Text und Fotos Friedrich Klawiter
Wuppertaler WEIHNACHTSCIRCUS
Wuppertal, 25. Dezember 2024

www.weihnachtscircus-wuppertal.de
Zum dritten Mal veranstalteten Thomas Merz und Stefan Ballack mit ihrer Firma „Winterzauber Events“ einen Weihnachtscircus in Wuppertal. Die sehenswerte modern konzipierte Show  kommt beim Publikum bestens an und erfüllt alle Erwartungen.
Auf dem traditionsreichen Carnaper Platz waren zwei Chapiteaux aufgebaut. Ein blau-rot gestreiftes Zwei-Masten Zelt der Eventagentur Merz & Pilini dient das Vorzelt und in einem weiß-rot gestreiften 4-Masten-Chapiteau des Circus Busch von Hardy Scholl wurde gespielt. In einem roten Bürocontainer ist die Circuskasse untergebracht.
Vier Materialwagen bzw. Auflieger der verschiedenen Unternehmen sind hinter den Zelten abgestellt. Eine Anzahl Campings und Zugfahrzeuge haben gleichfalls dort ihren Platz und mit Absperrgittern ist das Circusareal vom übrigen Platz abgetrennt.
Weihnachtlicher Schmuck sorgt im Vorzelt für die notwendige Atmosphäre. Roter Teppich bedeckt den Boden und das Rondell ist komplett mit einer Plane die einen Winterwald zeigt abgehängt, dazu gibt es Weihnachtsbäume und Lichterketten aus der Kuppel zum Rondell. Die Circusrestauration ist in schmucken rot-weißen Marktständen untergebracht.
Ein Tunnel in dem unzählige Lichter funkeln führt ins Chapiteau in dem ein steil aufragendes Schalensitzgradin und gepolsterte Logenstühle für die Besucher bereitstehen. Auf eine Manege wird hier verzichtet, an deren Stelle ist eine leicht erhöhte Bühne, die bis an die Logenbrüstungen heranreicht und keine Piste aufweist, aufgebaut. Ein schlichter roter Vorhang schließt als Artisteneingang den hinteren Zeltbereich ab. 

Im Opening der Show initiiert Clown Eddie zunächst einen Applaus-Wettbewerb mit dem Publikum. Dieser mündet in ein traditionelles Charivari, in dem kleine Kostproben des Könnens vom versammelten Ensemble gegeben werden.
Tennis-Jongleur Kevin Stipka lässt zunächst ein Racket auf den Devil Sticks tanzen. Anschließend werden bis zu fünf Schläger in variantenreichen Mustern souverän manipuliert.
Miss Maria zeigt am drehenden Halbmond eine ansprechende Kür, die Elemente der Luft- und Handstandartistik bietet.
Handstand-Equilibrist Samuele Manfredini, im Verlauf der Saison war er im Circus Barelli zu erleben, bietet seinen vielseitigen Act auf einer größeren Plattform dar. Die verschiedenen attraktiven Handstandfiguren verschmelzen dank fließender Übergänge zu einem harmonischen Ganzen. Leider ist die Publikumswirksamkeit nun geringer, da er die perfekt passende Begleitmusik - „Purple Rain“ - gegen eine beliebige Melodie geändert hat.
Clown Eddie ist in einigen Reprisen zu erleben. Zunächst lässt eine gefüllte Wasserflasche ihren Inhalt auf den Schirm, auf dessen Spitze sie steckt, allmählich entweichen und der Clown verteilt dieser durch drehen des Requisits großzügig über die Logen. Der Clown findet Spaß am Seil springen, aber Abendregisseur Alfred Scholl konfisziert immer wieder die Requisiten, doch der Clown hat vorgesorgt... Weiße Ringe sollen Logenbesucher so werfen, das sie sich über den Kopf des Clown legen – die Erfolge sind recht unterschiedlich. Schließlich erobert Eddie auf dem Einrad die Bühne und bietet letztlich einen veritablen Auftritt auf der Rola Rola.

Die ukrainische Artistenformation Inspire verbindet tänzerische Sequenzen mit Elementen der Parterreakrobatik. Im ersten Auftritt begleitet die Truppe solcherart die Kür eines ihrer Paare am Pole. Der zweite Auftritt leitet die Todesrad Darbietung des Duo Worriors ein.
Dieses bietet in hohem Tempo eine große Anzahl der Genre typischen Tricks. Variantenreiche Sprünge in den Kesseln werden gefolgt von Blindlauf und Seil springen auf der Außenbahn des Rades. Schließlich führen hohe und riskante Absprünge auf dem Rad zu kollektiven Schreckenslauten auf den Rängen.
Große Biegsamkeit und hohe Beweglichkeit demonstriert Jasmina Tarantini mit ihrer Kontorsion-Artistik. Gekonnt und in eleganter Ausführung werden die verschiedenen Abläufe ausgeführt.
Erstklassige Handstand-Equilibristik bietet Sophie Alton in ihrer vorzüglich gestalteten Darbietung. Drei Handstäbe sind auf einem hohen Piedestal montiert und auf diesen bewegt sich die junge Frau während ihres Auftritts. Anspruchsvolle Handstandfiguren, Handstandwaagen werden kraftvoll und elegant ausgeführt und mit geschmeidigen Übergängen verbunden. Zum Höhepunkt ihres Auftritts schießt Sophie Alton mit Pfeil und Bogen, im Handstand stehend, mit den Füßen auf einen Ballon.
Alexandra Rizaeeva begeistert am Flying Pole. Sie arbeitet eine enorme Anzahl anspruchsvollster und riskanter Tricks. In großer Höhe hält sie sich mit minimalem Kontakt am Pole. Sie verzichtet auf jedwede Sicherung und sorgt für feuchte Hände auf den Rängen.

Das Duo Costache ist gleichfalls mit seinen beiden spektakulären Darbietungen zu erleben. Zunächst sehen wir die hervorragende Trapez-Nummer. Kraftvoll und in erstklassiger Ausführung, ohne Vorteil und unter Verzicht auf jedwede Absicherung, erfolgen die vielfältigen Partnertricks, die abwechselnd beide Artisten als Porteur sehen. Beinahe alle Figuren werden von einem und oft auch von beiden Partnern im Zahnhang absolviert.
Die erstklassige Perche-Darbietung, es werden sehr hohe Perche-Stangen eingesetzt, des Duos ist im zweiten Programmteil platziert. Gleich der erste Trick bietet eine ansonsten kaum jemals zu sehende Sensation – Leo Costache trägt die hohe, schwere Metallstange, mitsamt seiner Partnerin Vita an der Spitze, nur mit seinen Zähnen. Mit einer Stirnperche steigt er auf eine aus zwei getrennten Elementen bestehende Leiter. An der Schulterperche arbeitet die Partnerin verschiedene akrobatische Tricks, wie Handstände, Zahnhang und an Strapaten. Der Höhepunkt des Auftritts sind zahlreiche Loopings auf einem – per LED-Licht bunt strahlenden – Fahrrad auf der Spitze einer Schulterperche.

Den formidablen finalen Act der Show bietet das Duo Endless Love am Vertikalseil. Die gelungene Abfolge anspruchsvoller Tricks wird in exzellenter Ausführung, eingebettet in eine kleine Liebesgeschichte, geboten. Elegant erfolgen verschiedene Wirbel und kraftvoll hält der Porteur die Partnerin diverse Male im Zahnhang.
Natürlich mündet auch diese Show in ein buntes Finale in dem die Akteure noch einmal mit frenetischem Beifall gefeiert werden.