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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PAUL BUSCH
Wetzlar, 10. März 2017 

www.paul-busch.eu
Circus Paul Busch begeistert auch 2017 die Besucher mit erstklassigem traditionellem Circus in stimmungsvollem Ambiente. Der Circus begeistert einfach auf ganzer Linie. Die Familie von Georg Frank verfügt über großes artistisches Können und geht mit großem Elan zu Werke. Den perfekten Rahmen für zwei Stunden allerbester Unterhaltung bietet das moderne und äußerst gepflegte Equipment des Unternehmens.
Auf dem Festplatz Bachweide in Wetzlar präsentiert sich der große Circus in Bestform in der ersten strahlenden Frühlingssonne.
Zwei mächtige rot lackierte Sattelauflieger, perfekt großflächig mit Circusmotiven dekoriert, flankieren das große Eingangsportal und den dort postierten Kassencontainer. Dekorative Zaunelemente komplettieren die attraktive Front. Die Säulen des Zaun tragen große Leuchten und die Felder sind mit großformatigen Abbildungen von Programmmotiven und funkelnden Lichtern geschmückt.
Die gesamten Zeltanlagen sind in einem rot-weißen Streifendekor gehalten und mit blauen Applikationen verziert. Im vergangenen Jahr wurden ein neues Chapiteau von zweiunddreißig Metern Durchmesser mit einer achteckigen Kuppel mit passendem Vorzelt angeschafft. Ein hoher Gitterrohrbogen mit der Leuchtschrift „Paul Busch“ überragt die hohe Kuppel und beleuchtete Palmen auf den Mastspitzen sorgen in Verbindung mit dem warmen Schein der Lichterketten und der stilvoll illuminierten Front für einen romantischen Anblick in der heraufziehenden Dunkelheit, so dass der Zauber des Circus wunderbar erlebbar wird.
Die blauen Zugmaschinen des Circus stehen in einer langen Linie aufgefahren und der Chrom der mächtigen Kuhfänger glänzt im Sonnenschein. Die Transportfahrzeuge sind im Farbschema des Circus – weiß, blau und rot – lackiert und allesamt mit dem Circusnamen beschriftet.
In den großzügigen Stallungen finden die Pferde, Kamele, Lamas, Rinder und Zebras eine komfortable Unterkunft und schattenspendende Zeltdächer sind über den Freigehegen aufgespannt.
Im Vorzelt hat der Verkaufswagen der reichhaltig sortierten Circusrestauration seinen Platz. Weitere Verkaufsstände, u.a. für Bratwurst, vergrößern das Warenangebot und Stehtische und Sitzgruppen laden zum verweilen ein.

Im Chapiteau erwartet die Besucher ein prachtvolles Ambiente. Ein sattes rot ist die dominierende Farbe der Einrichtung. Unzählige weiß-rote Sterne schmücken die blaue Zeltplane.
Das steil aufragendes Schalensitzgradin bietet den Besuchern hohen Sitzkomfort und uneingeschränkte Sicht auf das Manegengeschehen. Besonders ins Auge fallen die roten und blau beleuchteten Stufen der Treppenaufgänge; ein echter Hingucker. Dekorative rote Logen komplettieren das Sitzplatzangebot.
Der prächtige, den hinteren Raum beherrschende Artisteneingang ragt bis unter das hohe Zeltdach emport. Schwerer, edler, dunkelroter Samt spannt sich hoch empor und goldene Bordüren geben der Fläche Struktur. Ein elegant gebogener Baldachin bildet den oberen Abschluss und „Arena der Attraktionen“ leuchtet es in goldenen gestickten Lettern, die von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlt werden, den Gästen entgegen. Auf einem erhöht der Gardine vorgebauten Podium hat die Live-Band des Circus ihren Platz.
Die voluminöse, mit moderner Technik bestückte Lichtanlage wird von einem Podium über dem prächtigen samtverkleideten, mit dem in gold gestickten Spruch - "Die Welt braucht den Frieden - die Artisten brauchen die Welt" - versehenen Haupteingang gesteuert. Die leistungsstarke Tonlage vervollständigt das auf Höhe der Zeit befindliche technische Equipment des Spielzeltes.


Großen Anteil am gelingen der mitreißenden Show haben Emilio und Jeffrey Frank. Mit  einer gelungenen Mischung moderner Songs und klassischer Circusmusik zaubert Emilio einen volltönenden, die Vorstellung tragenden Klangteppich, der durch sein gekonntes Spiel am Schlagzeug seine Individualität erhält.
Mit einem stimmungsvollen, die Auftretenden ideal in Szene setzenden Lichtdesign unterstützt Jeffrey die Auftretenden in erstklassiger Weise. Stimmungsvoll leuchten während des Einlasses Lichterketten mit gelben Glühbirnen in der Kuppel und moderne Leuchten zeichnen vielfältige Muster auf die Plane. Movingheads und Leuchten in der Piste lassen zahlreiche Effekte zu und in Verbindung mit den zahllosen LED-Scheinwerfern in der Kuppel und an den Masten entstehen zauberhafte Lichtstimmungen.
Die Regie der Show liegt in den erfahrenen Händen von Peggy Scholl. Sie hat einen temporeichen, mitreißenden Ablauf geschaffen, der in seiner Choreographie die Zuschauer mit einem steigenden Spannungsbogen fesselt und wie sich später zeigen wird, mehr als begeistert nach Hause gehen lässt. Auch die Einlagen des hauseigenen Showballett stammen aus ihrer Feder.
Darüber hinaus sorgt Peggy Scholl mit ihrem hervorragenden Live-Gesang für die besonderen Momente und verleiht dem Manegengeschehen zusätzlichen Drive und Glanz.

Mit einer poetisch verträumten kurzen Kür am Ringtrapez, zu dem der Live-Gesang von Peggy Scholl den idealen Rahmen schafft, nimmt das Opening seinen Beginn. Clown „Hansi“, roter Faden und Garant für gute Laune, gibt nun das Startsignal zum großen bunten Charivari, in dessen Verlauf das Artisten-Ensemble zahlreiche Kostproben seines Könnens gibt, sowie ein Kamel und ein Friesenhengst eine Runde zwischen Logen und Gradin laufen.

Direktor Henry Frank begrüßt das „hochverehrte Publikum“ und gibt die Manege für die Show frei. Wir erleben den Chef des Hauses als versierten, angenehmen Manegensprecher, der im eleganten schwarzen Frack eloquent seine Familienmitglieder vorstellt und dem Publikum allerlei interessante Informationen vermittelt.
Markus Frank präsentiert eine Pferdefreiheit mit drei Friesen. Die Hengste beherrschen ein umfangreiches Repertoire, dass der ruhig und souverän agierende erfahrene Dresseur gekonnt abruft. Mit verschiedenen Da Capo Steigern der Friesen und eines weißen Arabers erreicht die Darbietung ihren gelungenen Höhepunkt.

Clown „Hansi“, alias Karlito Frank, sorgt mit seinen Späßen für die Lacher im weiten Rund. Mit seinem freundlichen Auftreten findet der sympathische junge Mann rasch Zugang beim Publikum und mit hohem komödiantischem Talent und großer Spielfreude werden bekannte Reprisen in einem eigenen Stil unterhaltsam und ohne Längen neu interpretiert, so z.B. dem Spiel mit Popcorn und den „vier Stühlen“. Flugs werden drei Mitspieler ausgewählt und zu einer imponierenden Rockband geformt.
Ein weißer Flügel steht in der Manege und Clown Hansi nimmt am Instrument Platz. Miss Cerise kommt hinzu und präsentiert auf dem Flügel anmutig ihre Kontorsions-Künste. Derart gekonnt in Szene gesetzt wird der Auftritt nicht nur auf Grund der gezeigten Leistungen vom Publikum mit starkem Beifall bedacht. Zum Höhepunkt ihrer vielseitigen Evolutionen hebt die junge Artistin sich rückwärts biegend einen Hut, der deutlich tiefer als die Position ihrer Füße liegt, mit dem Mund auf.
Im zweiten Programmteil sehen wir die junge Frau mit temperamentvollen Evolutionen auf dem gespannten Silberdraht. Gekonnt und in flotter Folge folgen verschiedene Balancefiguren und Schrittfolgen wechselweise aufeinander und ein effektvoller Spagat beendet die schwungvolle Darbietung.


Gitano Frank bringt in einem abwechslungsreichen Ablauf vier mächtige Steppenkamele in die Manege. Die Trampeltiere, mit Schabracken im Zebra-Look geschmückt, beherrschen eine Vielzahl unterschiedlicher Lauffiguren, die flüssig gearbeitet werden. Im zweiten Teil der Darbietung ist das Ballett in die Abläufe integriert und agiert u.a. als elegante Figurantinnen auf den Kamelen.
Die „Flying Angels“, Nikita und Angelina präsentieren einen rasanten Act an den Tuchstrapaten. In schwarzem und weißem Kostüm fliegen die beiden Artistinnen an je einem schwarzen und weißen Tuch raumgreifend durch die weite Kuppel des Chapiteau. Sowohl solo als auch zusammen mit der Partnerin wird eine umfassende Trickfolge des Genres gearbeitet.

Den Höhepunkt des Programms bietet Senor Martino, alias Martin Scholl, mit seiner brillanten, risikoreichen, ungesicherten und in dieser Perfektion höchst selten zu sehenden Stuhlbalance, die in hoch in die Kuppel bringt.
Auf einem Stuhl, der auf vier voluminösen Flaschen steht erfolgt der erste Handstand und auf dem dritten, quer liegenden Stuhl, der langsam in die Höhe strebenden Pyramide erfolgt eine Handstandwaage. Wer nun geglaubt hat, der Turm habe mit den sechs in der Manege stehenden Stühle seine Höhe erreicht, sieht sich getäuscht. Weitere Stühle werden gebracht, die Stange zum anreichen der Requisiten verlängert und die Hände der meisten Besucher werden feuchter. Schließlich türmen sich neun Stühle bis hoch in die Kuppel und auf dieser labilen, schwankenden und extrem hohen Konstruktion führt Martin Scholl einen erstklassigen Handstand aus, um hernach wieder sicher auf die Erde zurück zu kehren. Nicht enden wollender Applaus begleitet den Artisten aus der Manege. Meisterhaft!

Benito Frank präsentiert eine fulminante Darbietung am Schwungseil. Temporeich lässt er das Requisit maximal, bis über die Logen, ausschwingen. Überschläge mit dem Seil und frei ausgeführte Balancen werden mit zahlreichen spektakulären, ungesichert gearbeiteten, Abfallern kombiniert. Ein erstklassiger Auftritt in einem heutzutage kaum noch zu sehenden Genre. Chapeau.

Martin Scholl präsentiert als weitere Dressur-Nummer im zweiten Teil der Show eine muntere Hunderevue. Zahlreiche Sprünge – durch Reifen, über Hürden und durch die Arme des Vorführers, sowie über vier Klappstühle hinweg – werden von den drei Vierbeinern mit Eifer ausgeführt. Höhepunkt des Auftritts ist ein Sprung eines Hundes aus großer Höhe in die Arme von Martin Scholl.
Die Finalnummer gestalten die „Gebrüder Arena“, Gitano und Jeffrey Frank auf dem Todesrad. Sprünge in den Kesseln, Aufschwung außen am Rad an einem Arm, Scheinsturz und Schnelllauf werden in einem temperamentvollen Ablauf zu südamerikanischen Rhythmen und gewürzt mit gekonnter Macho-Attitüde geboten. Der Blindlauf auf der Außenbahn des Rades bildet den Höhepunkt des Auftritts.
Das große fröhlich inszenierte Finale wird von Live-Gesang und Tanz geprägt. Direktor Henry Frank stellt die Mitwirkenden noch einmal vor und Seniorchef Georg Frank bedankt sich beim zahlreich erschienenen Publikum für den Besuch.
Spontan und geschlossen erhebt sich das begeisterte Publikum zu minutenlangen Standing Ovations. Als sich der Jubel endlich legt, kann das Finale seinen Fortgang nehmen und nach einem letzten winken der Mitwirkenden schließt sich der Vorhang.
Die Familie Frank stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass es keiner engagierter Weltsensationen bedarf ein Publikum bestens zu unterhalten, wenn eine Circusfamilie mit Können und Herz ihr Programm in einem hervorragenden Rahmen präsentiert.