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Text und Fotos Friedrich Klawiter

WEISHEITS WEIHNACHTSCIRCUS
Lachen-Speierdorf, 30. Dezember 2023

https://circus-weisheit.wixsite.com

Bereits zum 16. Mal hat Direktor Manuel Weisheit mit seiner großen Familie die Zelte zur Weihnachtszeit in Lachen-Speierdorf, einem Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße aufgeschlagen. Der in weitem Umkreis beliebte, formidable Weihnachtscircus hat sich ein treues Stammpublikum erarbeitet, das alljährlich mit einer neuen und mitreißenden Show belohnt wird.
Der Circus war wie stets am angestammten Platz, direkt am Ortseingang, in seiner vollen Pracht aufgebaut. Die große, lebhaft mit Circusmotiven bemalte Fassade erstrahlt im Farbwechsel ihrer neuen LED-Beleuchtung. Unzählige Lichterketten und Leuchtelemente lassen den gesamten Circus hell erstrahlen und laden zum Besuch. Im Vorzelt herrscht dank der bekannten Einrichtung und der üppigen weihnachtlichen Dekoration eine heimelige Atmosphäre. Im Spielzelt steht ein neues fünfreihiges Gradin, dessen Holzboden auch den Logenbereich mit seinen bequemen Polsterstühlen umfasst, bereit. Zur Hälfte mit Schalensitzen ausgerüstet, erhöht es den Komfort für die zahlreichen Besucher nochmals.
Auch die Licht- und die Soundanlagen wurden nochmals aufgewertet, so dass die Shows variantenreicher in Szene gesetzt werden können.

Die aktuelle Weihnachtsproduktion setzt sowohl auf engagierte Artisten, die zum Teil mit verblüffenden Leistungen für unerwartete Erlebnisse sorgten, als auch auf die starken hauseigenen Darbietungen, von denen einige Klassiker in keiner Produktion dieses Unternehmens fehlen dürfen.
Direktor Manuel Weisheit, in blauer Livrée, kommt vom Zuschauerraum her in die Manege und begrüßt die Besucher mit launigen Worten. Dann gibt er die Manege frei und das Ensemble gestaltet das schwungvolle Opening.
Mit zwei kurz gehaltenen Einzelfreiheiten unter der Peitschenführung von Manuel Weisheit startet die Spielfolge. Ein weißer Araberhengst brilliert mit gekonnten Steigern und ein Shetland-Pony dreht seine letzte Runde mit den Vorderhufen auf der Piste.
Im Verlauf der Show präsentiert Dominik Weisheit mit einem Kamel und einem Dromedar einen weiteren Dressur-Act
Jasmin Quaiser ist die eloquente und elegante Ringmasterin. In höchst angenehmer Weise stellt sie die Artisten vor, ist Partnerin der Clowns und versteht es ausgezeichnet dem Publikum allerlei Informationen zu vermitteln.

Clown Booba ist in vier engagiert gespielten Szenen zu erleben. Zunächst präsentiert er „den klügsten Hund aus der Pfalz“, der Farben auseinanderhalten kann. Drei Tücher unterschiedlicher Färbung hängen über einer Metallstange und auf Zuruf aus dem Publikum soll das entsprechende Tuch gebracht werden. Gestartet wird stets mit rot und das ist eindeutig die Lieblingsfarbe des Vierbeiners. Im zweiten Auftritt stapelt der Clown Zigarrenkisten – in der Waagrechten und ein Mitspieler aus dem Publikum soll es ihm gleichtun. Der ausgewählte Kandidat erweist sich als talentiert und schafft tatsächlich bis zum achten Kästchen mitzuhalten. Der Profi zeigt hernach, das mit genügend Anpressdruck und hoher Geschwindigkeit beim hinzufügen wesentlich mehr möglich ist. Limbo ist das Motto der dritten Reprise und zwei Zuschauer sind begeistert dabei. Schließlich bietet Booba eine Reihe Kaskaden und Gags auf dem Trampolin und am Sprungturm.
Der jüngste Circus-Nachwuchs ist gleichfalls mit einer kurzen Reprise - „musizieren verboten“ im Programm präsent und rasch geht der Auftritt in ein gelungenes Kinder-Parterre mit ihrem Onkel Dominik über.

Einen Spitzen-Act – und aus Zuschauersicht unverzichtbar Bestandteil der Programme dieses Circus – bieten die Gebrüder Weisheit an den Römischen Ringen. Mit natürlicher Leichtigkeit werden die zahlreichen Tricks spielerisch wirkend ausgeführt. Einerlei ob eine Waage nur an beiden Mittelfingern hängend oder das Gewicht von drei Personen im Schwung zu halten ist, nie wirken die Brüder angestrengt und behalten stets ihr freundliches Lächeln bei.
Auf einem stattlichen Friesen reitet Jasmin Quaiser eine Hohe Schule im spanischen Stil. Die sympathische Amazone hat diese Darbietung mit sehr viel Fleiß einstudiert und nun zum Weihnachtscircus erstmals vor Publikum präsentiert. Begleitet wird sie von ihrer Schwester Jaqueline, die als Flamenco-Tänzerin den Schritten des Pferdes synchron folgt.
Formidable Hand-auf-Hand Akrobatik bietet das Duo Cia. Bondava aus Argentinien in einem tänzerisch gestalteten Ablauf. Souverän werden die vielseitigen Handstandfiguren in ansprechender Weise absolviert.
An der Aerial Spirale zeigt Maria Sushko eine starke Kür. Die Tricks ähneln denen am Luftring und werden mit fließenden Übergängen verbunden. Durch die permanente schraubenartig aussehende Bewegung der Spirale erhält der Auftritt eine ganz besondere Dynamik.

Vor der Pause haben die beiden Transformer „Bumblebee“ und „Optimus Prime“ ihren großen Auftritt. Sehr zur Freude ihrer überwiegend sehr jungen Fans erobern sie die Manege und stehen in der Pause für gemeinsame Fotos zur Verfügung.
Im Schwarzlicht zeigt Jaqueline Quaiser ihr Können auf rollenden Kugeln. Die Requisiten leuchten neonfarben und das Kostüm der Artistin funkelt im Schein eingearbeiteter LEDs. Einige Touren werden mit Hula Hoops absolviert, dann folgen Ball- und Keulenjonglage. Zu guter Letzt rollt sie über eine schmale Rampe empor zu einer kleinen Plattform.
Mary-Ann Weisheit hat ihren Act am Luftring neu gestaltet, komprimiert und ihre weiten Flüge in der Kuppel sind deutlich temporeicher.
Gemeinsam mit seiner Partnerin Anja stellt Dominik Weisheit sein Können am Messerbrett unter Beweis. Mit Wurfmessern und Morgensternen zeichnet er die Konturen der Partnerin zielgenau und treffsicher nach. Zusätzlich präsentiert er schwungvoll eine Reihe Tricks mit Lassos. Zum Höhepunkt der Darbietung steht Anja zwischen zwei nur wenige Zentimeter breiten Bohlen auf einem rotierenden Gestell während Dominik die Messer zielsicher im Holz platziert.

Eine hervorragende Darbietung am Schwungtrapez, wie man sie heutzutage kaum noch erleben kann, präsentiert Tatiana Hess. Die Vielzahl anspruchsvollster Tricks wird höchst souverän in exzellenter Weise ausgeführt. Risikoreiche Abfaller, einen Salto und etliche Pirouetten erfolgen in vollem Schwung bei hohem Tempo.
Vor dem Finale sehen wir ein weiteres Highlight am Hohen Perche. Eine sehr lange Perchestange trägt Flavio Ezequil frei im Köcher an seinem Gürtel und die von Oscar Javier ausgeführte Trickfolge entspricht der Arbeit am Chinesischen Mast. Abfaller. In schneller Folge und ohne Pause reihen sich die Tricks und Posen in exzellenter Ausführung aneinander. An der Spitze einer zweiten, ein wenig kürzeren Perche wird der Voltigeur im Nackenhang voll ausgedreht. Zum Abschluss des fulminanten Acts erfolgt ein Handstand auf der Spitze der höheren Perche, der den Artisten bis unmittelbar unter das Gestänge der Zeltkuppel führt, unter Verzicht auf jedwede Art von Absicherung.
Das hauseigene Ballett leitet, in reich mit Federboas besetzten Kostümen zum großen Finale über. Manegensprecherin Jasmin Quaiser stellt alle Mitwirkenden noch einmal vor und verabschiedet ein überaus zufriedenes, lange und enthusiastisch applaudierendes  Publikum mit dem Versprechen, im kommenden Dezember mit einer komplett neuen Show zurückzukehren.
Der Circus von Manuel Weisheit ist längst dem Status eines „Geheimtipps zur Weihnachtszeit“ entwachsen und stattdessen zu einem unbedingt zu besuchenden – nicht nur zur Weihnachtszeit – Unternehmen einer großen Circusfamilie, die ihrer Profession mit Können, Herzblut und Fleiß nachgeht  geworden. Circus Manuel Weisheit -  ein Kleinod für Liebhaber echten, unverfälschten, traditionellen Circus.