, werden von dem erfahrenen Dompteur mit großer Nonchalance perfekt vorgeführt. Souverän werden die verschiedensten Tricks - u.a. Pyramide, Rollover, Fächer, Sprünge, Hochsitzer, Teppich - dargeboten. Ein hervorragender Vorwärtssteiger beeindruckt das Publikum tief und mit einem formidablen Hochsitzer auf der drehenden Spiegelkugel endet der Auftritt spektakulär.


Der junge deutsch-spanische Artist Alexander Lichner bietet eine abwechslungsreiche Nummer am Trapez. Nach einem kräftezehrenden Aufgang am Seil folgen diverse Haltetricks am ruhenden Trapez. Zehenhang und das gleiten vom Knie- in den Fersenhang und andere Elemente werden longengesichert gearbeitet. Zum Höhepunkt seiner Evolutionen wechselt Lichner auf ein Washington-Trapez, dass hoch in die Kuppel gezogen wird. Im freien Mundstand gleitet der Artist sodann auf dem Requisit wieder zurück in die Manege.
Costin Pitti ist mit seinem komischen Trampolin-Act seit Jahren in allen großen Manegen Europas zuhause und auch beim Offenburger Weihnachtscircus begeistert er die Massen. Hervorragende Artistik auf dem Trampolin, spektakuläre Kaskaden am "Sprungturm" und pointierte Gags reißen die Zuschauer dank des rasanten, auf jedwede Längen und Wiederholungen verzichtenden, Ablaufs förmlich von den Sitzen.

Den Höhepunkt des Programms bietet vor dem Finale das Duo Guerrero mit seiner unvergleichlichen Darbietung auf dem Hochseil. Mit Gitarrenspiel und Live-Gesang beginnen Werner und Aura Guerrero ihren Auftritt in der Manege. Nacheinander erreichen die beiden erfahrenen Artisten über ein Schrägseil ihren Arbeitsplatz in luftiger Höhe. Werner springt über seine auf dem Seil sitzende Frau und verkauft sein Seil springen als hochriskant, während Aura Spagat und den freien Stand auf einem Stuhl darbietet. Einmalig der Spezialtrick des Duos, zu dem Werner auf dem Seil auf die Schultern seiner Frau steigt und von dieser eine Strecke getragen wird, ehe er mit einem Sprung auf das Stahlkabel zurückkehrt. Beim Abgang über das Schrägseil steht Aura auf den Schultern ihres Mannes und untermalt die Aktionen einmal mehr mit gekonntem Live-Gesang.

Das Ballett der Weihnachtsfrauen und Aura Guerrero, die "Feliz Navidad" singt, eröffnen das große Finale. Sascha Thanner stellt alle Mitwirkenden noch einmal vor und gemeinsam mit den Weihnachtsfrauen, die nun große "Leuchtflügel" tragen, verabschiedet sich die Artistenschar in einer kurzen Choreographie vom restlos begeisterten Publikum, das mit tosendem Applaus und Standing Ovations seiner Begeisterung ob des Gebotenen Ausdruck verleiht.