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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLE ZAVATTA FILS
Strasbourg, 29. Oktober 2022


https://cirquezavattafils.simdif.com
Die Familie Cagniac startete mit ihrem großen und prächtigen Circus Anfang September im Elsass in die neue Saison 2022-2023 und macht derzeit in Strasburg Station. Die neue Show gibt mit ihrem Motto „Adrenaline“ bereits erste Hinweise darauf, was die Besucher erwartet. Wie in jedem Jahr versteht man es auch mit der aktuellen Produktion wieder die zahlreichen Besucher, mit einem sehr guten, unterhaltsamen und erstklassig präsentierten Programm, aller bestens zu unterhalten.
In einem Vorort der Metropole war der Circus auf einem recht beengten Parkplatz in einem großen, sehr stark frequentierten Gewerbegebiet aufgebaut. Das große rot und gelb gestreifte Zwei-Masten-Chapiteau mit der hohen spitzen Kuppel leuchtet in der herbstlichen Sonne. Der prachtvoll gestaltete Fassadenwagen, mit den integrierten Kassencountern, und der dekorative Zierzaun gestalten die einladende Front des Unternehmens. Dicht drängen sich die Stallungen und die riesigen, chromblitzenden Wohnwagenzüge der Direktion auf dem knappen Raum um das Spielzelt. Ein Großteil des umfangreichen Fuhrparks, rot lackiert und in großen gelben Lettern mit dem Circusnamen beschriftet, wurde werbewirksam auf Flächen umliegender Supermärkte aufgefahren.
Das Innere des Chapiteau nehmen ein achtreihiges Gradin, elegante Logen und der bestens bekannte prachtvolle Artisteneingang ein. Auch der Verkaufswagen der Circusrestauration findet hier Platz.
Mit der umfangreichen und gut ausgestatteten Lichtanlage, sowie exzellentem Sound wird die flott ablaufende Show hervorragend in Szene gesetzt.

Direktor Renato Arsene Cagniac, in seiner Rolle als eleganter und eloquenter „Monsieur Loyal“, tritt in die Manege um sein Publikum zu begrüßen und die Manege freizugeben. Doch im gleichen Moment ereilt ihn die Botschaft, das der Clown nicht eingetroffen sei. Schnell ist Ersatz zur Hand – der „Mitarbeiter Kenny“, der soeben noch die Piste gereinigt hat, wird im temperamentvoll gestalteten Opening zum Clown „Mosquito“. Das gesamte Ensemble ist in der Manege präsent und Kostproben seines umfangreichen Könnens. Es wird Feuer gespukt, Saltos und Flickflicks gesprungen, der Clown lässt einen Löwen durch den Reifen springen, Jessy und Yannick Cagniac jonglieren mit Keulen und die zehnjährige Djersey Cagniac schwebt an den Zaubertüchern über der Szene.
Aus dem Eröffnungsbild heraus eröffnet die Nachwuchsartistin mit ihrer Arbeit an den Tüchern dann auch die Spielfolge. Sicher und souverän beherrscht das kleine Mädchen seine umfangreiche Trickfolge, während ihr Vater Jessy auf einem weißen Ross die Hohe Schule reitet. So erhält die Darbietung mehr Tiefe und gleichzeitig erhöht sich der die Aufmerksamkeit fesselnde Schauwert um ein Vielfaches.

Clown mexikanische „Mosquito“, dessen Engagement prolongiert wurde, ist mit einigen neuen Reprisen zu erleben. Zunächst macht ihm ein imaginäres, laut brummendes Insekt das Leben schwer und mittels Besen und Wasserpistole rückt er dem Quälgeist zu Leibe.
In seiner zweiten Szene lichtet er mit einem riesigen Fotoapparat einzelne Besucher ab, doch die Portraits fallen recht eigenwillig aus.
In seinem musikalisch geprägten Entrée kommen neben Trompete – per LED-Band beleuchtet – und Saxophon auch Fingerpfeifen, auf ihnen spielt der Clown „My Heart will go on“, und weitere Instrumente zum Einsatz
Enrique Cagniac, inzwischen fünfzehn Jahre alt, hat seine veritable Rola-Rola Darbietung einem make over unterzogen. Die Plattform auf der die vielseitigen Tricks auf dem Rollbrett – u.a. Seil springen,jonglieren mit Keulen, Balance auf einem Ball – sicher ausgeführt werden, ruht nun über einem schweren Bike und der junge Mann hat sein traditionelles Kostüm gegen ein cooles Jeans Outfit getauscht. Schlusstrick ist nun die Balance auf vier Bänkchen, die nacheinander auf der Rola zu einem Turm aufgebaut werden.

Eine erstklassige Freiheitsdressur präsentiert Jessy Cagniac mit zwei Friesen und vier goldfarbenen Hengsten. Ein umfangreiches und vielseitiges Repertoire an Lauffiguren lässt der versierte Dresseur elegant und souverän ausführen. Gegenläufe, Pirouetten und viele weitere Figuren erfolgen gekonnt und fehlerfrei. Anakim, vierjähriger Sohn von Jessy Cagniac, sorgt als Reiter eines Steiger-Ponys für lebhaftes Erstaunen auf den bestens gefüllten Rängen. Mit dem Da Capo Steiger eines Shetland-Ponys findet der Auftritt zu einem harmonischen Abschluss.
Die „Grande Caravane Exotique“ sieht Yannick Cagniac als hervorragenden Vorführer. Zunächst stürmen vier temperamentvolle Zebras in den roten Ring. Ruhig und gekonnt leitet sie der erfahrene Vorführer zu ihren Aktionen an. Die folgenden Touren werden von derzeit drei Steppenkamelen vorgetragen. Vielseitige Laufarbeit mündet in den Stand auf zwei flachen Podesten derweil zwei Watussi-Rinder und ein Zebu in aller Gelassenheit die Manege umrunden. Ein Dromedar ergänzt die Formation, liegt an der Piste ab und bildet die Barriere für vier Lamas, die so ihr Sprungvermögen demonstrieren.

Vor der Pause erleben wir einen mitreißenden Act auf dem „Roue de la mort“. Der mexikanische Artist Alexis Rodriguez zeigt eine Vielzahl spektakulärer und riskanter Aktionen in und auf dem schnell drehenden Rad. Zahlreiche Figuren und Sprünge im Kessel werden von sehr hohen Absprüngen gefolgt. Seil springen auf dem schnell rotierenden Kessel, inkl. „verheddern“ mündet in spektakuläre, sehr hohe Sprünge.
Eine weitere Luft-Darbietung sieht eine Artistin an Tüchern agieren. Ihre charmant vorgetragene Kür gipfelt in zahlreichen erstklassig ausgeführter Abfaller.

Mit der umjubelten Darbietung im „Globe of Death“ erreicht die Show ihren Höhepunkt.
Bis zu drei Fahrer rasen in halsbrecherischen Aktionen durch die Stahlgitterkugel und lösen, von feuchten Händen begleitetes Erstaunen sowie Jubelstürme auf den Rängen aus. Groß ist das Erstaunen, als sich am Ende des Auftritts zeigt, das – nur selten zu erleben – eine junge Frau eines der Motorräder pilotierte.
Zum großen festlich-fröhlichen Finale versammeln sich alle Mitwirkenden um den Globe und Direktor Renato Arsene Cagniac verabschiedet sein zahlreich erschienenes und überaus zufrieden gestelltes Publikum, verbunden mit dem Versprechen im nächsten Jahr mit einer neuen Show zurückzukehren. Das kurzweilige und erstklassig präsentierte Programm bietet mit seinen facettenreichen Darbietung beste Unterhaltung.
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