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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS UNIVERSAL RENZ 
Hagen, 06. Juni 2009

www.universal-renz.de
Im Verlauf der letzten Jahre hat Direktor Daniel Renz seinen Circus kontinuierlich ausgebaut und sein Unternehmen zu einem der führenden klassischen Circusse in Deutschland gemacht. Umfangreiches zeitgemäßes Material - die Zeltanlagen in weiß/gelb umrahmt vom  silbernen Fuhrpark, hochmoderne Licht- und Tonanlagen sowie eine artenreiche, alle circusrelevanten Großtierarten sind vertreten, Menagerie kennzeichnen diesen Circus. Auf dem Hagener Festplatz findet der Circus gerade noch so Platz und an dem regnerischen Tag sind die Vorstellungen allerbestens besucht. 
Die Drainage des Platzes scheint problematisch, so sind die Requisiteure zwischen den beiden Shows intensiv beschäftigt mit groben Holzschnitzeln den Boden im Chapiteau begehbar zu machen und auch die Manege muss in weiten Teilen neu aufbereitet werden.

Wie gewohnt beginnt die Vorstellung mit der Tigerdressur, die Daniel Renz im Mittelpunkt des Geschehens sieht. Hochsitzer, Sprünge und Balkenlauf werden von den vier Großkatzen gezeigt. Faszinierend ist es immer wieder zu sehen, wie schnell die zahlreichen Requisiteure in diesem Unternehmen den Zentralkäfig entfernen. Dieses hohe Tempo legt man bei allen Requisitenwechseln an den Tag, so dass das Programm praktisch ohne jede Unterbrechung abläuft.
Sandra und David Kovatchevi sind dreimal in der Manege zu erleben. Zunächst jongliert Sandra gekonnt mit bis zu fünf Keulen dann folgen Fußbälle. Hierbei kommt u. a. gekonnt, heute nur noch selten zu sehen, ein Mundstab zum Einsatz. Abschließend arbeitet sie mit fünf Fackeln.
Neu im Renz-Programm David auf der Rola. Dieser Auftritt wird 'auf komisch' eingeleitet. In 'unauffälliger Verkleidung' nimmt er im Publikum Platz, stört als 'Betrunkener' die Raubtiernummer und wird von den Requisiteuren aus dem Zelt gebracht. Getreu seiner Rolle erobert er dann seinen Arbeitsplatz und agiert entsprechend „ungeschickt“. Nach dem ablegen seiner Verkleidung folgen genreübliche ansprechende Tricks.
Gemeinsam sind sie am Kopftrapez zu erleben. Die elegante Präsentation hervorragenden Leistungen begeistert immer wieder aufs Neue. Kraftvoll, gekonnt und ohne Sicherung, auch der nicht ganz risikolose Schlusstrick, werden ansprechende und anspruchsvolle Tricks gezeigt.
Fünf Kamele zeigen eine flotte Laufarbeit unter der Anleitung von Daniel Renz jun. Ihnen folgt eine Gruppe Lamas und es hat Tradition, dass einige durch den Gang zwischen Logen und Gradin traben. Zur Zeit ist es des Juniors einziger Auftritt, da die Bären erst im Herbst wieder auftreten werden.

Seit einigen Monaten gehört Billy Wilson Smart zur Riege der Tierlehrer bei Universal Renz. Er hat Training und Vorführung der drei Elefantendamen übernommen. Eine temporeiche Laufarbeit, in der viele der gängigen Tricks enthalten sind, werden von der  Inderin Maya und den beiden Afrikanerinnen sicher beherrscht.
Wenig später kündigt Direktor Daniel Renz Maya als Weltmeisterin im schnell rasieren an. Die Kultnummer des Circus findet auch an jenem Abend wieder enormen Anklang – sowohl bei dem Probanden und vielleicht noch ein wenig mehr beim restlichen Publikum.
Das Genre 'Clownerie' wird seit Jahren von Pompom bestens bedient im Programm des Circus von Daniel Renz. Zum gelingen der aktuellen Show steuert er vier Reprisen bei. Zuerst werden vier Zuschauer im Schnelldurchgang zu einer erstklassigen Rockband. Dann wird er von seiner neuesten Eroberung – Claudia – auf einer Fahrt mit dem Cabrio begleitet. Später erobert sein Teddy per Kanonenschuss den Luftraum. Den abschließenden Versuch mit großer Pauke das Publikum zu einer Party zu animieren wird vom Direktor, in seiner Rolle als Spielverderber, bei Zeiten unterbunden. Tatjana Lenta ist aus dem Unternehmen ausgeschieden und damit das Duo Tagal aufgelöst. So sehen wir Galina, Pompoms Ehefrau, nun wieder alleine ihre anmutige Kür an Ringtrapez mit integriertem Schwungseil arbeiten.

Der Circus verfügt über mehrere Pferdefreiheiten und versierte Vorführerinnen. An jenem Tag pausierten die Friesen und Patrizia Renz. Das Schulpferd von Yvonne Lübben war nicht ganz fit, wurde geschont, die Hohe Schule entfiel. Die junge Pferdespezialistin präsentierte drei Palominos im Zusammenspiel mit drei braunen Arabern. Die Nummer besticht nicht zuletzt durch den dekorativen Kontrast der Fellfarben und das strahlende Lächeln der Vorführerin. Natürlich werden ansprechende Figuren in flottem Ablauf von den vierbeinigen Akteuren geboten.
Viel Tempo und Schwung bringen die Simbabwe Boys in die Manege. Die drei Afrikaner beherrschen ein Menge Tricks am chinesischen Mast, die kraftvoll und dennoch leicht und spielerisch wirkend vorgetragen werden.
In vielen Programmen haben wir Miss Claudia mit ihrer hervorragenden Antipodenarbeit schon gesehen. Auch hier, im Circus ihres Schwagers, zieht sie mit souveränem Können und sympathischer Ausstrahlung das Publikum gleich in ihren Bann. Wenn sie dann die letzten der zehn Kästen zu dem Stapel auf ihren Füßen fügt, beherrscht gespannte Erwartung das Auditorium.

Für die artistischen Höhepunkte und Hochspannung pur ist die Carlos Camadi Truppe mit zwei Auftritten zuständig. Der Truppenchef erreicht den Arbeitsplatz mit einem Aufstieg übers Schrägseil, während die drei jungen Herren den einfacheren direkten Weg wählen. Bocksprung über einen und zwei Partner, Seil springen auch mit Scheinsturz, Zwei-Mann-Hoch übers Seil, Einradfahrt auch im Zwei-Mann-Hoch – sind einige Eckdaten ihrer Evolutionen, wobei die meisten spektakulären Situationen Carlos Camadi im Mittelpunkt sehen. Sein Abgang übers Schrägseil inklusive Scheinsturz beendet diesen Act. Als Finalnummer präsentieren sich die Herren auf dem Todesrad. Auch in dieser Disziplin werden die allermeisten genreüblichen Spitzentricks erstklassig präsentiert.
Im Finale des Circus Universal Renz werden die Mitwirkenden nochmals einzeln vom, wie stets als Sprechstallmeister agierenden, Direktor vorgestellt. Er bedankt sich für den Besuch, dann leert sich die Manege. Daniel Renz verharrt vorn in der Mitte auf der Piste und mit vielfältigen 'Tschüs' Rufen entlässt er nach zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten die zufriedenen Besucher. Der Circus Universal Renz  zeigt ein klassisches leistungsstarkes Nummernprogramm, dass ohne Längen und Kunstpausen präsentiert wesentlich mehr Darbietungen enthält, als die allermeisten anderen Circusse ihrem Publikum bieten.