Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENAISSANCE
Valkenswaard, 10. Oktober 2015
www.circusrenaissance.nl
Die diesjährige Tournee des Circus Renaissance von Alberto Althoff begann im Sommer und führte nach einigen Gastspiel nahe der niederländischen Küste in die Provinz Brabant.
In Valkenswaart, unweit von Eindhoven gelegen, gastierte der Circus auf einem innenstadtnahen Rasenplatz. Der Einsatz eines kleineren Chapiteaus ermöglichte diesen Standort, während man ansonsten auf einen weit außerhalb der Stadt liegenden Platz angewiesen ist.
Ein nostalgischer Frontzaun und ein liebevoll restaurierter antiker Oberlichtwagen, der den Kassenschalter beinhaltet, bilden die Front und laden mit ihren funkelnden Lichtern zum Besuch. Das Vier-Masten-Chapiteau leuchtet in weiß mit orangen Absetzungen zwischen dem grün der Bäume. Vorzelt und Pferdestall ergänzen die Zeltanlagen. Die Materialtransporter des Circus, weiß mit dunkelroten Absetzungen und mit großen historischen Plakatmotiven auf den Seiten dekoriert, sind rings um das Chapiteau platziert.
Die Wohnwagen und Campings der Artisten und Mitarbeiter nehmen den weiteren Raum ein.
Das Innere des Spielzeltes zeigt den seit Jahren vom Circus Renaissance bekannten Look. Die romantisch dekorierten Logen sind mit bequemen Polsterstühlen ausgestattet und der große Artisteneingang aus dunkelblauem Samt nimmt den hinteren Bereich des Raumes ein. Die Circusrestauration hat ihren Platz ebenfalls im Chapiteau gefunden.
Mit einem turbulenten Charivari beginnt die Vorstellung vor restlos besetzten Rängen. Direktor Alberto Althoff rekommandiert gekonnt, derweil Equilibristen, Jongleure und Luftartisten Kostproben ihres Könnens bieten. Yussuf Mustafaiev lässt gewaltige Feuersäulen in die Kuppel steigen und sorgt damit für die spektakulären Momente.
Die nachfolgende Schleuderbrett-Darbietung leidet derzeit unter einer Fußverletzung des Fängers, Alberto Althoffs Sohn Christopher. So landen die beiden Fliegerinnen ihre Saltos und Schrauben ausnahmslos auf einem großen Kissen.
Zudem erleben wir Christopher in seiner Rolle als Komiker „Tin Tan“. Auch hier macht sich die Verletzung bemerkbar und der finnische Jongleur Jody übernimmt z. B. beim gemeinsamen Seil springen mit Zuschauern den Part des Komikers. In einer weiteren Reprise agiert „Tin Tan“ als furchtloser Dompteur, der einen Stofftiger durch einen Reifen springen lässt. Zwei Besucher werden zum Pärchen vereint und ein Portrait angefertigt.
Im umfangreichsten Auftritt erleben wir den Clown mit einer Comedy Jonglage. Drei und fünf Bälle werden in allerlei Muster sicher manipuliert, dann sind „fünf Ringe in der Luft“ zu sehen. Mit dem allgegenwärtigen „Hey“ und dem demonstrativen vorzeigen eines Stoff-Hai werden die einzelnen Aktionen abgeschlossen. Abschließend zeigt uns „Tin Tan“ wie man auf einfachste Art eine schlichte Vase verschwinden lässt.
Luftartistin Anke arbeitet temperamentvoll am Ringtrapez. Mit großem Schwung nutzt sie den Raum in der Kuppel zu weiten Flügen. Kraftvoll aufgeführte Halteposen komplettieren den Auftritt.
Mit zwei Darbietungen ist Miss Lindi im Programm vertreten. Zunächst zeigt sie ihr Können mit den Hula Hoops. In vielerlei Varianten rotieren die Ringe um Arme, Beine und Körper der Artistin. Im zweiten Programmteil arbeitet sie eine anmutig choreographierte Handstand-Equilibristik. Zu ebener Erde und auf einem Gestell mit vier kreuzförmig angeordneten Handstäben erfolgen die unterschiedlichen Handstandfiguren in erstklassiger Ausführung. Gelungene, geschmeidig ausgeführte Übergänge verbinden die einzelnen Elemente zu einem harmonischen Ganzen.
Charmant präsentiert Direktor Alberto Althoff in einer harmonischen Freiheitsdressur vier Haflinger-Pferde. Mit leichter Hand führt der Chef des Hauses die Chambriere und lässt die Figuren souverän ablaufen. Ein gelungener Kruppensteiger bildet den Höhepunkt der ansprechenden Darbietung.
Die zweite Dressurnummer des kurzweiligen Programms arbeitet Pat Clarrison mit seinen „Hot Dogs“. Vier Hunde erobern voller Temperament die Manege. Vielfältige Sprünge, ein Hindernisparcours, Hinterbeinlauf und laufen auf einer Rolle werden im Wechsel mit allerlei Slapstick Gags in rasantem Ablauf geboten und sorgen für lebhafte Resonanz im Publikum.
Miss Eve präsentiert ihre Kür an den Strapaten kraftvoll und elegant. Schwungvolle Aufschwünge, weite Flüge und spektakuläre Abfaller kennzeichnen den Auftritt.
Jongleur Jody beweist seine Fingerfertigkeit mit Bällen und Ringen. Viele abwechslungsreiche Muster werden mit den unterschiedlichen Requisiten, von denen jeweils bis zu sechs sicher beherrscht werden, gekonnt ausgeführt.
Das kubanische Duo Joel und Yolanda präsentiert im ersten Teil der Show eine erstklassige Hand-auf-Hand Nummer. Viele anspruchsvolle Tricks bietet das Paar mit scheinbarer Leichtigkeit. Als finalen Auftritt sehen wir die beiden sympathischen jungen Artisten mit ihrer Arbeit am Chinesischen Mast. Die kräftezehrenden Tricks werden sowohl solo als auch in Interaktion geboten. Das umfangreiche Repertoire, dass viele hochkarätige Partnertricks beinhaltet, wird in exzellenter Performance dargeboten.
Im kurzen, stimmungsvoll choreographierten Finale bedankt sich das sehr zahlreich erschienene Publikum mit lang anhaltendem Beifall für die gezeigten Leistungen. Alberto Althoff ist es auch in diesem Jahr wieder gelungen, ein sehr unterhaltsames, abwechslungsreiches Programm zu kreieren.