optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
WEISHEIT'S WEIHNACHTSCIRCUS
Neustadt a.d.W., 31. Dezember 2017

www.circus-manuel-weisheit.de
Zum elften Mal veranstaltete Manuel Weisheit mit seiner Familie einen formidablen Weihnachtscircus in Neustadt an der Weinstraße. Mit Freude und großem Elan übt die sympathische Circusfamilie ihre Profession aus und begeistert ihr Publikum immer wieder mit neu erarbeiteten erstklassigen Darbietungen und einem hochkarätigen Programm, wie man es andernorts in Betrieben dieser Größenordnung nicht geboten bekommt.
Wie immer war der schmucke Circus direkt an der Einfahrt in den Stadtteil Lachen-Speyerdorf aufgebaut. Lichterketten an allen Zelt-Abseglungen, der dekorative Fassadenwagen, unzählige Lichter an der Front und den Wohnwagen in Verbindung mit Weihnachtsbäumen schafft eine einladende Atmosphäre.
Das festliche Ambiente setzt sich in Vorzelt und Chapiteau fort, insbesondere da man für die Silvestergala Gradin und Logen durch eine Tisch Bestuhlung ausgetauscht hat. Die Gala-Vorstellung beinhaltet ein kaltes Buffet, das in der deutlich verlängerten Pause geboten wird. So ist gewährleistet, das weder beim Genuss der Vorstellung noch beim Essen Abstriche gemacht werden müssen. Bei vielen der anwesenden Gäste ist der Circusbesuch am Silvesterabend seit Jahren fester Bestandteil ihrer kulturellen Veranstaltungen, wie man aus Äußerungen erfährt. Bemerkenswert ist auch, dass nach dem Ende der Show kein Besucher den Circus verlassen hat und man gemeinsam an Mitternacht das neue Jahr begrüßte.

Wir sahen das Programm des Circus Manuel Weisheit zuletzt wenige Wochen vor dem Saisonende und glaubten die Nummernfolge zu kennen. Doch weit gefehlt. Erstaunt nahmen wir schon bald eine erste neue Darbietung zur Kenntnis und im Laufe des Abends mussten wir überrascht feststellen, dass der akrobatische Teil des Programms fast ausschließlich neue Nummern bot. Alle Darbietungen wurden neu gestylt, es entstanden zahlreiche neue Kostüme in den Ateliers, die Begleitmusik wurde optimiert und Lichteffekte kamen hinzu. Mit sehr viel Einsatz, Ideenreichtum, Können und Liebe zum Beruf wurde innerhalb kürzester Zeit eine hervorragende neue Show geschaffen, die vom faszinierten Publikum begeistert aufgenommen und frenetisch gefeiert wurde.

Das Opening wird vom hauseigenen Ballett, dass im bereits aufgebauten Raubtierkäfig tanzt, gestaltet und eloquent begrüßt Tim Thomsen das Publikum. Er tritt, wie immer als angenehmer und versierter Manegensprecher in Erscheinung, der alle Informationen für die Besucher bereit hält und die Auftretenden stets ins rechte Licht rückt.
Sascha Prehn präsentiert, für einen Familiencircus beileibe nicht alltäglich – seine vier Tiger in einem trickstarken Ablauf. Die mächtigen Raubkatzen zeigen geschmeidig ihr umfangreiches Können. Sprünge – durch einen Handreifen, über den Dompteur hinweg und über andere Tiere, Hochsitzer, Pyramide, Rollover, Teppich und einiges mehr wird gekonnt dargeboten. Ein fulminanter Hinterbeinläufer und Futterabnahme direkt aus der Hand runden den gelungenen Auftritt ab.

Clown "Dave" – David Weisheit – möchte mit den Besuchern mit einem Luftballon spielen – sehr zum Missfallen des Sprechstallmeisters, der den Ballon kurzerhand platzen lässt. Mehrere erfolglose Versuche unternimmt der August, doch am Ende steht der Sprechstallmeister als begossener Pudel da. In einem weiteren Auftritt singt der August mit sich selbst ein Duett und ein Wischmopp hält als Perücke her, die holde Weiblichkeit darzustellen. Ein Paar freiwilliger Mitspieler wird flott verkuppelt und vom künstlerisch begabten Clown porträtiert, so weit der Plan. In seinem letzten Auftritt sehen wir „Dave“ als Vorführer einer munteren Schar Laufenten.

Kevin Weisheit bietet einen erstklassigen Auftritt auf dem Flaschenstuhl. Nach einer kurzen Einleitung in der Manege mit einem ersten Handstand auf einem Stuhl, beginnt er auf einem Piedestal auf vier Flaschen einen Turm aus Stühlen zu errichten. In verschiedenen Formationen werden die Stühle aufgebaut und immer wieder hervorragend ausgeführte Handstände obenauf gezeigt.
Weisheit's Nachwuchsartisten zeigen ebenfalls mit großer Begeisterung ihr Können. Auf den Händen von ihrem Vater, bzw. einem Onkel zeigen die drei kleinen Jungs bereits beachtliches akrobatisches Talent.
Eine orientalische Phantasie vereint je zwei Feuerschlucker und Hula Hoop Artistinnen im roten Ring. Wechselweise erfolgen die Aktionen Genres, sowohl solo als auch mit dem Partner. Temperamentvoll lassen die beiden Artistinnen die Ringe um ihre Körper kreisen und in vielseitiger Weise beweisen die beiden Feuerkünstler ihre Unempfindlichkeit gegen die Flammenhitze. Mit hoch in die Kuppel ausgestoßenen Feuersäulen findet die Darbietung ihren spektakulären Abschluss

Als cooler Rocker kommt Dennis mit zwei Begleiterinnen in die Manege und präsentiert souverän sein Können auf der Rola-Rola. Er steigt durch Ringe und springt Seil. Zum Höhepunkt seines Auftritts balanciert er auf einem Turm aus fünf Skateboards.

Direktor Manuel Weisheit präsentiert ein munter ablaufendes Groß-und-Klein. Gekonnt und ruhig lässt der Chef des Hauses die beiden ungleichen Manegenpartner ihre Figuren ablaufen. Ein Da Capo Steiger beschließt den Auftritt.
Im zweiten Programmteil komplettiert Dominik Weisheit die Auswahl der Tier-Darbietungen mit einem Vierer-Zug Shetland-Ponys. Temperamentvoll bieten die Minipferde ihr erlerntes Können dar. Als Da Capo zeigt ein Lama seine enorme Sprungkraft, indem es mehrfach über ein hohes Gatter hinweg setzt.

Jaqueline Quaiser hat sich neu eine Kugellauf-Darbietung erarbeitet. Gekonnt präsentiert die sympathische junge Frau ihr Können in dem heutzutage fast nicht mehr zu sehenden Genre. Sie jongliert auf der Kugel laufend und springt durch einen Reifen. Dann gilt es die Steigung einer Rampe auf der Kugel zu bewältigen. Mit einem spannungssteigernden, gelungen ausgeführten Beinahesturz und ebensolchem zurückrollen erreicht sie schließlich die Plattform. Eine effektvolle Fackeljonglage beschließt den Auftritt.
Wenig später sehen wir die vielseitige Artistin gemeinsam mit ihrem Partner Kevin mit einer kräftezehrenden Luftnummer. An den Strapaten erfolgen in sehr guter Ausführung eine Reihe anspruchsvoller Partnertricks, bei denen beide Partner die Position des Porteurs übernehmen.
Dominik und Jessi präsentieren weiterhin ihre Partnerjonglage mit weißen Ringen und Keulen. Vielseitige Muster und Routinen werden temporeich und sicher geboten. Aufgelockert wird der temperamentvolle Auftritt mit einigen akrobatischen Elementen und Kaskaden.
Neu einstudiert hat Josefine ihre Solo-Kautschuk Darbietung. Geschmeidig lässt der Teenager die Tricks aufeinander folgen. Biegsam und mit gutem Balancegefühl werden die verschiedenen attraktiven Posen eingenommen. Zum Höhepunkt ihrer Evolutionen nimmt sie, sich rückwärts biegend, einen Hut mit den Füßen auf und setzt ihn sich auf den Kopf.
Die Sensation der Show bieten die sechs „Gebrüder Weisheit“ vor dem Finale am „Flying Pole“. Ein Chinesischer Mast hängt, nur an seiner Spitze befestigt, aus der Kuppel herab. Eine enorme Anzahl anspruchsvoller Tricks des Genres wird in erstklassiger Ausführung – kraftvoll und in hervorragender Haltung – an dem weit ausschwingenden Requisit gearbeitet. Chapeau.
Mit einem fröhlich und gekonnt gestalteten Finale findet die hervorragende Show einer sympathischen und überaus engagiert auftretenden Circusfamilie ihren gelungenen Abschluss.