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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PAUL BUSCH
Bad Hersfeld, 26. Mai 2022

www.circus-paul-busch.de
Bestens aufgestellten traditionellen Circus bietet die Familie von Henry Frank mit ihrem Circus Paul Busch. Ein erstklassiges Programm in einem exzellenten Ambiente dargeboten, garantiert beste Unterhaltung. Neues modernes Material, großes Können, erstklassige Präsentation gepaart mit Enthusiasmus und Einsatzbereitschaft lassen das zahlreich erschienene Publikum den Circusbesuch fasziniert genießen.
Der weitläufige Circusplatz bot genügend Raum, den großen Circus optimal in Szene zu setzen.
Die kompletten neuen, hervorragend und individuell designten Zeltanlagen kommen seit Saisonbeginn zum Einsatz. Das markante rot-weiße Streifenmuster findet exzellente Ergänzung in den feinen königsblauen Applikationen. Am Chapiteau reicht die Plane bis zu den Mastspitzen empor und verleiht dem hohen, von einer langgestreckten Kuppel gekrönten Zelt, Volumen und zahlreiche Lichterketten sorgen in der Dunkelheit für eine romantische Atmosphäre.
Ein breites Eingangsportal ragt inmitten des dekorativen, mit zahlreichen Leuchtelementen und Fahnen versehenen Frontzaunes empor. Die mächtigen blau lackierten und mit zahlreichen chromglänzenden Anbauteilen versehenen Zugmaschinen haben ihren Platz zu beiden Seiten des Eingangs.
Blickfang in der attraktiven Fassade ist der große Kassen-Auflieger. Vier dunkel verglaste Counter sind zentral angeordnet. Zwei riesige, weit mehr als lebensgroß, in Airbrushtechnik ausgeführte Portraits von „Clown Hansi“ und Seniorchef Georg Frank zieren die Wagenflächen.
Die zahlreichen Sattelauflieger, die entlang der Platzseiten aufgefahren sind, glänzen in frischem Lack und sind mit dem neu gestalteten Namenszug des Unternehmens beschriftet. Auch die Schiebeplanen-Auflieger wurden mit dem neun Logo versehen.
Der große Stall nimmt die linke Platzseite ein und die weitläufig abgesteckten Paddocks erlauben den Tieren viel Auslauf.
Im geräumigen Vorzelt haben der Verkaufswagen der Circusrestauration und einige Sitzgruppen ihren Platz.
Eine heimelige Atmosphäre herrscht im geschmackvoll und elegant gestalteten Spielzelt, dessen im Innern blaue Plane in idealer Weise mit der überwiegend rot gehaltenen Einrichtung kontrastiert. Der große, raumhohe Artisteneingang nimmt sofort beim eintreten den Blick gefangen. Roter Samt und reiche goldfarbene Bordüren finden hier Verwendung und auf der oberen Ebene – hier kann ein Orchester Platz nehmen – runden vier Kandelaber das Bild ab. Die Rondell-Plane ist mit rotem Samt abgehangen vor dem die blaue Dachplane in weiten Bögen endet und dazwischen angebrachte Leuchtmittel sorgen für Struktur und Tiefe. Ein steil ansteigendes siebenreihiges Schalensitzgradin und elegante Logen bieten den Besuchern hohen Sitzkomfort und beste Sicht auf das Geschehen in der Manege.
Licht- und Tonanlage zeigen sich technisch auf Höhe der Zeit und werden äußerst virtuos eingesetzt. Herausragend ist die Unterstützung durch die Musikauswahl und das Lichtdesign. Die Licht- und Tonregie ist auf einem Podium über dem Haupteingang untergebracht und der erst fünfzehnjährige Nick ist der Operator, der die Technik in exzellenter Weise einzusetzen versteht.

Im Rahmen eines kurzen Opening begrüßt Direktor Henry Frank sein sehr zahlreich erschienenes Publikum. Im weiteren Verlauf der Show tritt er als angenehmer und eloquenter Manegensprecher in Erscheinung, der seine Artisten und Familienangehörigen vorstellt und allerlei Informationen zu vermitteln weiß.
Aus Kuba kommt Antonio und präsentiert sein Können am rotierenden Mast. Vielseitige Figuren werden an dem etwa zweieinhalb Meter hohen Rohr erstklassig ausgeführt und Handstände sowie Waagen auf einem kleinen Ring an der Spitze des Requisits gezeigt. Zum Höhepunkt seines Auftritts erhöht Antonio das Requisit drei Mal um je ca. fünfzig Zentimeter mittels einsteckbarer Handstäbe und zeigt auf dem nun schwankenden Untergrund verschiedene Handstandfiguren.
Wenig später sehen wir den versierten Artisten erneut, nun mit einer temperamentvoll vorgetragenen Kubus-Jonglage.
Miss Jamie arbeitet die erste Luftdarbietung der Show. Am Ring bietet sie gekonnt eine umfassende Trickfolge. Die ersten Tricks werden am ruhenden Requisit ausgeführt, dann erfolgt eine große Anzahl attraktiver Abläufe im weiten Flug über dem roten Ring.

„Clown Hansi“ - eine sympathische und quirlige Clownsfigur wird von Karlito Frank verkörpert. Der sympathische junge Mann nimmt mit seiner offenen Art sofort das Publikum für sich ein. Im roten Stallmeisterfrack beweist er komödiantisches Talent und große Spielfreude zeichnet seine Auftritte aus. Drei "Anläufe" braucht es, bis das Publikum bei seinem Erscheinen stark genug applaudiert das er, vollends zufrieden, in die Manege kommen kann. Als Bogenschütze hat er seine liebe Mühe mit den Ballons und der Mitspielerin. Die aus den Logen zugeworfenen Hula Hoop Ringe fängt Clown Hansi auf einem Fuß und belohnt die Werfer mit einem Lolli. Ein weiterer Mitspieler wird für einen Einsatz zunächst mit Arbeitskleidung ausgestattet um nach kraftvollen Einsatz an einer Leiter einen veritablen Striptease auszuführen.
Direktor Henry Frank präsentiert in einem hervorragenden und außergewöhnlichen Ablauf vier Shetland Ponys. Die Kleinpferde beherrschen, ansonsten nur höchst selten zu sehen, die gleichen Figuren wie ihre großen „Kollegen“. Verschiedenen Kruppensteigern und Pirouetten folgen Barrieresprünge. Höchst selten in Pony-Darbietung zu sehen ist das flechten von drei Tieren. Eine Reihe unterschiedlicher, hervorragend ausgeführter Da Capo Steiger bildet den idealen Abschluss dieser erstklassigen Pferdedressur.
Mystisches Licht, orientalische Klänge und drei Haremsdamen gestalten den Auftakt zur Kamel-Darbietung von Benito Frank. Die Trampeltiere beherrschen ein breites Repertoire an Lauffiguren, das sie in flottem Ablauf unter der souveränen Peitschenführung des jungen Tierlehrers zeigen.
In der dritten Darbietung mit tierischer Beteilung erleben wir Deborah Lauenburger mit einer abwechslungsreichen Hohen Schule. Zwei Flamenco Tänzerinnen begleiten den furiosen, im spanischen Stil gehaltenen Auftritt der Amazone, die einen prächtigen Friesenhengst reitet. Vielseitige reiterliche Abläufe erfolgen gekonnt und voller Schwung. Bald wechselt das Geschehen und die junge Frau präsentiert einen temperamentvollen Araber am langen Zügel. Charmant werden die Lektionen absolviert und im letzten Teil der Darbietung sehen wir die Tierlehrerin wieder im Sattel agieren.

Ein weiteres Mal ist Deborah Lauenburger zu erleben, nun mit einer rasanten Choreographie mit den Hula Hoops. In hohem Tempo werden die abwechslungsreichen Routinen vorgetragen und schließlich kreisen zwanzig Reifen um ihren Körper.
Gleichfalls zwei Darbietungen bietet Roberto. Zunächst sehen wir seine gelungenen Evolutionen auf dem Schlappseil. In einem stimmig aufgebauten Ablauf erfolgen die vielseitigen Balancen. Handstände, Waagen, Rollen und Spagat sind perfekt ausgeführte Bestandteile des Auftritts, der in Einradfahrten auf dem Seil gipfelt.
Im zweiten Teil des Programms sehen wir Roberto am Chinesischen Mast. In der flüssig inszenierten Nummer, in der der Artist nur selten den Manegenboden berührt, folgen die vielseitigen Tricks in dichter Abfolge. Elegant absolviert Roberto seine Figuren und lässt auch kraftraubende Passagen spielerisch leicht wirken.
Tänzerisch anmutende Luftartistik präsentiert Miss Nikita am Netz. In einem harmonischen Ablauf präsentiert die junge Frau ihr Können hoch über der Manege.

Die Finalnummer führt noch einmal in die hohe Kuppel des Chapiteau. Die „Gebrüder Frankello“, Benito und Jeffrey Frank, bieten Nervenkitzel pur auf dem Amerikanischen Todesrad. Aufschwünge außen am Rad, verschiedene Sprünge in den Kessel und Schnellläufe werden temperamentvoll zu mitreißender Begleitmusik gekonnt geboten. Besonders beeindruckend die zahlreichen, sehr hohen Absprünge auf der Außenbahn des Rades von Benito, die ein ums andere Mal zu lauten Schreckensrufen im weiten Rund führen.
Im großen fröhlich inszenierten Finale tanzt das Ensemble temperamentvoll im roten Ring und der Chef des Hauses, Henry Frank, bedankt sich Publikum für den Besuch und den lange anhaltenden frenetischen Applaus. Nimmt man diesen und das lange rhythmische Klatschen verbunden mit den „Zugabe“-Rufen als Maßstab, kann man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass die Besucher bestens unterhalten und sämtliche Erwartungen mehr als erfüllt wurden.