optimiert



Text und Fotos Friedrich Klawiter
CIRCUS Voyage
Nürnberg, 06. Oktober 2018

www.circus-voyage.de
„Voyage“ ist das französische Wort für „Reise“ und lässt in diesem Fall den Circusnamen zum Programm werden. In diesem Jahr führte die Tournee den Circus von Alois und Diana Spindler durch weite Teile Süddeutschlands.
In Nürnberg präsentiert sich der Circus auf dem riesigen Volksfestplatz am Dutzendteich. In exakter Formation aufgebaut leuchtet der große Circus im Sonnenschein und lädt mit einer eindrucksvollen Front zum Besuch ein.
Herzstück ist ein kombinierter Kassen- und Durchgangswagen der in Italien das Licht der Circuswelt erblickte. Zwei Auflieger, deren Frontseiten aufwändig in Airbrush-Technik mit großformatigen Tiermotiven gestaltet sind, sind flankierend aufgestellt und mittels eines hohen Zierzaunes mit dem Kassenwagen verbunden.
Rot und weiß sind die Hausfarben des Unternehmens und die Zeltanlagen sowie der Fuhrpark sind konsequent in diesen Farben gehalten.
Die beiden Masten des Vorzeltes sind mit einer Traverse, die den Schriftzug „Circus unter Wasser“ trägt, verbunden.
Die Plane des stattlichen Vier-Masten-Chapiteau reicht bis zu den Mastspitzen und  acht hoch aufragende Sturmstangen formen die Silhouette. Gekrönt wird der Zeltbau von einer runden, hoch und spitz aufragenden Kuppel. Der beleuchtete Schriftzug „Voyage“ über der Kuppel, die Buchstaben „C“ und „V“ auf den Mastspitzen und zahllose Lichterketten an den Zelten sowie die Lichter am Zaun lassen den Circus in der Dunkelheit romantisch erstrahlen.
Drei große Ställe nehmen die linke und rückwärtige Seite des Platzes ein. Sie bieten den zahlreichen Tieren des Unternehmens komfortable Unterkunft und großzügig bemessene Paddocks ergänzen diesen Bereich.
Die Wohnwagen der Circusfamilie und Mitarbeiter nehmen die rechte Seite des Geländes ein.
Durch das Vorzelt, in dem der Verkaufswagen der Circusrestauration seinen Platz hat, und einen angeschlossenen Tunnel gelangt man ins Chapiteau. Der Eingangsbereich wird von zwei Verkaufsständen für Popcorn und Zuckerwatte gesäumt.
Ein neunreihiges Schalensitzgradin und zwei Reihen gepolsterter Logenstühle stehen für die Besucher bereit.
Der große Artisteneingang aus weinrotem Samt mit goldenen Applikationen schließt den hinteren Bereich des Zeltes ab. Darüber ist eine etliche Quadratmeter große Leinwand angebracht, auf die während der Show verschiedene Bilder und Videos projiziert werden.
Eine absenkbare runde Bühne schwebt hoch in der Zeltkuppel.
Während des Einlasses ist die Wassermanege bereits aufgebaut und mit Wasser befüllt. Vier weiße Gänse ziehen unterdessen ihre Bahnen um die kleine Insel inmitten der Manege.

Nach den üblichen Durchsagen bezüglich rauchen, fotografieren und Handybenutzung beginnt die Spielfolge recht unvermittelt mit der Luftdarbietung des Programms.
Longengesichert arbeitet Alicia Spindler eine Reihe der gängigen Tricks am Luftring. Sicher und mit einem strahlenden Lächeln agiert die junge Frau vor der projizierten Ansicht eines Südsee-Atolls.
Im Anschluss kommt die Wassertechnik zum Einsatz und mit den im bunten Scheinwerferlicht tanzenden Fontänen bietet der „Circus unter Wasser“ sein typisches Genre.
Nadine intoniert mit gekonntem Live-Gesang „Granada“ und schreitet vom Haupteingang entlang des Gradins zur Manege. Inzwischen wurde die Bühne auf die Mittelinsel abgesenkt und hier präsentiert sie nun Glasbalancen. Geschickt wird ein Tuch unter einem Kelch, der auf der Schneide eines Dolches ruht, hinweg gezogen und anschließend auf einem leiterartigen Gestell sechs Gläser balanciert. Zu guter Letzt balanciert sie einen Leuchter mit vier brennenden Kerzen auf dem Knauf eines Schwertes, das Spitze auf Spitze auf einem Munddolch steht, über eine Leiter.
Miss Vanessa präsentiert ihre Hula Hoop Darbietung gleichfalls auf der Bühne über der Wassermanege. Besondere Effekte erzeugen hierbei die ersten Touren mit Ringen, die mittels integrierten LEDs leuchten.
Wenig später bildet die junge Frau zusammen mit Nadine das Duo Jackson, das in seiner Magic-Show einige Großillusionen zu Gesicht bringt.

Nicolai Spindler, der Junior des Hauses, ist als Clown „Sepp“ zu erleben. Er springt mit zwei Mitspielern Seil und obsiegt im Kampf mit einem Hai in seinem Pool. Im zweiten Programmteil begleiten ihn fünf Kinder auf die „Reise nach Jerusalem“. Im umfangreichsten Auftritt sehen wir das Kunstschützen-Entrée. Im Zusammenspiel mit einer Besucherin zerplatzen etliche Luftballons vorzeitig, ehe der finale Schuss mit „Pfeil und Bogen“ gelingt.
Vor der Pause kommt Alicia zu ihrem zweiten Auftritt und präsentiert ihr Können als Antipodistin. Zunächst lässt sie gekonnt drei kleine Teppiche über Hände und Füße rotieren. Im Folgenden wird eine große Walze variantenreich balanciert. Zum Höhepunkt des Auftritts wird ein Ball über ein treppenartiges Gestell mehrere Etagen hoch in einen Korb bugsiert.

Nachdem in der Pause die Wassermanege flugs entfernt wurde, wird der zweite Programmteil von Tier-Darbietungen geprägt.
Den Auftakt macht Alicia mit Hula Hoop zu Pferd. Auf einem schweren Kaltblüter arbeitet die junge Artistin ihre variantenreichen Routinen.
Die Direktion des Hauses präsentiert vielseitige Dressuren und stellt dabei insbesondere die Schönheit der Tiere in den Mittelpunkt. Zuerst sehen wir Alois Spindler mit einer Freiheitsdressur mit vier Friesenhengsten. Ruhig und souverän lässt der erfahrene Tierlehrer die verschiedenen Lauffiguren ausführen. Als Da Capo laufen drei Kamele und zwei Lamas einige Runden entlang der Piste.
Wenig später bringen Alois und Diana Spindler die „Giganten Afrikas“ in den roten Ring. Vier afrikanische Elefanten sind als erstes zu erleben. Hochsitzer und Fußballspiel gehören zu den gezeigten Abläufen. Ein Video-Trailer lässt eine Herde in einem Gewässer badenden Flusspferde auf der Leinwand erscheinen und gleich darauf nimmt Flusspferd „Jedi“ in aller Gelassenheit seinen Platz auf einem flachen Tonneau ein. Genussvoll verspeist das mächtige Tier ein halbes Dutzend altbackener Brötchen. Schließlich folgt dem Chef des Hauses eine Giraffe auf eine Runde um die Manege und nimmt bereitwillig zuvor verteilte Leckerli aus den Händen der Logengäste entgegen.

Auf einem freistehenden Seilapparat zeigt Leonardo sein Können. Er springt Seil, jongliert mit Keulen und überspringt flache Hürden. Den Höhepunkt des Auftritts markiert ein Sprung durch einen Feuerreifen.
Als Finalnummer sind die „American Devil Driver“ in der „Powerkugel“, wie der Motorrad-Globe hier genannt wird, zu erleben. Nicolai und Alois Spindler sind die wagemutigen Stuntmen, die sich auf ihren röhrenden Maschinen im Globe gegenseitig überholen. Als Höhepunkt dreht „Superstar Nico“ fünf Loopings in der Kugel.
Schnell wird der Globe entfernt und für das Finale die runde Bühne aus der Kuppel herabgelassen. Nadine singt „Somewhere over the Rainbow“ während die Mitwirkenden auf der Bühne ihre Formation einnehmen und einer der Elefanten mit dem Direktor im Hintergrund verharrt.