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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS PROBST
Kultursommer im Revier
Gelsenkirchen, 06. Juni 2020

In diesem, von der Pandemie geprägten Sommer ist es der Familie Probst gelungen, ein eigenes stimmiges Konzept mit dem "Kultursommer im Revier" zu entwickeln und somit eine geeignete Auftrittsmöglichkeit geschaffen zu haben. Besonderer Dank gilt dem Revierpark Nienhausen und dem Gesundheitsamt der Stadt Gelsenkirchen; nur die hervorragende Zusammenarbeit ermöglichte die rasche Umsetzung der Pläne.
Der Nienhauser Revierpark, traditioneller Standort des vom Circus Probst veranstalteten Gelsenkirchener Weihnachtscircus, erlebt nun erstmals eine bunte Show in den markanten rot-gelben Zeltanlagen während des Sommers. Chapiteau, Vorzelt und die großzügigen Stallanlagen sind die leuchtenden bunten Farbtupfer im frischen Grün der sommerlichen Parklandschaft.
Der weiß-rote Zierzaun ist mit dekorativen Kirschlorbeersträuchern geschmückt und bildet zusammen mit dem Kassenwagen die einladende Front.
Das Vorzelt ist an der Front und einer Kopfseite offen und auch das untere Drittel der Rundleinwand des Chapiteau ist geöffnet – die  Corona Bestimmungen verlangen eine gute Durchlüftung der „Räume“.
Ein genau markierter und mit Rindenmulch gestreuter Einbahn-Weg mit vorgegebener Laufrichtung führt entlang der weitläufigen Freigehege und durch die beiden großen Stallzelte. Die zahlreichen Bewohner des artenreichen Zoos nehmen die Besucher ruhig und entspannt zur Kenntnis und nehmen auch gerne Kontakt auf. Gleich neben dem Vorzelt ist, auf feinem Rindenmulch, die Ponyreitbahn eingerichtet.
Im Vorzelt haben der bestens bestückte Verkaufswagen der Circusrestauration, Popcorn- sowie Bratwurststation und der Souvenirstand ihren Platz. Die Anzahl an Sitzgelegenheiten entsprechend der Auflagen angepasst. Die allgegenwärtigen Abstandsmarkierungen auf dem mit Kunststoffwaben ausgelegten Boden und Spender mit Desinfektionsmittel zeugen von mehr als korrekten Umsetzungen der zahlreichen Auflagen aufgrund des tückischen Virus. Ein Beispiel für die sehr gute Umsetzung ist die Toilettenreinigung, die nach jedem Besucher gewissenhaft erfolgt. So können die Besucher unbeschwert ihren Besuch der Vorstellung und des Tiererlebnisparks genießen.
Im Spielzelt ist nur jede zweite Loge bestuhlt und darf nur jeweils eine Besuchergruppe, die sich gemäß den aktuellen Regeln zusammensetzt, aufnehmen. Im Gradin werden den Gästen ihre Plätze unter Wahrung des vorgeschriebenen Abstandes genau zugewiesen. Die maximale Zuschauerzahl ist derzeit leider auf einhundert pro Show begrenzt.
Die unterhaltsame Vorstellung dauert gut siebzig Minuten und setzt auf den, wie bei der Familie Probst nicht anders zu erwarten, traditionellen Dreiklang aus Tieren, Clowns und Akrobaten. Ein zeitgemäßes Lichtdesign setzt die Akteure gekonnt in Szene. Die musikalische Begleitung und auch die Ansagen erfolgen, aufgrund der besonderen Situation per CD, auf Orchester und Manegensprecher musste verzichtet werden.

Schwungvoll und fröhlich startet die bunte Show mit einem musikalischen Entree der italienischen Saly Clowns. In virtuosem Spiel auf zahlreichen verschiedenen Instrumenten – Saxophon, Trompete, Posaune, Singende Säge, Glocken und Xylophone – stellen die beiden Akteure ihre Musikalität unter Beweis und sorgen mit den bekannten und bewährten Melodien für die notwendige Stimmung im weiten Rund.
Die erstklassigen und abwechslungsreichen Dressurdarbietungen der Familie Probst sind das starke Rückgrat der Veranstaltung. Aus dem reichhaltigen Repertoire wurden drei Darbietungen ausgewählt. Einen Sechser-Zug schneeweißer Araberhengste präsentiert Stephanie Probst elegant und gekonnt. Souverän wie stets agierend, lässt die Juniorchefin die zahlreichen Figuren ablaufen. Diverse, als Da Capo gebotene Steiger der Araber runden den Auftritt in idealer Weise ab.
Direktor Reinhard Probst ist mit dem großen Exotenzug des Hauses zu erleben. Kaltblutpferde, Kamel, Dromedar, Watussi- und ungarische Hirtenrind, eine junge schwarzbunte Kuh, Lamas und ein Emu bilden die verschiedensten Formationen mit vielfältigen Abläufen. Schwungvoll und in erstklassiger Manier ausgeführt, verfehlt die temperamentvolle Darbietung ihre Wirkung auf das Publikum nicht.
Stephanie Probst und Ehemann Sergui Munteanu sind mit einer munteren Ziegenherde im roten Ring zu erleben und Töchterchen Celina unterstützt ihre Eltern nach Kräften. Die sieben Tiere unterschiedlicher Rassen und Größen beherrschen ein breites Repertoire genreüblicher Tricks. Zwei gescheckte Esel, deren Fellfarben hervorragend mit denen der Ziegen korrespondieren sind gleichfalls in die Darbietung integriert.
Darüber hinaus erleben wir Sergui Munteanu mit seinem bestens bekannten Auftritt als „Jim Bim“ auf dem Trampolin.
Humorvolle Auftritte sind das Salz in der Suppe in diesen schwierigen Zeiten und August Gyula Saly bietet mit seinen Reprisen einige. Er läuft Seil – zu ebener Erde und scheitert grandios beim spannen des desselben zwischen den Masten. Kerzenorgel und jonglieren mit Eiern bestimmen die weiteren Szenen.

Im artistischen Teil des Programms erleben wir Isabelle Maatz am Vertikalseil. Mit viel Schwung erobert die sympathische junge Frau den Circushimmel.
Turbulent geht es bei Marlon und Maikel Maatz zur Sache, wenn die beiden ihre Kaskaden rund um einen Stuhl sowie auf und unter einem Tisch arbeiten. Temperamentvoll folgen die Aktionen aufeinander und die Saltos sind das Tüpfelchen auf dem i.
Den finalen Act der Show bietet Jongleur Viktor Saly. Zunächst zeigt er variantenreiche  Bounce-Jonglagen mit drei, fünf und sieben Bällen. Vielseitige Muster zeichnet er auf die die kleine Plattform. Im zweiten Teil des Auftritts nimmt Viktor Saly an einem Schlagzeug Platz. Im Rhythmus der Begleitmusik lässt er die Tennisbälle über die Drums wandern und  mit dem Mund abgefeuerte Tischtennisbälle setzen die Akzente.
Mit einem kurzen Finale findet die gelungene Vorstellung ihren Abschluss und die Mitwirkenden verabschieden sich von ihrem zufriedenen Publikum, das ob der unterhaltsamen Show nicht mit Applaus spart.
Wünschen der Familie Probst und dem gesamten TEam viel Glück in der schwierigen Zeit.