Text und Fotos: Friedrich Klawiter
CIRCUS UNIVERSAL RENZ
Duisburg, 30. Dezember 2010

www.universal-renz.de
Erstmals veranstaltete der Circus Universal Renz seinen Weihnachtscircus in Duisburg, nachdem die beiden vergangenen Jahren in Mönchengladbach gespielt worden waren. Auf dem tief verschneiten und vereisten Gelände gestalteten sich die Aufbauarbeiten schwierig und unter vielen Mühen und Anstrengungen war man zur Premiere fertig.

Äußerlich bot das Unternehmen mit seinen gelb-weißen Zeltanlagen und silbernen Fahrzeugen den gewohnten Anblick. Umfangreiche Ställe und Freigehege sind hinter dem Zelt installiert. Zahlreiche Transporte und Campings füllen den Platz. Eindrucksvoll wird so untermauert, dass Universal Renz zu den Branchenführern in unserem Land zählt. Dies zeigt auch die Tatsache, dass man hier stets alle Großtierarten des klassischen Circus mitführt und in die Manege bringt.

Augenfällig die Veränderung im Chapiteau. Die verwaiste Musikerbühne am Artisteneingang ist nicht aufgebaut und der Namenszug darüber wurde gleichfalls weg gelassen. Der Rückraum hinter der Manege wird derzeit von der dort fest installierten Motorradkugel beherrscht.
Das flott und routiniert ablaufende Programm zeigt sich gegenüber der Saison erheblich verändert. MTS – Müller, Tiere, Sensationen, so lässt es sich treffend beschreiben. Hausmeister „Herr Müller“ ist die omnipräsente Figur der Show. Marko Semjonow aus der Alex Ramien Truppe steckt hinter dieser Figur, die uns während der gesamten Show immer wieder begegnet. Konsequent und gut darstellend bleibt er seiner Rolle bis ins Finale treu.
Bereits beim Einlass wuselt der Hausmeister im blauen Kittel mit seinem Besen umher, untermalt dann in der Manege die allgemeinen Hinweise des Direktors mimisch.

Das Programm startet nun mit den Freiheitspferden. Drei Palominos und drei braune Araber zeigen unter der Peitschenführung von Patricia Renz ihr Können. Charmant und gekonnt lässt Frau Direktor die variantenreichen Lauffiguren aufeinander abfolgen.
Während das Requisit aufgebaut wird, kündigt Alex Ramien mit einem langen eindrucksvollen Fantasienamen den „Weltmeister auf dem Trampolin“ an. Wie könnte es anders sein, der „Weltmeister“ ist verhindert und so erobert „Herr Müller“ das Requisit, zum ersten Mal seine artistische Vielseitigkeit unter Beweis stellend. Mit vielen Slapstickeinlagen werden die Salti und Schrauben geboten.
Luftakrobatik in einem Netz bietet das Duo Leriana. Die beiden jungen Ungarinnen Gabriella Mihaly und Annamaria Toth bilden diese Formation. Sie bieten  ansprechende publikumswirksam verkaufte Tricks aus dem Repertoire der Strapatenartistik.
„The King is back“ annonciert Daniel Renz Jongleur Jack Bremlov. Dieser beweist zunächst sein Können und seine große Routine mit drei und fünf Keulen. Charmant und sicher absolviert der Altmeister seine Routinen, lässt das jonglieren ungeheuer leicht wirken so als fänden die Keulen von ganz alleine den Weg in seine Hände. Anschließend arbeitet er mit drei Zigarrenkästchen, lässt sie in den gängigen Mustern schweben. Abschließend stapelt er die Kästchen im Querformat. Achtzehn Stück werden nach einigen „Schwierigkeiten“ zum Entzücken der Zuschauer von ihm aneinander gepresst.

Neben „Herrn Müller“ sind zwei weitere Clowns bemüht, dass Publikum zu erheitern. Zum einen  sehen wir Marco Biasini mit einem imaginären Ball Golf spielen. Natürlich bezieht er auch Logenbesucher in sein Treiben ein, dem vom Direktor ein jähes Ende bereitet wird, nachdem der „Ball“ das Manegenlicht „verlöschen“ lässt. Im Kochoutfit agiert Angela Ollas, überzeugt zunächst Direktor Daniel Renz von den Qualitäten ihres „Wundergeschirrspülers“. Dies allerdings nur solange, bis sich der wahre Hintergrund  des „Wunders“ offenbart. Gemeinsam sind beide Clowns in einer Szene mit einem kleinen Schleuderbrett zu sehen. In dekorativen, für das Genre typischen Folklorekostümen nimmt

das Schicksal seinen Lauf. Natürlich wird auf die üppige Figur von Angela angespielt und letztlich „zerbricht“ das Requisit unter ihr.
Nachdem Billy Wilson Smart den Circus Universal Renz verlassen hat, hören die drei Elefanten des Hauses auf die Kommandos von Daniel Renz jun. Nach wie vor läuft die Nummer in hohem Tempo ab, wechselweise Laufarbeit und akrobatische Tricks – wie z. B. Hochsitzer – bietend. Dem Junior im Zentrum des Geschehens steht mit Manuel Jackson-Alcaraz ein erfahrener Elefantendompteur zur Seite, der sich im Hintergrund aufhält.
Der 'Globe of Speed' der Truppe von Alex Ramien sorgt vor der Pause noch einmal für einen Höhepunkt im Ablauf. Zunächst absolvieren Alex Ramien und Tommy Kastein ihre Fahrten, dann gesellt sich „Herr Müller“ dazu. Zu dritt zeigen sie ihr Können in der engen Kugel. Anders als die meisten ihrer Kollegen verwenden Alex Ramien und seine Partner  relativ starke Motorräder und erreichen so höhere Geschwindigkeiten. Auch unterstützt der voller tönende Sound der Motoren eindrucksvoll die Darbietung.

Zu Beginn des zweiten Programmteils sehen wir Direktor Daniel Renz seine drei Tiger vorführen. Der eng gezogene Radius des Zentralkäfigs lässt die kleine Gruppe kompakt erscheinen und steigert die Wirkung. Hochsitzer, Teppich, Futterabnahme und Sprung werden u. a. geboten.
Wieder einmal ist Eliane Baranton hierzulande mit ihrer erstklassigen Antipodendarbietung zu erleben. Gekonnt lässt sie vier Bälle auf Händen und Füssen rotieren. Elegant tanzen zwei konischen Walzen auf den Füssen. Erstaunen bereitet sich im Gradin aus, wenn zum Abschluss des fehlerfreien Auftritts ein recht großer Tisch von der Artistin auf den Füssen jongliert wird.

Die attraktive Luftnummer des Duo Kovatchevi findet nach wie vor großen Anklang beim Publikum. Perfekt werden die starken Leistungen von Emy Velcova und David Kovatchev vorgetragen. Zunächst kurz an den Tüchern folgen vielerlei Partnerbalancen und Halteposen am Washingtontrapez.
Die Exoten des Circus Universal Renz sehen Daniel Renz jun. als Vorführer. Die Kamele laufen ruhig und sicher ihre Figuren, die im gegenläufigen Fächer gipfeln. Zur Tradition in diesem Circus gehört es, dass eine Gruppe Lamas den Weg zwischen Logen und Gradin nimmt und eine Runde durchs Publikum läuft.

Das Duo Ramien hat auf dem Todesrad gerade mit seiner Kür begonnen, als es eine jähe Störung in Gestalt von „Herrn Müller“ findet. Plötzlich und „ungewollt“ ist er auf der Außenbahn des Rades ganz oben in der Kuppel und gibt im Dialog mit dem Direktor den Ratlosen. Natürlich drehen die Herren nun auf und mit „Herrn Müller“ an der Spitze werden attraktive Tricks geboten.
Den Schlusspunkt setzt die Dschigitenreiterei der Truppe Alina. Nun, da sie nicht mehr in eine enge Inszenierung wie beim Pferdepalast eingebunden sind, zeigen sie wieder ihre komplette Nummer in gewohnten Kostümen. Mit Folklore, vier Reiter tanzen in Filzmäntel durch die Manege stechen währenddessen Dolche in eine Bohle, wird die Darbietung eingeleitet. In rasantem Tempo führen die sieben Truppenmitglieder viele der gängigen Reitertricks aus. Als Spitzenleistung bieten sie das unterqueren des Pferdes in vollem Galopp.
Während die Reitertruppe noch in der Formation ihres Schlusskomplimentes verharrt kommen die anderen Artisten zum Finale hinzu. Es ist ein großes buntes Bild das so geboten wird und das Publikum spart nicht mit Applaus.

Der Circus Universal Renz bietet mit seiner Weihnachtsproduktion wiederum ein harmonisches und leistungsstarkes Programm für die ganze Familie, in dem die stets präsente sympathische Figur des Hausmeisters „Herr Müller“ für den roten Faden, den Zusammenhalt sorgt. Sehr schön und leider bei Weitem keine Selbstverständlichkeit mehr, dass auch weiterhin alle Großtierarten in der Manege zu sehen sind.

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