Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS RENZ-INTERNATIONAL
Budel, 16. März 2012

www.renz-international.nl
In der niederländischen Gemeinde Budel, in Nordbrabant unmittelbar an der belgischen Grenze gelegen, war der Circus Renz-International von Franz Renz zur Saisonpremiere anzutreffen. Eine Wiese am Ortsrand dient hier den Circussen als Spielstätte.
Der große hoch aufragende, gelb-blau gestreifte Viermaster beherrschte den Platz. Lichterketten führen hoch zu den Masten und Metallbögen mit Glühlampen, die die Spitzen der Rondellstangen verbinden, illuminieren das Zelt im Dunkeln malerisch. Fahnen und der  Schriftzug "Circus" krönen den hohen Viermaster moderner Formgebung. Das Vorzelt konnte auf diesem Platz nicht errichtet werden. Der eindrucksvolle Fassaden-Auflieger, der das Brandenburger Tor nachstellt, wurde vor dem Entwässerungsgraben, der Platz und Straße trennt, aufgestellt. Die weit ausladenden Klappelemente sind mit Circusmotiven dekoriert. Die Kassenschalter sind auf der rechten Seite in die Fassade integriert. Eine breite elegante Treppe igeleitet den Besucher in den Durchgang des Wagens.
Der Verkaufswagen der Restauration ist neu im Fuhrpark des Circus. Der Sattelauflieger ist perfekt, innen komplett in Edelstahl, ausgebaut.
Das gesamte Material des Circus Renz-International ist in einem einheitlichen Farbschema gehalten. Zelte, Sattelauflieger und die modernen Scania-Zugmaschinen sind in hellblau und gelb gehalten. In leuchtendem rot ziert der Namenszug die Wagen.

Das ganze Material des Circus zeigt sich in perfektem Zustand und ist von beeindruckender Sauberkeit.
Ein geräumiger Stall steht den zahlreichen Viebeinern des Circus zur Verfügung. Die drei gewichtigen indischen Elefanten, sie vergnügen sich mit einem bereitgestellten Baumstumpf mit Wurzelwerk, und die Kamele verbringen den Tag zur Freude der Passanten in großen Paddocks.

Im Chapiteau erwartet ein sechsreihiges Schalensitzgradin die Besucher. Die eleganten Logen sind mit dem gleichen edlen dunkelroten Samt verkleidet, aus dem der große Artisteneingang besteht und entsprechen diesem in Design.

Il Circo Traditionale – 170 Jahre Circustradition“ - lautet das aktuelle Motto bei Renz-International.
Weißclown Mario Rutelli spielt virtuos den Renz-Galopp auf dem Xylophon und eröffnet so das Programm. Im weiteren Verlauf des Abends führt er als charmanter Sprechstallmeister gekonnt durch das Programm.
Mit einem der ältesten Genres der Circuskunst startet die Spielfolge. Franz Renz jun. reitet eine temperamentvolle Hohe Schule. Das bestens ausgebildete Pferd geht unter dem versierten Reiter flüssig seine Lektion, darunter Piafen und Spanischer Tritt, und mit einigen schön ausgeführten Levaten endet diese Reiterdarbietung. Gleich im Anschluss führt der Juniorchef eindrucksvoll einen perfekt agierenden Vierer-Zug weißer Araber vor. Variantenreiche und anspruchsvolle Lauffiguren werden souverän vorgetragen. Ruhig und elegant, das reich verzierte Kostüm farblich perfekt zu den Pferdegeschirren passend, präsentiert der versierte Dresseur die weitgehend selbstständig arbeitenden Pferde. Erstklassige Da Capo-Steiger sind Höhepunkt und Abschluss dieser hippologischen Kostbarkeit.

Miss Georgina, die Ehefrau des Juniors, präsentiert mit Können und Mut ihre trickreiche Kür an den Strapatentüchern. In hohem Tempo werden weite Flüge mit eleganten Posen und risikoreichen Abfallern kombiniert. Kraftvoll und charmant präsentiert die junge Frau ihre Arbeit.
Ein zweites Mal erfreut uns die Artistin mit ihrer anmutigen Tanz auf dem gespannten Silberdraht. Auch in dieser Disziplin zeichnet sich die hübsche junge Artistin durch großes Können und gutes Balancegefühl aus.
Bernardo, der jüngste Sohn des Hauses, brilliert als Vorführer von sechs Tigerscheck-Ponys. Eigenwillig, munter und verspielt absolvieren die dekorativen Minipferde ihr Repertoire. Der jugendliche Vorführer, im eleganten roten Frack, versteht es bereits ausgezeichnet sich und seine Darbietung ins rechte Licht zu rücken.

Maja und Yuri Gusev waren bereits im letzten Jahr mit dem Circus Renz-International auf Tour und haben für die diesjährige Show neue Nummern einstudiert. Zunächst präsentieren sie einen Quick-Change. Gekonnt verwandeln sie stilsicher und flott ihren Look von russisch-folkloristisch hin zu einem Glamour-Paar.
Wenig später sorgt Clownesse Pepina, alias Maya, mit selten gezeigten nanaischen Spielen für Heiterkeit. Die beiden aufwändig gestalteten Puppen „tanzen“ zur Freude des Publikums durch die Manege. Überraschung macht sich breit, als im Kompliment allen bewusst wird, wie es „funktioniert“.

In einem weiteren Auftritt versucht sich „Peppina“ als Magierin. Die „schwebende Jungfrau“  soll gezeigt werden und für diese Rolle wird Yuri auserkoren. Nach viel versprechendem Beginn erfolgt eine überraschende Wendung, da ein kleiner „Patzer“ den geplanten Verlauf über den Haufen wirft.
Anita Gusev präsentiert eine variantenreiche Hula-Hoop-Darbietung. Natürlich werden etliche oft zu sehende genretypische Abläufe geboten. Hervorstechend sind die Tricks, zu denen die Artistin an einer Strapate an einer Hand, bzw. einem Fuß hoch unter die Kuppel gezogen wird und dabei die Reifen kreisen lässt.
In ihrem zweiten Auftritt jongliert die junge Frau mit einem Röhrenkubus. Ganz in schwarz wird die modern gestylte Nummer flott gearbeitet.

Anthony Renz glänzt als Jongleur zu Pferd. Sicher auf dem Pferderücken stehend jongliert der junge Mann zunächst mit Bällen. Es folgen Routinen mit Ringen und Keulen. Die effektvolle Spiel mit Fackeln beschließt den rasanten Ablauf der Nummer.
In seinem zweiten Auftritt stellt Franz Renz jun. Dem äußerst zahlreich erschienen Publikum zwei Kamele im Zusammenspiel mit zwei weißen Arabern vor. Auch diese Dressurdarbietung bietet eine umfangreiche Folge an Lauffiguren. Dies gilt für alle Dressurnummern des Hauses, die sich allesamt durch Trickreichtum und erstklassige Ausführung auszeichnen.
Begeisterung und Spielfreude sind die Markenzeichen der von hohem Tempo, vielfältigen Sprüngen und Pirouetten geprägten Hundrevue von Scarlett Renz und ihrem Bruder Bernardo. Schließlich kommen zwei Ponys hinzu und die Hunde haben offensichtlich großen Spaß am reiten. Mit unglaublichen Elan erfolgen die Auf-und Absprünge. Die rasante Jagd reißt das Publikum zu wahren Beifallsstürmen hin.
In einem weiteren Auftritt brilliert die Artistin in einer spektakulären Luftnummer am Ringtrapez. Top gestylt wird die Darbietung mit einer kurzen Tanzszene eingeleitet und das strahlende Lächeln vermittelt jederzeit den Eindruck, dass die junge Frau ihre Arbeit mit viel Freude vorträgt. Am weit ausschwingenden, sehr schnell hochgezogenen Ring werden weite Flüge mit vielen Positionswechseln genauso sicher und gekonnt präsentiert, wie z. B. Fersen- und Zehenhang am ruhenden Requisit.

Direktor Franz Renz ist die Finalnummer vorbehalten. Zum Höhepunkt des Programms präsentiert er in einer trickstarken, harmonischen Dressurfolge die drei gewichtigen indischen Elefanten des Hauses. Willig und flott präsentieren die Dickhäuter ihr Repertoire. Neben verschiedenen Lauffiguren und Arbeit auf den Tonnen gehören auch Stand auf den Hinterbeinen, Hochsitzer, abliegen und Pyramide zum Gezeigten.
What a wonderfull World“ singt Louis Armstrong und Weißclown Mario Rutelli spielt dazu auf seinem Saxophon. Solcherart stimmungsvoll eingestimmt, erwartet das Publikum ein großes und schwungvolles Finale. Die drei jungen Damen des Hausballetts begeistert mit Schwung und Lebensfreude. Dann nehmen die Mitwirkenden Aufstellung im roten Ring und mit Feuerwerk und dem Beisein eines Elefanten nimmt das Finale seinen Lauf.
Ein riesiger Schlussapplaus des vollbesetzten Gradins hält die Artisten lange in der Manege. Das runde, komplette, leistungsstarke und erstklassig präsentierte Programm wird von den Premierenbesuchern begeistert gefeiert. Das stimmige, sehr gepflegte Ambiente des Circus Renz-International hat seinen Anteil an der gelungenen Show. Klassischer Circus – erstklassig gemacht von einer großen Circusfamilie...
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