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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PAUL BUSCH
Baunatal, 23. März 2024

www.circus-paul-busch.de
Besten traditionellen Circus bietet die Familie von Henry Frank seit Jahren mit ihrem Circus Paul Busch. Mit einem erstklassigen Programm, dargeboten in exzellentem Ambiente, garantiert der Circus hervorragende Unterhaltung. Mit großem Einsatz und sehr viel Enthusiasmus geht die Familie Frank ihrer Profession nach und fasziniert ihr Publikum stets aufs Neue.
Auf dem geräumigen Circusplatz neben dem Fußballstadion präsentierte sich das Unternehmen, großzügig aufgebaut, in Bestform. Die markanten designeten Zeltanlagen leuchten in den spärlichen Sonnenstrahlen des Frühlingstages weithin. Das große rot-weiß gestreifte und mit vielfältigen blauen Applikationen verzierte Vier-Masten-Chapiteau wird von einer hohen spitzen Kuppel gekrönt. Das zweimastige Vorzelt sowie der langgestreckte Stall sind im gleichen Dekor gehalten.
Ein breites Eingangsportal ragt inmitten des dekorativen, mit zahlreichen Leuchtelementen und Fahnen versehenen Frontzaunes empor.
Den Blickfang in der attraktiven Front bietet der große und aufwändig gestaltete Kassen-Auflieger. Vier dunkel verglaste Counter sind im Zentrum angeordnet. Zwei riesige, weit über lebensgroß, in Airbrushtechnik ausgeführte Portraits von „Clown Hansi“ und Seniorchef Georg Frank zieren die Wagenfläche. Auf der anderen Seite der Front sind die mächtigen, blau lackierten und Chrom blitzenden Zugmaschinen aufgefahren. Der umfangreiche Fuhrpark, durchweg moderne Sattelauflieger, ist entlang der Platzseiten abgestellt. Die Fahrzeuge glänzen in frischem cremefarbenen und blauen Lack und tragen ausnahmslos den schwungvoll gestalteten Namenszug des Circus.
Im Spielzelt herrscht eine heimelige Atmosphäre. Die mit zahllosen roten und weißen Sternen verzierte blaue Plane kontrastiert hervorragend mit der überwiegend in Rottönen gehaltenen Einrichtung. Der große, raumhohe Artisteneingang nimmt unmittelbar beim eintreten den Blick gefangen. Roter Samt und goldene Bordüren bestimmen sein Erscheinungsbild und auf der oberen Ebene kann ein Orchester Platz nehmen. Die Rondell-Plane ist mit rotem Samt abgehangen, vor dem die blaue Dachplane in weiten Bögen endet und im Zwischenraum angebrachte Leuchtmittel sorgen für Struktur und Tiefe.
Ein steil ansteigendes siebenreihiges Schalensitzgradin und elegante Logen bieten den Besuchern hohen Sitzkomfort und beste Sicht auf das Geschehen in der Manege.
Licht- und Tonanlage zeigen sich technisch auf Höhe der Zeit und werden äußerst virtuos eingesetzt.

Nach einem kurzen Opening durch die Busch Show Girls startet die Nummernfolge mit einer gekonnten Handstand-Darbietung, die mittels Ausleuchtung und dem Einsatz der Nebelmaschine perfekt in Szene gesetzt wird. Auf einem Tisch ordnet Andrej Matschek  Stühle in immer wieder neuen, teils äußerst spektakulär wirkenden Formationen an und präsentiert auf diesen Gebilden seine kraftvollen Handstände. Schließlich bilden sieben Stühle einen hohen Turm, auf dem der letzte Handstand erfolgt.

Nun ist es an der Zeit und Direktor Henry Frank tritt in den roten Ring, um sein Publikum zu begrüßen. Im weiteren Verlauf der Show tritt er als angenehmer und eloquenter Manegensprecher in Erscheinung, der seine Artisten und Familienangehörigen vorstellt und allerlei Informationen zu vermitteln weiß.
Zudem präsentiert Direktor Henry Frank zunächst den großen Exotenzug des Hauses. Vier mächtige Steppenkamele beherrschen ein umfangreiches Repertoire Lauffiguren, das sie unter der souveränen Peitschenführung des erfahrenen Tierlehrers flott absolvieren. Schließlich ergänzen vier Rinder verschiedener Rassen die Formation und beeindrucken alleine durch ihre prächtigen Hörner. Kamele und Rinder nehmen ihre Positionen in der Manegenmitte ein und drei muntere Lamas zeigen ihr Sprungvermögen.
In einem weiteren Auftritt erobern vier Shetland-Ponys die Manege. Die Kleinpferde beherrschen, andernorts nur höchst selten zu sehen, die gleichen Abläufe wie ihre großen „Kollegen“. Verschiedene Kruppensteiger stehen am Beginn des Auftritts. Volten und Barrieresprünge folgen und schließlich zeigen drei Pferdchen das flechten. Einige Da Capo Steiger bilden den idealen Abschluss der erstklassigen Darbietung.
Die dritte Darbietung mit tierischer Beteiligung bringt Deborah Lauenburger in den roten Ring. Eine interessante Hohe Schule im spanischen Stil, geritten auf einem prachtvollen Friesen, wird von zwei Flamenco Tänzerinnen begleitet. Vielseitige reiterliche Abläufe erfolgen gekonnt und voller Schwung. Bald wechselt das Geschehen, die junge Frau verlässt den Sattel und ein pechschwarzes Shetland-Pony kommt hinzu, so dass nun einige Sequenzen eines Groß-und-Klein zu erleben sind.
In ihrem zweiten Auftritt erleben wir Deborah Lauenburger in einer rasanten Choreographie mit Hula Hoop. Die sympathische Artistin bietet die abwechslungsreichen Routinen in hohem Tempo dar und schließlich kreisen zwanzig Reifen zur gleichen Zeit um ihren Körper.

Karlito Frank ist „Clown Hansi“ - eine quirlige und sympathische Clownsfigur. Der junge Mann lebt diese Figur mit Begeisterung und kommt auch dank dieser Authentizität beim Publikum bestens an. Mit seiner direkten und offenen Art nimmt er die Zuschauer sofort für sich ein. Im roten Stallmeisterfrack beweist er komödiantisches Talent und große Spielfreude zeichnet die Auftritte aus. Drei Anläufe braucht es, bis das Publikum – nach seiner Auffassung - bei seinem Erscheinen angemessen applaudiert, so dass seine erste Reprise erfolgen kann. Wenig später liefert er sich mit einem freiwilligen Mitspieler ein Duell mit imaginären Revolvern, das für beide „tödlich“ endet. Die aus den Logen zugeworfenen Hula Hoop Ringe fängt er auf einem Fuß und belohnt die Werfer mit einem Lolli.
Gleichfalls zwei Mal ist das Duo Donnert in der Show vertreten. Zunächst sorgt ihr temporeich und gekonnt vorgetragener Quick Change für Verblüffung auf den Rängen.
Mit den interessant gestalteten Antipodenspiele von Ewa Varadi-Donnert startet der zweite Programmteil. Im eleganten schwarzen Kleid nimmt sie auf der hohen Trinka Platz, während ihr Mann Richard, in Butler Livree, ihr die Requisiten einzeln auf einem Silbertablett anreicht. Die ersten Routinen erfolgen mit bis zu fünf Baskettbällen, dann folgen Muster mit zwei großen Rollen und abschließend wird ein großes Feuerkreuz effektvoll manipuliert.
Eine erstklassige Darbietung an den Strapaten bietet der junge polnische Artist Thomasz Matschek. Gemeinsam mit seinem Partner Andrej ist er in einem weiteren Auftritt mit einer spektakulären Arbeit im UV-Licht an Bungee-Bändern zu erleben. In diesem mittlerweile kaum noch zu sehenden Genre begeistern die beiden mit raumgreifenden Flügen durch die Kuppel.

Die Finalnummer ist den „Gebrüder Frankello“, Benito und Jeffrey Frank, vorbehalten. Sie bieten Nervenkitzel pur auf dem US-amerikanischen Todesrad. Aufschwünge außen am Rad, verschiedene Sprünge in den Kessel und Schnellläufe werden temperamentvoll zu mitreißender Begleitmusik gekonnt geboten. Besonders beeindruckend die zahlreichen, Absprünge auf der Außenbahn des Rades von Benito, die ein ums andere Mal zu lauten Schreckensrufen im weiten Rund führen.
Im großen, fröhlich inszenierten Finale tanzt das Ensemble temperamentvoll im roten Ring und der Chef des Hauses, Henry Frank, bedankt sich beim Publikum für den Besuch und den lange anhaltenden frenetischen Applaus.