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Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEISHEIT'S WEIHNACHTSCIRCUS
Neustadt a. d. Weinstr., 21. Dezember 2013

www.circus-manuel-weisheit.de
Zum siebten Mal war der Weihnachtscircus von Manuel Weisheit das Highlight im  winterlichen Veranstaltungsreigen von Neustadt an der Weinstraße. Wiederum ist es Manuel Weisheit und seiner Familie gelungen, mit Können und Liebe zum eigenen Tun einen erstklassigen Weihnachtscircus zu gestalten, der beste Unterhaltung für die ganze Familie zu bieten hatte.
Wie stets schlug der Circus im Ortsteil Lachen-Speyerdorf seine Zelte auf einer Wiese am Ortsrand, umgeben von den in der Pfalz allgegenwärtigen Weinreben, auf. Der schmucke Circus bietet in der winterlichen Landschaft einen malerischen Anblick. Der große, bunt mit Circusmotiven bemalte Fassadenwagen lädt zum Besuch ein. Ein Stakettzaun mit geschmükten Weihnachtsbäumen komplettiert die Front. Das blaue Viermasten-Chapiteau mit passendem Vorzelt erhebt sich hinter der Fassade und in der Dunkelheit ist der gesamte Circus prächtig illuminiert. Die zahlreichen Fahrzeuge, zumeist Tonnendach-Circuswagen, sind um das Zelt gruppiert. Ein geräumiger Stall bietet den Tieren der Familie Kafka-Spindler reichlich Platz in Paddocks und großen Pferdeboxen.
Gemütlich geht es im wohlig warmen Vorzelt zu. Die Restauration nimmt eine Zeltseite während auf der anderen Seite ein Café-Bereich eingerichtet ist. Das gesamte Zeltinnere wurde liebevoll mit Weihnachtsschmuck dekoriert. Gleiches gilt auch für den Tunnel, der nun die Zelte mit einander verbindet.
Der prachtvolle Artisteneingang aus rotem Samt, der mit goldenen Bordüren geschmückt ist, zieht gleich die Blicke der Besucher auf sich. Dekorative, weihnachtlich geschmückte Logen und ein sauber lackiertes Bankgradin bilden die weitere Einrichtung.
Ein attraktiv gestaltetes Programmheft wartete erstmals auf die Besucher.


Ringmaster Tim Thomsen heißt das Publikum "Herzlich Willkommen" und moderiert in angenehmer Weise versiert das Programm, versorgt das Publikum mit allen notwendigen Informationen und setzt die auftretenden Artisten ins rechte Licht.
Direktor Manuel Weisheit eröffnet mit einem schwungvollen Groß-und-Klein die Spielfolge. Die beiden prächtig mit Puscheln, und kunstvoll geflochtener Mähne des großen, herausgeputzten Pferde absolvieren flott und fehlerfrei die verschiedenen Figuren. Mit temperamentvollen Da Capo Steigern klingt der Auftritt aus.
„Weisheits Rasselbande“, fünf Kinder und Enkel von Direktor Manuel Weisheit, zeigen in einer schwungvollen Parterreakrobatik ihr Können. Kautschuktricks und Handstände in vielerlei Varianten temperamentvoll, sicher und erstklassig ausgeführt, sind die vorherrschenden Elemente des Truppenauftritts. Charmant und schnell werden die Tricks präsentiert und vom Publikum mit großem Beifall belohnt.
Omnipräsent in der aktuellen Produktion sind die Tic-Tac Clowns mit ihren abwechslungsreichen und von frischen Ideen geprägten Reprisen. Zunächst sind mit einer Art Playback-Show zu erleben. Mit langen weißen wippenden Leisten in Händen untermalen sie die Szene, in der sie mehr oder weniger erfolgreich versuchen, dem Partner den eigenen Musikgeschmack auf zu zwingen. Völlig überraschend wird beim Spiegelentree ein Zuschauer als Partner des Clowns in die Handlung integriert. In der besuchten Vorstellung fand sich dieser schnell und gut in die Rolle, spielte hervorragend mit und zeigte auch beim abschließenden Wasser speien keinerlei Berührungsängste. Den geschickten Umgang mit Balancerequisiten und Peitsche sehen wir in einer weiteren Szene, ehe sich wieder einmal eine Tüte Popcorn über einen Logengast ergießt. Große Musikalität beweisen die beiden Clowns in ihrem letzten Auftritt, in dessen Verlauf eine Reihe verschiedener Blasinstrumente zum Einsatz kommen.
Jeanette Weisheit tritt, sehr zum Entzücken der Kinder im Publikum, in einem Röhrenkostüm als kopfloser „Slinky“ in Erscheinung. Ihre große Beweglichkeit, die wir in den Vorjahren bei ihrer guten Kontorsions-Darbietung erleben konnten, verleiht dem Auftritt zusätzlichen Drive.
Dominik Weisheit hat seine Jongleur-Nummer weiter ausgebaut. Rasant, mit jungenhafter Unbekümmertheit verkauft der Vierzehnjährige seine umfangreiche, fehlerfrei ausgeführte Trickfolge. Eine Jonglage von leuchtenden Ringen sorgt im abgedunkelten Rund für eine effektvollen Beginn der Nummer. Vier Fußbälle werden scheinbar mühelos in der Luft gehalten. Variantenreich sind die Routinen mit Keulen und mit der Jonglage dreier Fackeln erreicht die Darbietung ihren Höhepunkt.

Vier Dressurdarbietungen präsentierte die Familie Kafka-Spindler in Weisheits' s siebtem Weihnachtscircus. Zuerst sehen wir Heidi Spindler mit vier spielfreudigen Hunden unterschiedlicher Rassen und Größen. Sie springen über geschwungene Fahnen, überspringen einander, durchqueren Reifen, springen Seil. Abschließend sind sie als Jockeys auf einem Pony zu erleben.
Vor der Pause zeigt die afrikanische Elefantenkuh Tembo ihr Können unter der Anleitung von Franz Kafka und Tochter Jolin. Der Dickhäuter zeigt Laufarbeit, sitzt auf dem Tonneau und dem Manegenboden hoch und liegt ab. Doch die meiste Begeisterung beim Publikum löst Tembo aus, wenn sie gemächlich die Runde entlang der Logen macht und zuvor verteilt Möhren aus den Händen der Besucher entgegen nimmt.
Zwei braune Araber, die schwarze Puschel und ebensolche glänzende Lackgeschirre tragen, werden von Heidi Spindler in flottem Ablauf präsentiert. Temperamentvoll lässt die erfahrene Dresseurin die abwechslungsreiche Nummer in Perfektion ablaufen. Abschließend sehen wir die Tierlehrerin mit ihren Exoten im roten Ring. Zwei Steppenkamele, in ihrem dichten Winterfell und blau-goldenen Schabracken auf dem Rücken bieten sie einen prächtigen Anblick, und zwei Lamas sind die vierbeinigen Akteure dieser Dressurfolge.

Kevin Weisheit ist erstmals mit seiner neu erarbeiteten Darbietung an den Strapaten im Programm zu erleben. Kraftvoll führt der junge Mann eine breite Palette anspruchsvoller Halteposen. Selbstverständlich dürfen auch raumgreifende Flugeinlagen nicht fehlen.
Mister Ferenczy bietet eine weitere Luftnummer am US-Todesrad. Temperamentvoll agiert der Artist und reißt das Publikum mit. Weite Sprünge in den Kesseln entlocken den Zuschauern laute „Ohh' s“. Der Blindlauf auf der Außenbahn erfordert die volle Konzentration des Artisten, da die Höhe des Requisits ein überqueren des Zenits nur in stark gebückter Haltung zulässt.
Tim Thomsen bietet eine schwungvoll vorgetragene Tellerjonglage. Immer mehr Teller finden den Weg auf die federnden Stäbe und schließlich rotieren deren zehn, während vier Löffel „endlich“ den Weg vom Tablett in vier Gläser finden.
Anmutig präsentiert Jaqueline Quaiser ihre Kür am Luftring. Mit fließenden Übergängen werden die einzelnen Halteposen gekonnt verbunden und ungesichert ausgeführte Balancen verleihen dem Auftritt den nötigen Nervenkitzel.
Das Duo Weisheit, Kevin und David, zeigen exzellente Handstandequilibristik. Zunächst präsentieren sie abwechselnd Handstände und Waagen auf verschiedenen Stuhlpyramiden. Den zweiten Teil des Auftritts gestalten die Brüder mit Hand-auf-Hand
Akrobatik. Sicher und gekonnt wird die beachtliche Anzahl hochkarätiger Tricks ausgeführt.
Im Finale verabschieden sich die große Circusfamilie Weisheit und alle Artisten von ihrem begeisterten Publikum und versprechen neue Attraktionen beim kommenden achten internationalen Weihnachtscircus in Lachen-Speyerdorf. Für alle Liebhaber gut gemachten klassischen Circus sollte ein Besuch bei Weisheit' s Weihnachtscircus ein Pflichttermin sein.