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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS MANUEL WEISHEIT
Alzey, 16. Februar 2019

https://circus-weisheit.wixsite.com/manuelweisheit
Nur kurz währte die Winterpause des Circus Manuel Weisheit, der bereits Mitte Februar mit Freude und Elan erfolgreich in die Saison 2019 startete. Im rheinhessischen Alzey wurden die Zelte aufgebaut. Mit viel Schwung wird das leistungsstarke, vielseitige und liebevoll präsentierte Programm, das gegenüber dem Vorjahr einige Veränderungen aufweist, geboten.
In einem Gewerbegebiet direkt unterhalb einer Talbrücke der A61 liegt der Circusplatz. Das hohe, rot-weiß gestreifte Vier-Masten-Chapiteau leuchtet weithin in der strahlenden Vor-Frühlingssonne. In dichten Reihen sind die zahlreichen Fahrzeuge aufgefahren. Ein neu erworbener Tonnendachwagen und ein gewaltiger Masten- und Zeltwagen – in den eigenen Ateliers entstanden – fallen gleich ins Auge.
Die Raubtieranlage von Tierlehrer Sascha Prehn ist von der Straße bestens sichtbar platziert.
Der große schmucke Fassadenwagen mit der integrierten Circuskasse
schließt die Frontseite des Geländes ab und lädt die Interessenten zum Besuch ein.
Im Chapiteau empfängt, nachdem sie durch den Vorhang aus schwerem roten Samt eingetreten sind, die Gäste eine heimelige Atmosphäre. Der große elegante Artisteneingang beherrscht den Raum. Ein fünfreihiges Gradin und feine rot-weiße Logen mit hochwertigen Polsterstühlen stehen für die Besucher bereit. Der Verkaufswagen der Circusrestauration hat gleichfalls seinen Platz im Zelt.

Im Opening untermalt Clown „Dave“ die üblichen Durchsagen pantomimisch. Per Fernbedienung lässt er die Lichter im roten Ring erstrahlen.
Manegensprecher Tim Thomsen begrüßt eloquent die Anwesenden und ist weiteren Verlauf der Show als versierter Sprecher zu erleben, der die auftretenden Artisten in angenehmer Weise vorstellt.
Fulminant startet die höchst unterhaltsame und leistungsstarke Spielfolge mit ihrer größten und für einen Familiencircus beileibe nicht alltäglichen Attraktion.
Tierlehrer Sascha Prehn präsentiert seine vier sibirischen Tiger in einem abwechslungsreichen und trickstarken Ablauf. Souverän lässt der versierte Dompteur Pyramiden, Rollover, Sprungvarianten und weitere Elemente in geschmeidiger Eleganz ausführen. Futterabnahme aus der Hand und enger Körperkontakt belegen eindrucksvoll den vertrauensvollen Umgang von Tierlehrer und Schützlingen.
Clown Dave - David Weisheit – möchte zunächst gemeinsam mit dem Publikum mit einem Luftballon spielen – sehr zum Missfallen des Sprechstallmeisters. Doch am Ende, nachdem er mehrere Ballons zerplatzen ließ, steht er dennoch als Verlierer da. Als ein romantisches Liebeslied ertönt, kann „Dave“ dem Drang, einmal als Gesangsstar zu glänzen, nicht mehr widerstehen. Flugs erobert er das Mikrofon und das Problem, wenn die Stimme aus den Boxen zu einer weiblichen wechselt, löst er auf originelle Weise.
In einem weiteren Auftritt zeigt sich „Dave“ als exorbitanter Handstandartist, dem auch die phantastischsten Tricks perfekt gelingen – dank einer gut sichtbar am Fuß angebrachten Longe, mit der Helfer ihn unterstützen. Doch als diese zu früh entfernt wird beweist der August sein akrobatisches Können ohne Schummelei.
Als Slinky lässt Jeanette Weisheit in einer flott ablaufenden Choreographie die jüngeren Besucher rätseln, wie ein solch seltsames Wesen ohne Kopf und scheinbar beliebig veränderbaren Gliedmaßen „funktioniert“.

„Tarzan & Jane“, alias Kevin Weisheit und Jaqueline Quaiser, präsentieren ihr umfangreiches Können an den Tüchern. Kraftvolle, weite Flüge füllen die Kuppel und die gelungene Inszenierung des Auftritts trägt das ihre zur großen Publikumswirksamkeit bei.
Zwei Dressur-Darbietungen präsentiert Dominik Weisheit. Zunächst sehen wir ein lebhaftes Groß-und-Klein. Gekonnt und ruhig lässt der junge Vorführer die verschiedenen Figuren ausführen. Ein Da Capo-Steiger beschließt den Auftritt. Im zweiten Teil zeigt ein Vierer-Zug Shetland-Ponys sein erlerntes Können.
Vor der Pause erleben wir den immer wieder aufs Neue beeindruckenden Klassiker im Programm – die Gebrüder Weisheit an den Römischen Ringen. Zu viert begeistern sie mit enorm kraftvoll ausgeführten Tricks.Kreuzhang, Aufschwünge, Handstand und Waage an nur zwei Fingern wechseln mit einer Reihe beeindruckender Partnertricks ab.
Gleich nach der Pause geben sich die Herren, nun zu fünft, als „alten Kameraden“ die Ehre.  Eine umfangreiche Trickfolge der Parterreakrobatik wird mit Klamauk und vielfältigen Gags schwungvoll geboten.

Josephin Weisheit erzählt mit ihrer hervorragend gestalteten Kautschuk-Darbietung eine kleine Geschichte und schafft es, ein Las Vegas Feeling ins Chapiteau zu zaubern. Mit gutem Balancegefühl werden die zahlreichen Posen eingenommen. Der abwechslungsreiche Auftritt wird souverän absolviert. Zum Höhepunkt setzt sich die charmante Artistin einen Hut mit den Füßen auf ihren Kopf.
Mary-Ann Weisheit ist mit einer neu einstudierten Kür am Luftring zu erleben. Mit jugendlichen Frische präsentiert der Teenager gekonnt eine attraktive Abfolge der Tricks des Genres.
Als cooler Rocker kommt Dennis mit zwei Begleiterinnen in die Manege und präsentiert souverän sein Können auf der Rola-Rola. Er steigt durch Ringe und springt Seil, bzw. Kette. Die Balance auf vier Skateboards mündet in einen erstklassig verkauften Scheinsturz. Sein etwa vierjähriger Filius bringt das fünfte Board in die Manege und nun gelingt die Balance perfekt.
In einer orientalischen Phantasie agieren Feuerschlucker und Hula Hoop Artistinnen – Joachim Weisheit sowie Jasmin und Jaquelin Quaiser – gemeinsam. Wechselweise erfolgen die Aktionen der Genres. Temperamentvoll lassen die beiden Artistinnen die Ringe um ihre Körper kreisen und in vielseitiger Weise beweist der Feuerkünstler seine Unempfindlichkeit gegen die Flammenhitze. Mit hoch in die Kuppel ausgestoßenen Feuersäulen findet die Darbietung ihren spektakulären Abschluss.
Als Final-Darbietung ist die romantisch gestaltete Partnerakrobatik des „Duo Bellisimo“ - Dennis und Cathrin - an den Strapaten zu erleben. Die anspruchsvollen Tricks werden in erstklassiger Ausführung gearbeitet und mehrfach ist es die zierliche Cathrin, die als Porteurin das Gewicht des Duos trägt.
Manegensprecher Tim Thomsen bedankt sich für den Besuch und den großen Applaus und verabschiedet ein überaus zufriedenes Publikum. Anstelle eines Finales mit allen Mitwirkenden zeigt der Nachwuchs der Familie im Rahmen einer Zugabe sein Können. Auf den Händen von ihrem Vater, bzw. einem Onkel zeigen zwei kleine Jungs bereits beachtliches akrobatisches Talent.
Manuel Weisheit bietet mit seinen artistisch vielseitig und gut ausgebildeten Kindern und deren Partnern ein höchst ansprechendes Programm, dass sich zudem durch die Präsentation einer Raubtierdressur auszeichnet. Die Begeisterung auf den Rängen macht deutlich, dass die Erwartungen des Publikums vollständig erfüllt wurden und ein Besuch dieses Circus immer wieder eine höchst gelungene Unterhaltung für die ganze Familie bietet. Es ist stets aufs Neue eine besondere Freude diesen Circus und seine Menschen besuchen zu können. Chapeau Familie Weisheit.