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Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRQUE ACHILLE ZAVATTA FILS
Hoerdt, 09. März 2024

https://cirquezavattafils.simdif.com/
Die Familie Cagniac reist derzeit mit ihrem großen und immer sehenswerten „Cirque Achille Zavatta Fils“ im Elsass unweit der deutschen Grenze. Wie stets bietet man eine starke traditionelle Circus Show mit Tieren, Clowns und Akrobaten. Die elegante und gekonnte Präsentation macht einen Besuch in diesem Circus immer wieder zu einem Highlight.
Derzeit gastiert der Circus in Hoerdt, einer wenige Kilometer von Straßburg gelegenen Gemeinde. Hier ist die größte Galopp-Rennbahn Frankreichs beheimatet und auf dem weitläufigen Außengelände hat der Circus Platz gefunden. An zwei Verkehrskreisel der zur Ortschaft führenden Landstraße sind Wagen des Circus platziert, so dass die Abzweigungen nicht zu übersehen sind. Die Reihe der mächtigen Zugmaschinen steht als Empfangskomitee vor der Einfahrt ins Rennbahngelände.
Die eindrucksvolle, prächtig und opulent bemalte große Fassade lädt zum Circusbesuch ein. Lauflichter in wechselnden Farben markieren in der Dunkelheit ihre Konturen und illuminieren auch den neuen Zierzaun.
Das bekannte markant gelb-rote Chapiteau mit der hohen spitzen Kuppel ist von weither sichtbar. Es wird im Sommer durch ein neues Chapiteau ersetzt werden. Bereits erneuert sind die Vordächer, Vorzelt und die Ställe.
Der umfangreiche Fuhrpark leuchtet in rotem Lack und ist mit großen gelben Lettern mit dem Circusnamen beschriftet. Die riesigen Wohnwagenzüge der Familie sind entlang einer Platzseite aufgefahren.
Im Vorzelt hat ein großer, neu angeschaffter Verkaufswagen Einzug gehalten. Zu beiden Seiten sind zusätzliche Verkaufstheken angebaut, die das reichhaltige Warenangebot mit frisch zubereiteten Hot Dogs, Pommes Frites und Crêpes komplettieren.
Das Innere des Chapiteau bietet den gewohnten Anblick. Der prächtige große Artisteneingang nimmt den hinteren Teil des Zeltes ein. Elegante Logen und das achtreihige Gradin nehmen den Raum um die Piste ein.
Mit der modernen Lichtanlage, die gekonnt eingesetzt wird, und der gleichfalls leistungsstarken Soundanlage wird die Show hervorragend in Szene gesetzt.

„Les Etoiles de Cuba“ lautet das Motto der aktuellen Show und mit der großen und jungen  Artistentruppe Havanna", drei Artistinnen und fünf Artisten, gelingt ein stimmiger und temperamentvoller Einstieg ins Programm. Zu mitreißenden südamerikanischen Klängen zeigen sie ihr Können beim Seil springen. In vielerlei Varianten werden die Hindernisse überquert und auch ein Salto gehört ins Repertoire. Schließlich trägt ein Truppenmitglied die drei Damen auf seinen Schlutern und überquert so das schwingende Seil.
Die exzellente Zopfhang Darbietung der "Bella Sisters", in dieser Ausführung nur äußerst selten zu sehend, begeistert und erstaunt die Zuschauer gleichermaßen. In einem furiosen Duett bieten die zwei Artistinnen viele parallel ablaufende Aktionen, die in schwungvoll gedrehte Pirouetten münden. Zudem sehen wir eine umfassende Abfolge starker akrobatischer Tricks mit langen Zeiten in der Luft, bei denen die beiden jungen Frauen wechselweise als Porteurin agieren und das Gewicht beider nur an ihren Haaren halten.
Eine relativ kurze, dafür viele anspruchsvolle Aufschwünge und andere kräftezehrende gleichfalls einarmige Schwungelemente bietend, Darbietung an den Strapaten von Alejendro Fuentes ist vor der Pause platziert.
Der Rollschuh Act des Duo Mendosa gehört zu den Highlights der Show. In sehr hohem Tempo absolvieren die beiden ihr umfangreiches Repertoire. Viele verschiedene hochkarätige Tricks des Genres werden in erstklassiger Manier ausgeführt und der dynamische Auftritt kommt beim Publikum bestens an.
Abschließend sind sechs Mitglieder der Truppe "Havanna" in einem vorzüglichen Act am Russischen Barren zu erleben. Die Höhepunkte dieses Auftritts sind Doppelsalto, Doppelsalto mit Schraube und abschließend ein Dreifacher. Alle Tricks werden höchst elegant, sehr sicher und souverän ausgeführt und eine temperamentvolle Choreographie bietet den perfekten Rahmen.
Clown Lucas Pontico ist mit einer beachtlichen Anzahl Reprisen der rote Faden in der Show. Sein Auftrag die Manege zu kehren endet in einer Hutjonglage. Magie und Hypnose sind das Thema eines weiteren Auftritts. Er „fährt Motorrad“ mit Besuchern und jongliert mit Tennisbällen. Schließlich initiiert er ein Baseballspiel mit einem Zuschauer.

Natürlich ist auch die Familie Cagniac mit ihren sehenswerten Darbietungen in der Show zu erleben.
Direktor Renato Arsène Cagniac ist weiterhin der eloquente und sympatische „Monsieur Loyal“ in seinem Circus, der die zahlreichen Besucher herzlich empfängt und dem Publikum in sehr angenehmer Weise vielerlei Informationen vermittelt.
Zunächst präsentiert Djersey ihr Können an den Strapatentüchern, während ihr Vater Jessy eine eindrucksvolle Hohe Schule reitet. Die Nachwuchsartistin beherrscht bereits ein umfangreiches Trickrepertoire, das souverän dargeboten wird.
Ihr Cousin Enrique, ein inzwischen sechzehnjähriger junger Mann, hat seine veritable Rola-Rola Darbietung weiter ausgebaut und sehr an Routine gewonnen. Er springt Seil, jongliert mit Keulen und steigt durch Ringe. Sein Rollbrett ruht auf einem Baskettball und Flirt mit dem Publikum gelingt inzwischen auch hervorragend. Abschließend baut er einen hohen Turm aus fünf Bänkchen unter seinen Füßen auf der Rola auf.
Zwei Tier-Darbietungen gehören, da dem Tiercircus in Frankreich das Leben zunehmend erschwert wird, weiterhin zur Show.
Da ist zunächst die erstklassige und sehenswerte Freiheitsdressur von Jessy und Carol Cagniac. Zwei Friesen und vier goldfarbene Hengste beherrschen ein umfangreiches Repertoire elegant präsentierter Figuren. Pirouetten, Volten, Gegenlauf und andere Figuren werden von dem versierten und vielseitigen Tierlehrer gekonnt präsentiert. Einige erstklassige Steiger sind das ideale Highlight des Auftritts.
„La Grande Caravane Exotique“ des Hauses zeigt unter der versierten Peitschenführung von Yannik Cagniac ihr erlerntes Können. Zunächst stürmen drei Zebras in die Manege um zunächst vertrauensvoll Leckerli und Streichelheiten von ihrem Tierlehrer entgegen zu nehmen. Nach einigen Lauffiguren wechselt das Bild und vier Steppenkamele laufen in aller Gelassenheit ihre umfangreichen Figuren. Zwei junge Watussi Rinder kommen hinzu und schließlich zieht ein Dromedar seine Bahnen um die auf Tonneaus stehenden Kamele. Schließlich zeigen sich vier Lamas als geschickte Springer.
Zum großen festlichen Finale versammeln sich alle Mitwirkenden noch einmal im roten Ring. Direktor Renato Arsène Cagniac verabschiedet sein zahlreiches und überaus zufriedenes Publikum und verspricht ein Wiedersehen im nächsten Jahr mit einem völlig neuen Programm. Nach gut zwei Stunden Dauer findet ein kurzweiliges, hervorragend präsentiertes und besten traditionellen Circus bietendes Vergnügen seinen gelungenen Abschluss.