Text und Fotos Friedrich Klawiter
WIESBADENER WEIHNACHTSCIRCUS
Wiesbaden, 25. Dezember 2023
www.weihnachtscircuswiesbaden.de
Der Wiesbadener Weihnachtscircus von Roberto Frank konnte in der abgelaufenen Spielzeit sein zehnjähriges Jubiläum begehen. Man bot nicht nur, wie in jedem Jahr, ein völlig neues, ansprechendes und unterhaltsames Programm, sondern investierte zu diesem Anlass auch in neues Material.
Wie stets gastierte der Circus auf dem Festplatz Gibber Kerb und hatte sein fabrikneues Chapiteau als Spielstätte aufgebaut. Das deutlich größere weiße Zelt mit der hohen spitzen Kuppel ist mit einigen Zierstreifen in zwei Blautönen versehen und feine gelbe Linien trennen die Farben. Ein hellblaues Zwei-Masten-Zelt ist als Vorzelt aufgebaut.
Die beiden großen und dekorativ gestalteten Frontwagen des Circus Alberti bilden auch hier die attraktive Circusfront. Ein nostalgisches Kinderkarussell ergänzt den Außenbereich. Das Gelände ist mit einem hohen Zaun, dessen Felder mit Spannbändern die mit dem Logo des Circus bedruckt sind, umgeben.
Das Vorzelt strahlt eine behagliche Atmosphäre aus. Komplett mit rotem Teppich ausgelegt und einer romantischen Winterlandschaft auf dem Rondell bietet es der in Weihnachtsmarktbuden untergebrachten Restauration den passenden Rahmen. Durch eine überdimensionale, leuchtende stilisierte Weihnachtskugel gelangen die Besucher in den Tunnel zum Spielzelt.
Hier fällt gleich der riesige Artisteneingang aus dunkelrotem Samt mit goldfarbenen Applikationen ins Auge. Ein sehr steil aufragendes, von allen Plätzen beste Sicht bietendes, Schalensitzgradin sowie zwei Reihen bequemer gepolsterter Logenstühle stehen für die zahlreichen Besucher zur Verfügung.
Der Weihnachtsmann zieht samt Gefolge in die Manege ein und gibt diese nach einer kurzen Begrüßung frei.
Mit einem großen Showbild nimmt das Opening Fahrt auf. Die vier Tänzerinnen des Showballett „Energy Dancers“ haben ihren ersten großen Auftritt und wecken mit ihren farbenprächtigen Kostümen und temperamentvollen Choreographien die Erwartungen an das Kommende. Svetlana Silinevich untermalt das Geschehen mit gekonntem Live-Gesang, so dass ein Hauch von Lido de Paris durch die Wiesbadener Weihnachtsmanege weht. Komplettiert wird das schwungvolle Opening mit dem dynamischen Act am Luftring von Samantha Frank. Die kraftvoll ausgeführte Akrobatik wird in weiten Flügen über der Manege charmant präsentiert.
Nadja Frank ist die eloquente und charmante Manegensprecherin des Unternehmens. In höchst angenehmer Weise stellt sie die auftretenden Artisten vor und versteht es ausgezeichnet die Besucher mit vielfältigen Informationen zu versorgen. Als Sprechstallmeisterin übernimmt sie auch den seriösen Part bei den Auftritten der Clowns und lenkt das bunte Treiben der Auguste – ihre beiden Söhne Gordon und John-Harry – in geordnete Bahnen.
Zunächst muss Gordon den Besitz einer Eintrittskarte nachweisen, dann geht der Auftritt nahtlos in einen Disput mit der Manegensprecherin über, in dem hinlänglich bekannter Wortwitz zum tragen kommt. Clown „Spaghetti“ - alias John-Harry – kommt hinzu und ein „neues Spiel“ in dem es reichlich Ohrfeigen setzt wird imitiert ehe zum guten Schluß noch ein veritabler Boxkampf durchgeführt wird. Im zweiten Programmteil sehen wir die hauseigene Variante der „Opera“.
Direktor Roberto Frank präsentiert die erste von zwei Tier-Darbietungen. Vier muntere Shetland-Ponys trippeln munter ihre vielseitigen Lauffiguren in den Manegensand und zeigen beherzte Barrierensprünge. Ein kraftvoller Vorwärtssteiger markiert den Höhepunkt des Auftritts.
Die Exoten des Circus Hallygally präsentiert Fernando Frank in einem abwechslungsreichen Auftritt. Zunächst sind es drei Stachelschweine die eifrig umher wuseln und den Aufforderungen des Tierlehrers rasch nachkommen. Anschließend flechten drei Dromedare lange, verschiedenfarbige, aus der Kuppel herabhängende Tücher zu einem dicken Zopf. Zudem bieten sie eine umfangreiche Abfolge an Lauffiguren, in die zunächst auch einige Rinder eingebunden sind. Die abschließenden Touren, die normalerweise drei Pinto-Schecken mit den Dromedaren in Aktion sehen, litten darunter, das zu Beginn des Gastspiels zwei Pferden aufgrund von Hufverletzungen pausieren mussten.
Das aus Lettland stammende Duo Silinevich war im vergangenen Jahr bereits mit dem Circus auf Tournee. Nun sehen wir ihre stylisch choreographierte Kunstschützen-Nummer. Ihre moderne Interpretation nordischer Jäger mit Pfeil und Bogen kommt sehr gut an. Luftballons, die von der Partnerin im Mund und den Händen gehalten werden, werden genauso sicher getroffen wie ein langsam frei hernieder sinkender Ballon und ein platzierter Schuss löscht eine brennende Kerze aus.
Mit zwei attraktiven Darbietungen ist Caroline Niemen zu erleben. Vor der Pause arbeitet sie temperamentvoll am Schwungtrapez. Zahlreiche Abfaller und Pirouetten kennzeichnen den Auftritt. Später sehen wir sie als geschickte Antipodistin. Eine große Rolle rotiert in hohem Tempo und bis zu vier Baskettbälle wandern über ihre Händer und Füße ehe sie mit einem gezielten Kick in einem Baskettballkorb landen. Die Jonglage eines großen Feuerkreuzes bildet den Höhepunkt des Auftritts.
Am Chinesischen Mast bietet Aljosha Coatti eine kraftvolle Kür. Viele relevante Tricks des Genres erfolgen in einem flüssigen Ablauf in erstklassiger Ausführung.
Jongleur Michael Bád'o Klaus-Wolf jongliert zunächst gemeinsam mit seiner Partnerin mit einem Röhren-Kubus. Im zweiten Teil der Show sehen präsentiert er sein Können mit verschiedenen Requisiten. Bis zu fünf Tennisbälle werden variantenreich manipuliert, ehe die folgenden Touren mit Ringen bestritten werden. Abschließend hält der versierte Artist neun Ringe sicher in der Luft. Schließlich sind es silberne Keulen mit denen die variantenreichen Muster ausgeführt werden.
Gleichfalls zwei Mal tritt die Truppe Rippes Ales in Erscheinung. Direkt nach der Pause agieren die beiden Herren auf dem Todesrad. Blindlauf, Seil springen, Aufschwung außen am Rad an einer Hand und risikoreiche hohe Absprünge auf der Außenbahn sind die wesentlichen Elemente der Darbietung.
Als Finalnummer sind die beiden Herren und ihre Partnerin auf dem Hochseil zu erleben. Mit dem notwendigen Temperament werden die vielseitigen Tricks in mitreißender Weise ausgeführt. Seil springen, Sprung über den Partner, Rad fahren, Blindlauf und freier Stand auf einem Stuhl erfolgen in erstklassiger Weise und eine Dreier-Pyramide krönt den Auftritt.
Ballett und Sängerin leiten das große Finale stilvoll ein. Das Ensemble versammelt sich in der Manege und wird vom sehr zahlreich erschienenen Publikum mit starkem Applaus gefeiert. Die Direktion dank den Besuchern, der Erwartungen erfüllt wurden für den Besuch und verspricht ein Wiedersehen, natürlich mit einer völlig neuen hochkarätigen Show zum elften Weihnachtscircus in Wiesbaden.

