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Text und Fotos Friedrich Klawiter
TILBURGS WINTER CIRCUS
Tilburg, 27. Januar 204

www.winterwonder-circus.nl
Seit einigen Jahren veranstaltet Impresario Kevin van Geet seinen „Tilburgs Winter Circus“ Ende Januar und hat damit eine liebgewordene Tradition aufgebaut. Mit jeder Ausgabe, so auch die aktuelle Edition, hat das Event an Größe und Bedeutung gewonnen und ist aus dem Unterhaltungsangebot der Stadt nicht mehr wegzudenken.
In perfekter Formation ist der große Circus aufgebaut. Die modernen gelb-blauen Zeltanlagen kommen vom Circus Maximum der Familie Zinnecker. Hier wurde das größte der derzeit Chapiteau des Unternehmens, ein hoher Viermaster mit runder spitzer Kuppel, eingesetzt. Ein rechteckiges Vorzelt, dessen beide Masten mit einem hohen Lichterbogen verbunden sind und ein Zweimaster, speziell für einige Dinner-Spektakel Angebote im Rahmen des Gastspiels, komplettieren die Zeltanlagen. Lichterbögen an der eleganten Front und Lichterketten an den Zelten lassen den Circus in der Dunkelheit hell erstrahlen.
Kassen- und Bürowagen von Kevin van Geets Circus Harlekino sowie einige weitere Auflieger komplettieren die Front, bzw. nehmen die linke Platzseite ein. Die Fahrzeuge sind cremefarben-orange lackiert und mit feinen goldenen Zierlinien abgesetzt. Im rückwärtigen Bereich stehen die Materialtransporter des Circus Maximum exakt ausgerichtet und der übrige Raum wird von den zahlreichen Wohnwagen beansprucht.
Im geräumigen Vorzelt herrscht eine warme, angenehme Atmosphäre und die Circusrestauration hält ein breites Warenangebot bereit. Feine, dunkelrote dreidimensionale Portale, die mit erhabenen goldfarbenen Ornamenten verziert sind, markieren die Durchgänge zum Dinner- und zum Spielzelt sowie den Ausgang.
Im Spielzelt stehen ein steiles Schalensitzgradin und Polsterstühle in nostalgisch dekorierten Logen für die zahlreichen Besucher bereit. Der Artisteneingang aus dunkelrotem Samt schließt den hinteren Zeltbereich ab und davor ist ein Podium für das hervorragend aufspielende Orchester, unter der Leitung von Vincent van Lent, platziert.

Eine traditionelle Flaggenparade bestimmt mit ihrem bunten und lebhaften Bild das schwungvolle Opening.
In dessen Verlauf begrüßt Direktor Kevin van Geet, er übernimmt in seinem Circus in sehr angenehmer Weise die Rolle des Sprechstallmeister, das „hochverehrte Publikum. In eloquenter Weise versteht er es, sein Publikum zu unterhalten und allerlei Informationen zu vermitteln.
Hoch in der Kuppel startet die vielseitige und unterhaltsame Spielfolge mit Stefania Gottani am Luftring. Voller Eleganz und gekonnt präsentiert die versierte Artistin ihr Können. Die interessante Trickfolge mündet in einen furiosen Pirouettenwirbel.
Im zweiten Teil der Show erleben wir Stefania Gottani mit ihren Antipoden-Spielen. Die Darbietung ist perfekt gestylt
das weiße Kostüm die ebensolchen Requisiten sind mit dem gleichen schwarzen Dekor verziert und glitzernd im Scheinwerferlicht um die Wette. Zunächst wird ein Chinesischer Schirm manipuliert, es folgt eine große Walze. Bis zu fünf Basketbälle jongliert die Artistin sicher und variantenreich, ehe abschließend ein großes Feuerkreuz effektvoll auf ihren Füßen rotiert.
Das Duo Donnert, Adrian und Neyenne, ist mit einem formidablen Pas de Deux zu erleben. Auf einem prächtigen Schimmel-Gespann erfolgen die anspruchsvollen Tricks in flotter Abfolge und ein freier Stand auf dem Kopf des Untermanns markiert den Höhepunkt des Auftritts.
Im weiteren Verlauf des Programms präsentiert Adrian Donnert eine Hunde-Revue. Fünf quirlige Vierbeiner bieten eine Reihe temporeich ausgeführter Sprünge.

Clown Marco Mariano lockert die Spielfolge mehrfach mit seinen Späßen auf. Vor Beginn der Vorstellung initiiert er einen Applaus-Wettbewerb und stimmt das Publikum auf das Kommende ein. Als Musiker versucht er sich in seiner ersten Szene. Doch das Xylophon fällt, noch ehe der erste Ton erklang, in sich zusammen. Nun soll stattdessen ein Violin-Solo gegeben werden, aber der widerspenstige Notenständer verhindert erneut den Kunstgenuss. Schließlich erklingt auf gestimmten Kuhglöckchen „Sou le Ciel de Paris“.
Einen Minihund in einem Elefantenkostüm erleben wir wenig später. Zu guter Letzt organisiert er mit sechs Mitspielern einen großen Boxkampf, den der Clown trotz aller Bemühungen durch ko verliert.
Temperamentvoll präsentiert Chiara Boldini ihr Können mit den Hula Hoop Reifen. In vielen Varianten manipuliert sie die Ringe und schließlich rotieren mehr als zwanzig Reifen zur gleichen Zeit um ihren Körper.
Vor der Pause beweist das Duo Tyshchenko enorme Körperbeherrschung und große Kraft. Die beiden ein wenig martialisch auftretenden Artisten beeindrucken mit exzellenter Hand-auf-Hand Akrobatik. Viele anspruchsvolle Tricks des Genres werden in erstklassiger Manier ausgeführt.

Im Re-Engagement erleben wir die leistungsstarke Darbietung von Luna Valkiv an den Strapaten. Die junge Frau beginnt den Auftritt mit einem freihändigen Spagat in den Strapatenschlaufen. Der Spagat mündet in einen riskanten Abfaller, der an einem Fuß hängend abgefangen wird. Neben einer Reihe kraftvoll ausgeführter Figuren sind elegant gedrehte Pirouetten zu sehen. Zahlreiche, höchst kraftvoll ausgeführte einarmige Aufschwünge sind ein weiteres, noch dazu nur sehr selten gezeigtes, effektvolles Element dieser Darbietung.
Zwei mitreißende Darbietungen bieten die aus Venezuela stammenden Rodriguez Brothers. Ihre temperamentvoll vorgetragenen Jonglagen zeichnen sich durch einen hervorragenden, auch mit ein wenig Komik aufgelockerten Auftrittsstil aus. In vielseitigen und variantenreichen Muster werden Bälle, die auch in Gürtelköchern landen, und Keulen
souverän manipuliert. Selbstverständlich dürfen die Routinen mit Sombreros, die Ufos gleich durch den Raum fliegen, nicht fehlen und mit einem heroischen Hechtsprung wird letzlich eines der Flugobjekte vor dem Absturz bewahrt.
Den abschließenden Höhepunkt des Programms zeigen die beiden vielseitigen Artisten auf dem Hochseil. Nach dem Aufstieg über ein Schrägseil sehen wir eine umfangreiche Abfolge spektakulärer Tricks unter Verzicht jeglicher Absicherungen. Seil springen, Sprung über den Partner, Scheinsturz, Blindlauf, Rolle rückwärts sind einige Elemente des erstklassigen Auftritts. Die Fahrt auf einem BMX-Rad und der freie Stand auf einem Stuhl, eine spezielle Konstruktion deren Beinpaare V-förmig geformt sind, werden ausgezeichnet dargeboten. Höhepunkt des Auftritts ist ein Zwei-Mann-Hoch mit Absprung auf das Seil.
Einzelvorhänge für alle Mitwirkenden und eine kurze Choreographie bestimmen das Finale. Dann verabschiedet Direktor Kevin van Geet ein Publikum, dessen Erwartungen erfüllt wurden und das seine Begeisterung mit frenetischem Applaus und Standing Ovations kund tut.