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Text und Fotos Friedrich Klawiter
ACHILLE ZAVATTA (LOUIS DASSONNEVILLE)
Garge-lès-Gonesse, 30. November 2018

https://cirque-zavatta.wixsite.com
Dutzende französischer Circusse setzen auf die Zugkraft des Namens „Zavatta“ und auch Louis Dassonneville benennt sein Unternehmen nach dem, vor fünfundzwanzig Jahren verstorbenen, bekannten Clown „Achille Zavatta“.
In der Gemeinde Garge-lès-Gonesse, direkt westlich an den Pariser Flughafen „Le Bourget“ gelegen, war der Circus auf dem Parkplatz eines Fastfood Restaurants aufgebaut.
Ein großer und prächtig bemalter Fassadenwagen, in dessen Durchgangsbereich die Kassenschalter untergebracht sind, lädt zum Besuch des Unternehmens ein. Ein dekorativer Zierzaun komplettiert die Front und schließt den Circusplatz ab.
Ein modernes Zwei-Masten-Chapiteau typischer französischer Bauart bildet die Spielstätte. Die rote Plane mit den gelben Applikationen glänzt in der spätherbstlichen Sonne und die sehr hohe Kuppel, mit den beiden interessanten Spitzen darauf wird von sechs weit auskragenden Quaderpools ausgeformt. Die Tierstallungen sind in der Optik passend zum Hauptzelt gestaltet.
Der zur Verfügung stehende Platz war ziemlich beengt, so dass der umfangreiche Fuhrpark dicht an dicht unmittelbar um das Zelt gruppiert werden musste.
Zwei Reihen gepolsterter Klappstühle und ein fünfreihiges Holzbankgradin stehen im Chapiteau bereit, die zahlreichen Besucher aufzunehmen. Eine raumhohe weiße Plane bildet den Artisteneingang und der Verkaufswagen der Circusrestauration hat seinen Platz gleichfalls im Zelt.
Vor dem Eingang bildet sich eine Schlange und pünktlich auf die Minute zu der Zeit, für die der Vorstellungsbeginn avisiert wird, öffnen sich die Tore und Eintrittskarten können erworben werden.

Zu Beginn des Programms präsentiert Direktor Louis Dassonneville die „Cavallerie“ des Hauses. Ein traditionell, mit Puscheln geschmückter Rapphengst zeigt sein erlerntes Können. Temperamentvoll werden die verschiedenen Figuren ausgeführt. Als Da Capo erobert ein Shetland-Pony die Manege.
Das Duo Fricheteau bietet eine abwechslungsreiche Jonglage. Die ersten Muster werden mit Ringen ausgeführt. Passings mit sieben Ringen beenden den ersten Teil des Auftritts. Keulen bestimmen die folgenden Routinen. Vielfältige Varianten werden sowohl solo als auch im Zusammenspiel der Partner vorgetragen. Den effektvollen Abschluss bildet die Jonglage mit Fackeln.
Im zweiten Programmteil sehen wir das Duo mit seiner schwungvollen Western-Show. Höchst virtuos werden die Lassos manipuliert. In immer wieder neuen Variationen springt der Künstler in und durch die rotierenden Seilschlingen. Im weiteren Verlauf des Auftritts werden Zeitungsseiten und Papierröllchen mit einer Peitsche in kleine Fetzen zerlegt.

Eine erste Luft-Darbietung präsentiert Natascha am Ring. Charmant bietet die junge Frau ihr abwechslungsreiches Können dar.
Unter dem lauten Gekreische der Kinder verfolgt ein „Dompteur“ seinen ausgebrochenen „Gorilla“ durchs Gradin und schließlich springt man gemeinsam in der Manege Seil.
Die „Caravane Exotique“ ist als zweite Tier-Darbietung zu erleben. Zunächst lässt ein Sohn des Hauses eine Lamafamilie und einige Esel ihre Runden entlang der Piste absolvieren. Im Anschluss präsentiert Carlos Zavatta vier Steppenkamele in einem temperamentvollen Ablauf. Routiniert absolvieren die Trampeltiere die unterschiedlichen Lauffiguren.
Wortgewaltig klärt der Direktor nun darüber auf, dass ein jedes Kind nun mit einem Leuchtstab ausgestattet sein müsse, damit im weiteren Verlauf die Clowns entsprechend begrüßt werden können. Seine Bemühungen sind von großem Erfolg gekrönt, allerdings erschwert die reichhaltige Auswahl – fünf verschiedene Sorten Leuchtartikel werden angeboten – den Kindern die Entscheidung. So zieht sich die Aktion ein wenig hin, bis der Direktor die nun folgende Pause verkündet. Das Zelt bleibt in dieser Zeit fest verschlossen, so dass niemand abgelenkt wird die Circusrestauration zu besuchen.

Zu Beginn des zweiten Programmteils arbeiten William und Nadivet Cardinali eine eindrucksvolle Abfolge anspruchsvoller Tricks an den Tuchstrapaten. Elegant erfolgen die kraftvoll vorgetragenen Tricks, bei den Halteelemente und raumgreifende Flüge gekonnt abwechseln.
Alberto Martinez, so der Künstlername eines Sprosses der Direktion, bringt seine Evolutionen auf der Rola Rola zu Gesicht. Sicher beherrscht der Nachwuchsartist seine umfangreiche Trickfolge. Er jongliert und steigt durch Hula Hoop Ringe. Zudem stapelt er diverse Rollen, bzw. zwei Bänkchen zu Türmen unter seinen Füßen.
Wie oft im traditionellen französischen Circus zu erleben, steht auch hier das große Entree der Clowns am Ende der Spielfolge. Das Trio Cardinali startet seinen umfangreichen Auftritt musikalisch. Die Weißclownin stimmt in der Manege eine Melodie auf der Gitarre an und die beiden Auguste Guilherm und William kommen auf ihren Trompeten spielend hinzu. Mit Schwung und Spielfreude werden zahlreiche Gags und viel Klamauk geboten, der beim Publikum bestens ankommt. Immer wieder beweisen die Herren ihr musikalisches Talent, so z. B. beim virtuosen Geigenspiel in ungewöhnlichen Positionen und beim Glockenspiel.
Mit einem kurzen Finale findet das sympathisch präsentierte Programm des Familiencircus seinen gelungenen Abschluss und das zahlreiche Publikum dank den Mitwirkenden mit lebhaftem Applaus für die unterhaltsame Show.