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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MANUEL WEISHEIT
Wörrstadt, 08. Februar 2014

www.circus-manuel-weisheit.de
Nach einer kurzen Saisonpause ging Manuel Weisheit mit seinem Circus zeitig im Jahr wieder auf große Deutschland-Tournee. Bereits Anfang Februar hatte man das Winterquartier verlassen und die zweite Station der jungen Saison war das rheinhessische Wörrstadt.
Am Stadtrand, in der Nähe des Stadions war der Circus auf einem recht beengten Platz aufgebaut. Hier konnte nur das kleinere der beiden Zelte des Circus, ein Zweimaster, aufgestellt werden. Auch für den großen, mit bunten Circusmotiven bemalten Fassadenwagen gab es auf dem Gelände keinen Platz. Die Wagen, zumeist klassische Circuswagen mit Tonnendach waren entlang einer Halle, die den Platz begrenzt, abgestellt. Sie sind in cremefarben mit roten Absetzungen gehalten und mit Circusmotiven versehen und größtenteils mit dem Namenszug beschriftet. Manuel Weisheit verzichtet auf Sattelzüge und so bietet das Unternehmen einen heutzutage sehr selten gewordenen Anblick. Die Raubtieranlage der vier Tiger von Sascha und Janine Prehn und der Stall der Pferde, Lama und Ziegen des Circus nehmen den restlichen Platz ein.
Über der Kuppel des Chapiteau leuchtet der Namenszug des Circus weithin und sein Inneres atmet eine gemütliche, warme Atmosphäre. Eine Reihe Logenstühle und ein vierreihiges Gradin ziehen sich um die Manege. Ein dekorativer Artisteneingang in Hufeisenform komplettiert die Einrichtung.

Vor den bestens besetzten Rängen gestaltet David Weisheit alias Clown Banane das Opening. Die üblichen Durchsagen bezüglich rauchen, fotografieren und Handygebrauch werden pantomimisch illustriert und anschließend per Fernbedienung die Beleuchtung geregelt.
Das unterhaltsame Programm der großen und sehr engagiert auftretenden Circusfamilie beginnt einer besonderen Attraktion für einen Circus dieser Größe. Sascha Prehn präsentiert seine trickstarke Tigerdressur in unmittelbarer Nähe zum Publikum. In dem kleinen Chapiteau sind die Logenbesucher nur rund einen halben Meter vom Gitter entfernt und das Geschehen ist unmittelbar in allen Details erlebbar. Die mächtigen Raubkatzen zeigen geschmeidig ihr umfangreiches Können, zu dem sie souverän angeleitet werden. Viele verschiedene attraktive Sprünge bilden das Herzstück der Darbietung, in der aber auch Pyramide, Bar, Rollover, Hochsitzer und weitere Elemente nicht fehlen. Enge Distanzen in der kleinen Manege und direkter Kontakt mit den Tigern legen ein beredtes Zeugnis vom vertrauensvollen Umgang des Dompteurs mit seinen Tieren ab.
Clown „Banane“ überbrückt den Käfigabbau mit der Popcorn-Reprise.
Ein weiteres Mal sehen wir „Banane“ zusammen mit Direktor Manuel Weisheit. Gemeinsam möchte man ein Pony über eine Barriere springen lassen und selbstverständlich verliert der Clown seine Wette gegen den Chef, dass das Pony auch nach einer Verbeugung und einem höflichen „bitte schön“ verweigern wird.
„Weisheits Rasselbande“, fünf Kinder und Enkel von Direktor Manuel Weisheit, zeigen in einer schwungvollen Parterreakrobatik ihr Können. Kautschuktricks und Handstände werden in vielfältigen Varianten temperamentvoll, sicher und erstklassig ausgeführt.

Jeanette Weisheit zeigt sich in zwei Auftritten als sehr versierte Artistin. Zunächst erleben wir sie in einer stimmigen Choreographie als „Slinky“. Besonders die kleinen Besucher lassen sich von der pinken Röhrengestalt und ihrem Bewegungsreichtum verzaubern.
Im zweiten Programmteil arbeitet die junge Frau die umfangreiche Trickfolge ihrer Kontorsionsdarbietung. Spielerisch leicht wirkend und sehr gekonnt werden die verschiedensten Posen eingenommen. Sich rückwärts biegend, nimmt sie zum Höhepunkt der Evolutionen eine Blume mit dem Mund auf, die zwischen ihren Füssen liegt.
Der Chef des Hauses präsentiert eine perfekt ablaufende Einzelfreiheit, die ausschließlich mit der Stimmer und knappen Fingerzeigen dirigiert wird. Ein munteres Groß-und-Klein läuft wenig später unter der gekonnten Peitschenführung von Direktor Manuel Weisheit ab. Die verschiedenen Lauffiguren werden flüssig und fehlerfrei ausgeführt. Ein Da Capo Steiger beschließt diese temperamentvolle Darbietung.

Die Gebrüder Weisheit begeistern mit einer erstklassigen Nummer an den Römischen Ringen. Kreuzhang, Aufschwünge und Handstände, Klimmzüge an einem Arm und gar nur an zwei Fingern – und all die anderen verschiedenen Tricks werden ungeheuer kraftvoll und in erstklassiger Ausführung dargeboten. Beim Schlusstrick wirkt auch Jeanette mit, so dass David zusätzlich zu seiner Balance das Gewicht von drei erwachsenen Partnern zu tragen hat.
Tim Thomsen führt als versierter und angenehmer Sprechstallmeister durch das Programm des Circus Manuel Weisheit. In angenehmer Weise vermittelt der junge Mann die notwendigen Informationen und versteht es, die auftretenden Artisten ins rechte Licht zu rücken. Zu Beginn des zweiten Programmteils präsentiert er sich darüber hinaus als geschickter Tellerjongleur. Temperamentvoll agiert er im roten Ring, jongliert zunächst mit drei Tellern und schließlich rotieren zehn Teller auf den Stäben, während die Löffel „endlich“ den Weg vom Tablett in die Gläser finden.
Anmutig präsentiert Jaqueline Quaiser zwei sehr gute Luftnummern. Zunächst agiert sie in gekonnter Weise an den Strapatentüchern. Kraftvolle Passagen wechseln mit schwungvollen Flügen und spektakulären Abfallern. Am Ringtrapez werden die einzelnen Halteposen mit fließenden Übergängen elegant verbunden und ungesichert ausgeführte Balancen verleihen dem Auftritt den nötigen Nervenkitzel.

Die Brüder Kevin und David zeigen exzellente Handstandequilibristik, wie man sie in dieser Qualität nur selten in Familienunternehmen sieht.. Abwechselnd arbeiten sie ihre verschiedenen Handstände und Waagen und gewinnen auf der Stuhlpyramide permanent an Höhe. Sodann folgen Hand-auf-Hand Sequenzen. Sicher und gekonnt wird eine umfangreiche Anzahl hochkarätiger Tricks ausgeführt.
Im dritten Truppenauftritt des Programm bieten die Geschwister Weisheit mit ihrer Western-Show einen Klassiker im Programm der Familiencircusse. Eine Reihe verschiedener Tricks mit dem Lasso wechseln sich mit zielgenauen Würfen am Messerbrett ab. Die temperamentvoll vorgetragenen Tricks mit dem Lasso und hochkonzentrierten Messerwürfe ergeben eine spannungsvolle Mischung, die beim Publikum bestens ankommt.
Manuel Weisheit bietet mit seinen artistisch vielseitig und gut ausgebildeten Kindern und deren Partnern ein sehr ansprechendes Familiencircus- Programm. Durch die Präsentation einer Raubtierdressur unterscheidet man sich deutlich von der Masse anderer Familiencircusse und bietet eine große Attraktion die heute auch in großen Circussen nicht mehr selbstverständlich ist. Die erstklassige Präsentation in einem ansprechenden Rahmen trägt sehr dazu bei, einen Besuch dieses Circus zu einer höchst gelungenen Unterhaltung zu machen. Die Begeisterung auf den gut gefüllten Rängen macht deutlich, dass die Erwartungen des Publikums in vollem Umfang erfüllt wurden.