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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCO UNIVERSAL
Maasmechelen, 29. Oktober 2016

www.circouniversal.com
Der Circo Universal der Familie Burkhart ist nach einer längeren Pause wieder auf großer Tournee durch Belgien. Bedingt durch einen tragischen unfall stand das Unternehmen längere Zeit still. Nun hat man sich zu einem Neubeginn entschlossen und in Maasmechelen auf dem Europaplein fand das erste Gastspiel der Tour 2016-2017 statt.
Das mächtige weiße Vier-Masten Chapiteau des Circus dominiert den Platz. Hoch wird es von den Gitterrohrbögen zwischen den Mastpaaren überragt. Der große Durchgangswagen mit dem hohen Schriftzug auf dem Dach und den integrierten Kassenschaltern nimmt den zentralen Platz vor dem Chapiteau ein. Dicht an dicht stehen die weißen Transportfahrzeuge und die Zugmaschinen rings um das Zelt.
Die Wohnwagen nehmen den übrigen Raum ein.
Tiere führt der Circo Universal derzeit keine mit, da die Gemeinde Maasmechelen generell kein Circusgastspiel mit Tieren zulässt.
Im Chapiteau sind zehn Reihen Schalensitzgradin für die Besucher aufgebaut. Die breite Gardine aus blauem Samt bildet den Artisteneingang und die Manege ist komplett mit einem Holzboden ausgelegt. Sechs Kugelköpfe sind rings um die Piste platziert und sorgen zusammen mit den Scheinwerfern an den Masten für eine stimmige Ausleuchtung der Show und die leistungsstarke Tonanlage liefert den volltönenden Sound.

„Monsieur Loyal“ Pierre Paille und Clown Joanes gestalten das Opening und sind die ominpräsenten Figuren des Spektakels. Pierre Paille präsentiert die Artisten, wie stets, in hervorragender Weise und unterstützt den Clown bei seinen Auftritten.
Joanes jongliert mit Boule-Kugeln und fängt eine mittels Blasrohr hoch in die Kuppel katapultierte Pfauenfeder auf seiner Stirn auf. Er präsentiert seinen Kampf mit einem auseinanderfallenden Fahrrad und zeigt seine „Magic-Show“, die durch die Einbeziehung eines Zuschauerkindes besonderen Charme ausstrahlt.

Jongleur Vincent beginnt seine Darbietung mit einem weißen Ball, der in vielfältiger Weise über Kopf, Arme und Hände des Artisten rollt. Auf die Routinen mit drei Tennisbällen folgen Touren mit virtuos gehandhabten Keulen. Souverän wird das umfangreiche Repertoire vorgetragen.
Seine Partnerin Allison arbeitet einen harmonischen Auftritt an weißen Strapatentüchern. Viele Posen werden von der sympathischen Artistin gekonnt eingenommen und mit diversen Abfallern, die für den notwendigen Nervenkitzel sorgen, geschickt kombiniert.
Gemeinsam ist das Paar mit einer elegant gestalteten Messerwurf-Nummer zu erleben. Zu typischen Erkennungsmelodie präsentieren „James Bond“ und seine Assistentin ihr Können am rot lackierten, glitzernden Messerbrett. Die verschiedenen Wurfserien werden mit den spitzen Messern treffsicher ausgeführt. Zum Höhepunkt der Darbietung spießt ein Messer eine von der Partnerin im Mund gehaltene Zigarette am Brett auf.

Loredana Marton arbeitet eine elegant dargebotene Trickfolge am Ringtrapez. Im funkelnden, mit unzähligen Strass-Steinen besetzten Kostüm folgen die diversen Halteposen in gekonntem Ablauf.
Joanes Marton – Juniorchef des Hauses und Namensvetter von Clown Joanes – präsentiert nach der Pause einen formidablen Auftritt am Pole. Viele kraftvoll ausgeführte Absteher präsentiert der junge Mann geschmeidig und mit idealen Übergängen.

Maria Bizzaro präsentiert gekonnt wie stets ihre Säbelbalancen. Die sympathische Artistin trägt u.a. ein auf der Spitze ihres Munddolches ruhendes Schwert samt Feuerkelch obenauf über eine hohe Leiter.
Das Duo Paschenko präsentiert seine beiden äußerst leistungsstarken Darbietungen jeweils am Ende eines Programmteils. Zunächst sehen wir ihre kräftezehrenden Tricks an den Strapaten hoch unter der Zeltkuppel.
Als Final-Darbietung wurde die hervorragende Hand-auf-Hand Nummer der beiden ukrainischen Artisten platziert. Scheinbar ohne jede Anstrengung werden die vielseitigen, anspruchsvollen Tricks gearbeitet und mit fließenden Übergängen, die spielerisch leicht wirken, verbunden.
Clown Joanes leitet das Finale ein, indem er kleine blaue und rote Lichtern mit seinen Händen manipuliert. Dann lässt er auf der Konzertina eine verträumte, ein wenig wehmütige Melodie erklingen. Zu Walzerklängen marschieren die Artisten – die Damen in üppigen blau-weißen Ballkleidern und die Herren im ebensolcher Rittmeisteruniform in die Manege. Nachdem man Aufstellung genommen hat, stellt „Monsieur Loyal“ Pierre Paille die Mitwirkenden wortgewaltig vor und verabschiedet die zufriedenen Besucher mit wohlgesetzten Worten.
Das kurzweilige Spektakel des Circo Universal unterhält bestens und bietet abwechslungsreiche Artistik kombiniert mit erstklassiger Clownerie, die mit den gegebenen Mitteln ansprechend präsentiert wird.