Text und Fotos Friedrich Klawiter
TILBURGS WINTERCIRCUS
Tilburg, 25. Januar 2020
https://winterwonder-circus.nl
Zum dritten Mal veranstaltet Impresario Kevin van Geet einen „Winter Wonder Circus“ in Tilburg. Das Event findet abermals in Zusammenarbeit mit dem „Circus Maximum“ der Familie Zinnecker statt. Der prächtige große Circus verleiht dem höchst unterhaltsamen Programm den idealen Rahmen.
Der große prächtige Circus präsentiert sich in Perfektion. Die lang gestreckte Fassade mit dem schmucken Oberlichtwagen-Kassenwagen funkelt im Schein unzähliger Lichter und und von den Absegelungen der neuen Zeltanlagen strahlen die Lichterketten weit hinaus in die Nacht. Die bis zu den Mastspitzen emporragende Plane mit dem spiralförmigen blau-gelben Design glänzt im Lichterschein und sorgt in Verbindung mit der langen Kuppel für eine charakteristische Silhouette. Das Vorzelt wird von einem hohen Gitterrohrrahmen überragt.
Einen besonderen Blickfang bildet die lange Reihe der weinrot lackierten und auf Hochglanz polierten Zugmaschinen. Die zahlreichen Tonnendachwagen und Sattelauflieger sind entlang zweier Platzseiten aufgefahren. Zahlreiche Wohnwagen und Campings nehmen einen weiteren Teil des Geländes ein und im rückwärtigen Bereich sind die Stallanlagen platziert.
Im Vorzelt haben die beiden Verkaufswagen der Circusrestauration Platz gefunden und eine Fotowand bietet den idealen Hintergrund für Selfies. Großformatige Poster mit Artistenportraits transportieren Circusatmosphäre.
Vom Haupteingang her erobert Marco Mariani, nach ersten Interaktionen mit den Besuchern im Gradin, die Manege. Mit einem Applaus-Wettbewerb bringt er das Publikum in Stimmung. Direktor Kevin van Geet begrüßt sein zahlreich erschienenes Publikum herzlich und übernimmt im weiteren Verlauf der Show eloquent und sehr angenehm die Aufgaben des Sprechstallmeisters.
Mit der erstklassigen Kontorsions-Darbietung von Neyenne Frank nimmt die Vorstellung ihren gelungenen Beginn. Die sympathische Artistin beweist enorme Körperbeherrschung und bringt ihren Körper immer wieder in extreme Positionen. Elegant und geschmeidig erfolgen die Aktionen auf dem Piedestal. Kraft und Balancegefühl paaren sich mit großer Biegsamkeit im zweiten Teil des Auftritts, der auf hohen Handstäben absolviert wird.
Stefania Gottani präsentiert zunächst ihre variantenreiche Antipoden-Jonglage. Ein großer chinesischer Schirm, eine Rolle, fünf Baskettbälle und ein großes Kreuz mit Fackeln sind die Requisiten, die gekonnt manipuliert werden.
Im zweiten Teil der Show arbeitet Stefania Gottani kraftvoll und höchst elegant ihre trickstarke Kür am Luftring. Unter Verzicht auf Handschlaufe oder sonstige Sicherungen schwebt die Artistin in weiten Flügen durch die Kuppel und mit einem gekonnten Zehenhang erreicht der Auftritt seinen Höhepunkt.
Marco Mariani ist der sympathische fröhlich-tolpatschige August, der – stets eifrig bemüht – oftmals an der Tücke des Objekts scheitert. Mit seinem variantenreichen Spiel kommt er auf den Rängen bestens an. Sein heroischer Kampf gegen Mikrophon und Notenständer mündet in ein stimmungsvolles Spiel auf der „Singenden Säge“.
Mit Assistenz eines Besuchers spielt er „Sous le ciel de Paris“ mit Glöckchen.
Im umfangreichsten Auftritt sehen wir die „Filmszene“. In aller Ausführlichkeit wird die hinlänglich bekannte Story mit oft gesehenen Abläufen vom August gemeinsam mit den vier flott requirierten Mitspielern gespielt.
Nadja Scholl ist mit ihrer fröhlich-turbulent dargebotenen Hunde-Revue in der Manege präsent. Fünf quirlige Vierbeiner wetteifern darum ihr Können zu zeigen. Temporeich wird ein umfangreiches Repertoire verschiedenster Sprünge ausgeführt.
Ein hervorragendes „Pas de Deux“ bieten Adrian Donnert und Neyenne Frank. Ein mächtiges Kaltblut-Schimmelgespann umrundet in gleichmässig hohem Tempo die Manege und auf den Pferderücken zeigen die beiden Stehendreiter eine enorme Anzahl gekonnt und elegant ausgeführter hochkarätiger Tricks. Mit der Partnerin im freien Stand auf seinem Kopf umrundet Arnold Donnert die Manege und bietet damit den spannungsgeladenen und umjubelten Höhepunkt seines Auftritts.
Die dritte Darbietung der Show mit tierischer Beteiligung bietet Kevin Probst mit seinen acht Eseln. Je vier graue und weiß gescheckte Langohren geben in der Manege ein dekoratives Bild ab. Vielseitige Lauffiguren werden in einem flotten Ablauf souverän präsentiert und die oftmals als störrisch verschrienen Esel zeigen sich als willige und kooperative Partner.
Mit der großen Magic-Show von Justin Ronday beginnt der zweite Programmteil. Attraktive Groß-Illusionen zeigt der sympathische junge Mann nachdem er aus einem lichterloh brennenden Gestell erschienen ist. Schließlich hängt eine „auseinder gesprengte“ Zauberkiste über der Manege, während der Magier wohlbehalten im Gradin auftaucht.
Mit Tennisbällen, von denen er fünf virtuos beherrscht, startet Aaron Zinnecker seine Tempo-Jonglagen. Die folgenden variantenreichen werden mit Keulen ausgeführt, ehe der junge Mann zu Ringen wechselt. Bis zu sieben hält er sicher in der Luft. Die abschließend vielseitigen Muster erfolgen, effektvoll ausgeführt mit lodernden Fackeln.
In zwei temperamentvoll vorgetragenen Auftritten ist Ladislav Kaiser zu erleben. Zunächst sehen wir seine Western-Show. Mit mächtigen Hieben mit der Bullpeitsche zerlegt er unten lautem Knall Zeitungsseiten in kleine Papierfetzen. Zielsicher und in schneller Folge platziert er am Messerbrett die Klingen dicht neben dem Körper seiner Partnerin. Er lässt Ballons, die von ihr in Händen und im Mund gehalten werden, zerplatzen. Eindrucksvolle Morgensterne sind die nächsten Wurfobjekte. Schließlich bohren sich Messer-Fackeln zu beiden Seiten der Partnerin in die Holzbohlen einer schnell rotierenden Drehscheibe.
Als finale Darbietung ist der Hochsel-Act von Ladislav Kaiser zu erleben. Nach dem Aufgang über ein Schrägseil folgt ein temperamentvoller und trickstarker Auftritt. Fahrradfahrt, Fahrt auf dem Einrad – auch mit verbundenen Augen – und die freistehende Balance auf einem zweistöckigen stuhlähnlichen Gestell zählen zu den Highlights des Auftritt. Abschließend überwindet Kaiser eine lichterloh brennende Barriere mit einer rasanten Rolle vorwärts.
Mit stimmungsvollem Life-Gesang von Clown Marco nimmt das Finale seinen Beginn. Direktor Kevin van Geet stellt seine Artisten noch einmal vor und verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum.

